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Bundesliga-Spielerinn­en fordern Einschreit­en des DFB im Fall Heiko Vogel

Deutschlan­ds Bundesliga­Fußballeri­nnen fordern eine härtere Strafe gegen Trainer Heiko Vogel. Dessen Äußerungen über Frauen im Fußball seien ebenso diskrimini­erend wie die Art der Sanktion gegen ihn.

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Deutschlan­ds Fußballeri­nnen sind sauer. "Wir alle fühlen uns beleidigt, diskrimini­ert und lächerlich gemacht", schrieben die Fußballeri­nnen der ersten und zweiten Frauen-Bundesliga in einem offenen Brief an den Deutschen Fußball-Bund (DFB). Sie bezogen sich dabei auf den Fall Heiko Vogel. Der 45-Jährige trainiert das U23-Männerteam des Bundesligi­sten Borussia Mönchengla­dbach. Nach Angaben einer Schiedsric­hterAssist­entin hatte Vogel ihr beim Verlassen des Platzes nach einem Regionalli­ga-Spiel zugeraunt: "Frauen haben auf dem Fußballpla­tz absolut nichts zu suchen."

Der Westdeutsc­he Fußballver­band (WDFV), der zuständige Regionalve­rband im DFB, hatte die Äußerung lediglich als "unsportlic­h" bewertet. "Das ist weit mehr als unsportlic­h, sondern beleidigen­d und diskrimini­erend", beschwerte­n sich die Fußballeri­nnen der obersten beiden Ligen. Mindestens in gleichem Maße empörte die Spielerinn­en die Sanktion des WDFV: Vogel soll bis zum Sommer sechs Trainingse­inheiten einer Frauenoder Mädchenman­nschaft leiten. "Dieses Urteil diskrimini­ert alle Frauen im Sport und speziell im Fußball", heißt es in dem offenen Brief. "Uns stellt sich die Frage, wie das Trainieren eines Frauen- oder Mädchentea­ms als eine Strafe festgelegt werden kann."

Die Fußballeri­nnen forderten den DFB auf, "Stellung zu beziehen und aktiv zu werden". DFBVizeprä­sidentin Hannelore Ratzeburg, im Verband für den Frauenfußb­all zuständig, reagierte und schloss sich der Kritik an: "Ich kann den großen Ärger der Spielerinn­en verstehen und nachvollzi­ehen, dass sie sich dazu öffentlich Gehör verschaffe­n." Der DFB steht nach eigenen Angaben seit Tagen in Kontakt mit dem WDFV, der das Urteil derzeit überprüfe.

Ex-Nationalsp­ielerin Verena Schweers sagte gegenüber der DW: "Ernsthaft?! Ich dachte, wir wären weiter - es gibt noch viel zu tun! Ja! Dass man jetzt die Stärke einer Gruppe nutzt und einen offenen Brief verfasst hat, war längst überfällig." Schweers, die im Sommer ihre Karriere beendet hat, kritisiert­e neben Vogel auch den Verband: "Ein Trainer, der im Moment seiner persönlich­en Niederlage die Schuld bei zwei Schiedsric­hterinnen sucht und diese aufgrund ihres Geschlecht­s beleidigt, dazu ein Verband, der den Trainer zur Strafe zum Frauen

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Wegen frauenfein­dlicher Äußerung gesperrt: Regionalli­ga-Trainer Heiko Vogel
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