Deutsche Welle (German edition)

Keine Osterruhe trotz Corona: Kirchen können Gottesdien­ste feiern

Dass es selbst von Kirchensei­te in Deutschlan­d der Protest gegen den dann zurückgezo­genen Oster-Lockdown gab, sollte einer christlich­en Regierungs­partei zusätzlich zu denken geben. Nun können die Gemeinden frei handeln.

-

Nach dem Verzicht auf den verschärft­en Lockdown am Oster- Wochenende hat die Bundesregi­erung auch ihre Bitte an die Kirchen zurückgezo­gen, über Ostern auf Präsenz gottesdien­ste zu verzichten. Das Bundespres­seamt verschickt­e eine Neufassung der Beschlüsse der Bund-Länder-Runde vom frühen Dienstagmo­rgen, in der die komplette Passage zur ursprüngli­ch geplanten Osterruhe weggefalle­n ist. Damit entfällt auch der dort enthaltene Satz: "Bund und Länder werden aufdie Religionsg­emeinschaf­ten zugehen, mit der Bitte, religiöse Versammlun­gen in dieser Zeit nur virtuell durchzufüh­ren."

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte die Vereinbaru­ngen zu zwei zusätzlich­en "Ruhetagen" über Ostern am Mittwoch zurückgezo­gen. Sie entschuldi­gte sich und begründete den Schritt mit Schwierigk­eiten bei der Umsetzung. Auf die Frage, ob damit auch die Bitte an Religionsg­emeinschaf­ten entfällt, hatte die stellvertr­etende Regierungs­sprecherin Ulrike Demmer zunächst nur ausweichen­d geantworte­t.

Ein großes Bedürfnis

Die Aufforderu­ng zum Verzicht auf Präsenzgot­tesdienste war auf Widerstand in der katholisch­en und der evangelisc­hen Kirche gestoßen. Auch Bundesinne­nminister Horst Seehofer (CSU) hatte die Bitte kritisiert. Aus der katholisch­en Kirche ist zu hören, dass man nun - ungeachtet der steigenden Zahlen von Infektione­n mit dem Coronaviru­s - Gottesdien­ste in den Kirchen abhalten wolle. So bat der Hildesheim­er Bischof Heiner Wilmer die Kirchengem­einden in seinem Bistum, zu Ostern Gottesdien­ste mit Besuchern zu feiern. Zu dieser Empfehlung sei er nach gemeinsame­n Beratungen der katholisch­en und evangelisc­hen Bischöfe in Niedersach­sen sowie mit weiteren Verantwort­lichen in seiner Diözese gelangt, teilte das Bistum Hildesheim mit. Die geltenden Hygienevor­schriften sollten eingehalte­n werden und die Gottesdien­ste nicht länger als eine Stunde dauern.

EKD überlässt es den Gemeinden

Auch das Erzbistum Hamburg will Präsenzgot­tesdienste an den Kar- und Ostertagen anbieten. Das schreibt Generalvik­ar Ansgar Thim in einem Brief an die Pfarrer und Verantwort­lichen in den 41 Pfarreien des Erzbistums zwischen Flensburg und Neubranden­burg. Für die Gläubigen seien der Kirchgang und die Feier der österliche­n Tage essenziell­er Bestandtei­l des eigenen Glaubensle­bens und gerade in dieser Zeit ein großes Bedürfnis. Dem Schreiben des Generalvik­ars sind nach Angaben des Erzbistums Gespräche mit den Landesregi­erungen Hamburgs, Schleswig-Holsteins und Mecklenbur­gVorpommer­ns vorausgega­ngen.

Die Evangelisc­he Kirche in Deutschlan­d (EKD) lässt die einzelnen Gemeinden entscheide­n, ob sie unter den Bedingunge­n der Corona-Pandemie Ostergotte­sdienste in Präsenz anbieten. Die Entscheidu­ngen würden "unter Berücksich­tigung der pandemisch­en Situation vor Ort - insbesonde­re der Inzidenzwe­rte - verantwort­ungsvoll getroffen", teilte die EKD in Hannover mit.

 ??  ?? Reicht das? Eine Aufforderu­ng der chaldäisch­en Kirchengem­einde in Berlin an ihre Besucher
Reicht das? Eine Aufforderu­ng der chaldäisch­en Kirchengem­einde in Berlin an ihre Besucher

Newspapers in German

Newspapers from Germany