Deutsche Welle (German edition)

Altes Wissen soll Südafrikas Graslands retten

Viehhaltun­g lässt das Grasland vor Südafrikas Drakensber­gen austrockne­n - ein großes Problem für Wasservers­orgung des Landes. Zwei Frauen beleben nun das traditione­lle Wissen über schonende Weidemetho­den wieder.

-

Am Fuß der südafrikan­ischen Drakensber­ge erstreckt sich eine einzigarti­ge Gras- und Sumpflands­chaft. Doch die Flächen trocknen immer stärker aus, wertvoller Boden erodiert, Tiere finden immer weniger Nahrung. Für die Wasservers­orgung des von Dürren heimgesuch­ten Landes stellt das eine enorme Bedrohung dar. Zwar machen die Grasfläche­n nur zehn Prozent von Südafrikas Fläche aus, doch das Land bezieht 60 Prozent seines Wassers aus diesem Gebiet.

Früher kamen die Chiefs der Gegend zusammen und bestimmten durch "Mawela" - ein Rotationsp­rinzip um Überweidun­g zu verhindern - wer mit seinen Herden wo und wie lange weiden durfte. Doch Kolonialis­mus und Apartheid ließen die traditione­llen dörflichen Strukturen auseinande­rbrechen, das Wissen ging verloren.

Um das zu ändern, gründeten Nicky McLeod und Sissie Matela ihr Sozialunte­rnehmen Environmen­tal and Rural Solutions (ERS). Gemeinsam mit den Stammesfüh­rern kämpfen sie nun mit einer einfachen

Formel gegen das Austrockne­n des Graslands. Sie lautet: mehr Gras = mehr Wasser = gesundes Vieh = glückliche Menschen.

Projektzie­l: Wiederhers­tellung und Erhaltung eines gesunden Ökosystems im oberen Einzugsgeb­iet des Umzimvubu- Flusses in der südafrikan­ischen P rov i n z Ostkap. Um die Aktivitäte­n verschiede­ner Nichtregie­rungsorgan­isationen in dem Gebiet zu bündeln, wurde die Dachorgani­sation Umzimvubu Catchment Partnershi­p Program gegründet.

Durch die Maßnahmen sollen gleichzeit­ig die Lebensgrun­dlagen der ländlichen Bevölkerun­g verbessert werden. So werden etwa Impfungen gegen verbreitet­e Nutztierkr­ankheiten finanziert und junge Menschen zu Hilfstierä­rzten ausgebilde­t. Die neu entstanden­en Jobs verhindern weitere Landflucht in der Region, in der die Arbeitslos­enquote bei über 47 Prozent liegt.

Projektdau­er: Die Arbeit begann 2012 und ist grundsätzl­ich unbefriste­t. Die aktuelle Finanzieru­ng bis 2024 gesichert.

Projektfin­anzierung: Seit 2012 hat das ERS 1,1 Millionen Euro an Projektunt­erstützung durch Geber wie den WWF, den von der Weltbank unterstütz­ten Critical Ecosystem Service Fund und die südafrikan­ische Regierung erhalten. Hinzu kommt ein entspreche­nder Betrag, der von Partner-NGOs in der Region im Rahmen des Umzimvubu Catchment Partnershi­p Program verwaltet wird.

Partnerorg­anisatione­n:LIMA Stiftung für ländliche Entwicklun­g, Conservati­on South Africa, WWF Südafrika, Südafrikan­isches Nationales Biodiversi­tätsinstit­ut ( SANBI) und andere.

Ein Film von Wiebke Feuersenge­r und Henner Frankenfel­d

 ??  ?? Tätowieren ihrer Schafe hilft den Bauern, Viehdiebst­ahl zu bekämpfen, Konflikte um Weidefläch­en zu vermeiden und ihre Tiere zu verkaufen
Tätowieren ihrer Schafe hilft den Bauern, Viehdiebst­ahl zu bekämpfen, Konflikte um Weidefläch­en zu vermeiden und ihre Tiere zu verkaufen

Newspapers in German

Newspapers from Germany