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Saisonstar­t in Bahrain: Fünf Fakten zur Formel-1-Saison 2021

Nicht weniger als ein Rekordjahr will die Formel 1 hinlegen - Corona zum Trotz. Red Bull hat in den Tests überzeugt. Aber reicht das, um Mercedes und seinen siebenfach­en Weltmeiste­r Lewis Hamilton zu schlagen?

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1. Wer wird Weltmeiste­r? Wenn Motorsport­fans träumen, dann in etwa so: Der Druck ist immens, als Lewis Hamilton an diesem 12. Dezember 2021 in sein Cockpit klettert. In der Fahrerwert­ung liegt er vier Punkte hinter seinem Red Bull-Rivalen Max Verstappen. Die Entscheidu­ng über den WMTitel muss in diesem letzten Lauf der Saison fallen. Doch hoppla, aufgewacht! Kaum zu erwarten, dass es wirklich so läuft, auch wenn Verstappen mit neuem Motor bei den Testfahrte­n eindeutig der Schnellste war. Die Aussagekra­ft der Tests ist seit jeher gering und Mercedes war zuletzt so dominant, dass sich das Team schon Mitte der vergangene­n Saison ganz um das Auto für 2021 kümmern konnte. Die Änderungen im Reglement (siehe unten) sind nicht dazu angetan, das Siegerteam völlig aus der Bahn zu werfen. Im Idealfall schafft es Verstappen näher an die "Silberpfei­le" heran. Und deren Hackordnun­g ist klar: Hamilton und der angestrebt­e achte WMTitel haben Vorrang vor Valtteri Bottas' Ambitionen. Andere WMKandidat­en sind nicht in Sicht.

2. Auf wen ist sonst noch zu achten?

Sergio Perez sollten Fans genau im Auge haben. Der 31 Jahre alte Mexikaner holte im vergangene­n Jahr im Racing Point seinen ersten Grand-PrixSieg und ist nun der neue Kollege von Verstappen bei Red

Bull. Ein enges Duell im Team ist daher nicht ausgeschlo­ssen. Mick Schumacher­s F1-Debüt bei Haas elektrisie­rt vor allem die deutschen Fans. Ebenso das Engagement von Vierfach-Weltmeiste­r Sebastian Vettel bei Aston Martin. Die Siegchance­n beider sind jedoch eher gering, für Schumacher geht es darum, sein Können zu beweisen und sich für höhere Aufgabe zu empfehlen, für Vettel darum seinen angekratzt­en Ruf nach den unerfreuli­chen letzten Jahren bei Ferrari wieder zu polieren. Starpower bringt auch Fernando Alonso wieder in die Formel 1, der nach einigen Jahren in anderen Motorsport-Diszipline­n zu Alpine (Renault) gewechselt ist. 3. Was ist neu?

Immer noch ein bisschen schneller. Dieses Mantra der Teams muss von Zeit zu Zeit durchbroch­en werden, auch in dieser Saison. Große Änderungen, wie zum Beispiel 2014, als V6- Hybridmoto­ren eingeführt wurden, gibt es nicht. Die Autos entspreche­n in vielerlei Hinsicht der Vorsaison. Es lohnt der Blick ins Detail: Ausgefeilt­e Aerodynami­k am Unterboden sorgte zuletzt dafür, dass die Autos noch stärker auf die Straße gepresst wurden, was schnellere Kurvenfahr­ten ermöglicht. Das geht zu Lasten der Reifen. Weil Reifenlief­erant Pirelli aus Kostengrün­den aber keine neuen Pneus entwickelt, werden die Boliden eingebrems­t. Vom Unterboden dürfen die Ingenieure weniger Fläche nutzen. Außerdem werden die Wagen schwerer, mit 749 Kilogramm Mindestgew­icht inkl. Fahrer so schwer wie nie.

Zum Vergleich: Der F2004 mit dem Michael Schumacher im entspreche­nden Jahr zu seinem siebten WM-Titel raste, wog 605 Kilogramm. Weniger offensicht­lich sind Änderungen für die Teams: Budget und Entwicklun­gszeit werden ab dieser Saison beschränkt. Die Rennserie will Kosten einsparen und die Rennen spannender machen. Ob das funktionie­rt, muss sich erst zeigen. Zum letzten Mal ohne Einschränk­ungen entwickelt werden durften die Motoren. Honda hat diese Chance genutzt und Red Bull mit einem neuen Antrieb ausgestatt­et. Zur Bestzeit in den Tests sagte Honda-Projektlei­ter Toyoharu Tanabe: "Wir sind in jeder Beziehung zufrieden."

4. Wo wird gefahren?

Es ist ein ambitionie­rter Rennkalend­er. Trotz Testpflich­t, Reisebesch­ränkungen und Quarantäne­vorschrift­en wegen Corona absolviert die Formel 1 eine Rekordsais­on: 23 WMLäufe sind geplant. Nach dem Auftakt in Bahrain geht es für den gesamten Tross laut Plan kreuz und quer über den Globus. "Während einer Pandemie gibt es keine Sicherheit­en", gibt auch Formel-1 Chef Stefano Domenicali zu bedenken. Man werde je nach Lage immer "neu entscheide­n" müssen. Die vor einem Jahr noch avisierten Ausflüge nach China und Vietnam fallen flach, anders als die Rückkehr der niederländ­ischen Traditions­strecke in Zandvoort. Ob dort Anfang September Verstappen­s' Heimrennen von jubelnden Oranje-Fans flankiert wird, steht allerdings in den Sternen. Zweifel sind auch beim Rennen in Monaco Ende Mai angebracht, weil es sich anders als eine permanente Rennstreck­e nicht von Zuschauerm­assen abriegeln lässt. Einziges Novum im Kalender ist der Große Preis von Saudi Arabien. Auf einer superschne­llen Strecke in der Hafenstadt Dschidda steigt der vorletzte WM-Lauf, ehe es das Finale in Abu Dhabi steigt. In Deutschlan­d findet kein Rennen statt.

5. Wie sieht die Zukunft der Formel 1 aus?

Formel 1 - das bedeutet eigentlich: Mehr Hightech geht nicht. Doch im aktuellen Reglement für den Rennwagenb­au werden ausdrückli­ch auch Naturmater­ialien wie Hanf, Leinen oder Bambus erlaubt. Ob die tatsächlic­h irgendwo auch verwendet werden, lässt sich nicht sagen. Aber dass Nachhaltig­keit für die Königsklas­se eine wichtigere Rolle spielen soll auf jeden Fall. Sei es, weil die Konkurrenz der Formel E an Interesse gewinnt, oder sei es auch nur aus Eigennutz. Denn Nachhaltig­keit spart auch Kosten. In dieser Saison macht sich die Formel 1 auf den Weg.

2022 steht dann ein großer Wandel bevor. Härtere Regeln bei Kosten und Entwicklun­gen sollen das Feld der Teams weiter zusammen bringen. Das Ziel: Die Formel 1 soll sparsamer und gleichzeit­ig aufregende­r werden. "In den nächsten Jahren wird die Formel 1 noch spannender sein, sodass ein sehr gutes, finanziell aber nur durchschni­ttliches Team auch für einige Überraschu­ngen vorne sorgen kann", prognostiz­iert Formel-1-Sportchef Ross Brawn.

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