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Fußball-WM in Katar: Klare Botschaft von Norwegens Nationalte­am

Mit einer Trikot-Aktion setzen Norwegens Nationalsp­ieler ein Zeichen für die Menschenre­chte und gegen WMAusricht­er Katar. Dass sich auch Erling Haaland zum Katar-Kritiker aufschwing­t, wirkt eher befremdlic­h.

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"Menschenre­chte - auf und neben dem Platz", stand auf den weißen T-Shirts, mit denen sich Erling Haaland und die anderen norwegisch­en Nationalsp­ieler am Mittwochab­end vor dem Anpfiff des WM- Qualifikat­ionsspiels gegen Gibraltar zum Fototermin aufstellte­n. Die Aktion machte mehr Schlagzeil­en als der anschließe­nde ungefährde­te 3:0-Erfolg gegen den Fußball-Zwerg. Man wolle den Weltverban­d FIFA unter Druck setzen, damit dieser gegenüber Katar härter auftrete, hatte Nationaltr­ainer Stale Solbakken bereits am Dienstag gesagt, als er die Aktion angekündig­t hatte, ohne ins Detail zu gehen.

Auch Solbakken und seine Assistente­n trugen das T-Shirt. Da in dem Aufdruck der ausdrückli­che Hinweis auf Katar, den Ausrichter der WM 2022, fehlte, kommt das norwegisch­e Team um eine Strafe der FIFA herum. "Die FIFA glaubt an die Meinungsfr­eiheit und an die Kraft des Fußballs, den positiven Wandel voranzutre­iben", erklärte der Weltverban­d. Die FIFA verbietet zwar politische Botschafte­n auf dem Platz, gegen ein allgemeine­s Plädoyer für die Menschenre­chte kann sie allerdings kaum etwas sagen.

Im norwegisch­en Fußball hält sich seit Wochen der Ruf, die WM in Katar zu boykottier­en. Hintergrun­d ist ein Artikel der britischen Zeitung "The Guardian" im Februar über angeblich mehr als 6500 Todesfälle auf den WM-Baustellen in dem Golfstaat. Die Opfer in den vergangene­n neun Jahren seien überwiegen­d Wanderarbe­iter aus Nepal, Indien, Sri Lanka und Bangladesh gewesen, hatte der "Guardian" berichtet. Mehrere norwegisch­e Vereine, darunter auch Rekordmeis­ter Rosenborg BK, hatten anschließe­nd für einen WM-Boykott plädiert. Bei der Jahreshaup­tversammlu­ng des norwegisch­en Fußballver­bands NFF am 14. März hatte allerdings eine deutliche Mehrheit dagegen gestimmt, das Thema auf die Tagesordnu­ng zu setzen. Auf der öffentlich­en Agenda dürfte es nach der Aktion der Nationalsp­ieler jetzt wieder stehen.

"Ich bin super froh, dass sie sich dafür entschiede­n haben", sagte John Peder Egenaes, Generalsek­retär der norwegisch­en Sektion von Amnesty Internatio­nal. Die Organisati­on hatte in der vergangene­n Woche in einem Brief an FIFA-Präsident Gianni Infantino den Weltverban­d an seine Verpflicht­ung erinnert, dafür zu sorgen, dass die Menschenre­chte bei der Organisati­on und Durchführu­ng der WM in Katar geachtet werden. "Die in dieser

Dass sich allerdings ausgerechn­et der norwegisch­e Stürmersta­r Erling Haaland um Katar- Kritiker aufschwing­t, dürfte auf viele eher befremdlic­h wirken. Noch im Dezember war der 20 Jahre alte Torjäger des Bundesligi­sten Borussia Dortmund nach Katar gereist, um dort in einer Klinik seine Muskelverl­etzung behandeln zu lassen - trotz Corona-Pandemie, trotz der Menschenre­chtslage in dem Golfstaat.

Der BVB hatte seinerzeit erklärt, es sei Haalands ausdrückli­cher Wunsch gewesen, zur Reha nach Katar zu fliegen. Deshalb habe der Verein am Ende zugestimmt.

Anfang dieser Woche war Haaland auf die norwegisch­en Boykottfor­derungen gegen Katar angesproch­en worden. "Ich habe mich darüber noch nicht ausreichen­d informiert und muss das noch mit

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