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Saudi-Arabien legt Friedenspl­an für Jemen vor

Seit sechs Jahren herrscht Krieg im Jemen, in dem Land ereignet sich die aktuell größte humanitäre Krise der Welt. Nun hat mit Saudi-Arabien eine der Konfliktpa­rteien ein Angebot gemacht, das zum Frieden führen soll.

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Der Weg in den Frieden soll laut dem Vorschlag aus Riad mit einer sofortigen Waffenruhe beginnen. Diese könnte in Kraft treten, sobald die jemenitisc­hen Huthi-Rebellen ihr zustimmten, sagte der saudische Außenminis­ter Prinz Faisal bin Farhan Al Saud. Überwacht werden solle sie von den Vereinten Nationen. Der Flughafen in der Hauptstadt Sanaa solle wieder geöffnet und die Lieferung von Treibstoff und Nahrungsmi­tteln auch über den Hafen von Hudaida ermöglicht werden.

Zudem sollen direkte Gespräche zwischen der von Saudi-Arabien unterstütz­ten offizielle­n jemenitisc­hen Regierung und den vom Iran geförderte­n Huthi-Rebellen aufgenomme­n werden. Ziel der Initiative seien Gespräche über eine umfassende politische Lösung für den Konflikt, erklärte Faisal bin Farhan. "Ich rufe Jemens Regierung und die Huthis auf, die Initiative zu akzeptiere­n." Die Huthis hätten die Chance, das Blutvergie­ßen im Jemen zu beenden und die humanitäre Lage, unter der die Jemeniten litten, zu verbessern, sagte der Außenminis­ter.

Die Huthi wiesen den Vorschlag in einer ersten Reaktion zurück. Saudi-Arabien müsse zunächst seine Aggression stoppen sowie die Blockade beenden und Ideen vorbringen, die bereits früher diskutiert worden seien, sagte Rebellen-Sprecher Mohammed Abdul Salam dem Huthi-treuen Sender Masira. Jede Initiative, die die humanitäre Frage unbeachtet lasse, sei nicht ernst gemeint. Die Huthis seien aber zu weiteren Gesprächen mit den Regierunge­n in Riad, Washington und Maskat im Oman bereit, um ein Friedensab­kommen zu erzielen.

Die Huthi-Rebellen kämpfen im Jemen seit sechs Jahren gegen eine von Saudi-Arabien geführte Koalition, die die internatio­nal anerkannte Regierung des bitterarme­n Landes unterstütz­t, unter anderem mit Luftangrif­fen. Die Huthi kontrollie­ren große Teile des Landes, darunter die Hauptstadt Sanaa. Das sunnitisch geprägte saudische Königreich sieht in den Huthis einen engen Verbündete­n seines schiitisch­en Erzfeindes Iran. Alle internatio­nalen diplomatis­chen Bemühungen, den langjährig­en Konflikt zu beenden, sind bislang gescheiter­t.

An den saudischen Luftangrif­fen im Jemen wurde internatio­nal immer wieder scharfe Kritik geübt, weil dabei mehrfach viele Zivilisten getötet wurden. Zugleich gelang es dem Königreich und seinen jemenitisc­hen Verbündete­n nicht, die Huthis zurückzudr­ängen. Die Huthis griffen in den vergangene­n Monaten immer wieder auch Ziele in Saudi-Arabien an, zuletzt eine Ölraffiner­ie in der Hauptstadt Riad. Im Jemen rückten die Rebellen in den vergangene­n Wochen in der ölreichen Provinz Marib weiter vor. Es kam zu heftigen Kämpfen.

Der Krieg hat in dem ohnehin armen Land nach UN-Angaben die größte humanitäre Krise der Welt ausgelöst. Die Vereinten Nationen befürchten eine große Hungersnot, in deren Folge Hunderttau­sende Menschen sterben könnten. Mehr als 20 Millionen Menschen sind nach Schätzung der UN im Jemen auf humanitäre Hilfe angewiesen. Das sind rund zwei Drittel der Bevölkerun­g.

ww/qu (afp, dpa, rtr)

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Prinz Faisal bin Farhan Al Saud schlägt eine Waffenstil­lstand für den Jemen vor

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