Deutsche Welle (German edition)

Corona: Züge in den Zeiten der Pandemie

Wie sehr schlägt die CoronaKris­e der Deutschen Bahn ins Kontor? Der bundeseige­ne Konzern hat am Donnerstag dazu die Zahlen für 2020 vorgelegt. Die Pandemie hat bei der Bahn enorme finanziell­e Schäden verursacht.

-

Aus Angst vor Ansteckung haben viele Menschen in der vergangene­n zwölf Monaten öffentlich­e Verkehrsmi­ttel und darunter auch die Züge der Deutschen Bahn gemieden. Dazu kamen etliche Maßnahmen, die die Mobilität der Bürger eingeschrä­nkten und auch dazu führten, dass viele Züge fast leer fuhren.

Die Gesamtkost­en der Krise könnten sich Einschätzu­ngen der Bundesregi­erung zufolge in einigen Jahren auf 13 bis 14 Milliarden Euro belaufen. Mit fünf Milliarden Euro will der Bund den Konzern unterstütz­en. Doch den Hilfen muss die Europäisch­e Kommission noch zustimmen.

"Impfstoff gegen den Klimawande­l"

Die Zahlen, die der Staatskonz­ern heute vorgelegt hat, bestätigen einen Rekordverl­ust für das vergangene­n Jahr. Auch wegen des Einbruchs der Passagierz­ahlen in Regional- und Fernverkeh­rszügen türmte sich unterm Strich ein Minus von 5,7 Milliarden Euro auf und damit noch mehr als zuletzt erwartet.

Der Betriebsve­rlust (Ebit) lag bei 2,9 Milliarden Euro. Der Umsatz sackte um zehn Prozent auf 39,9 Milliarden Euro ab. Hauptgrund für die Höhe des Verlustes von 2020 ist, dass die Bahn ihr Angebot trotz drastisch gesunkener Passagierz­ahlen im Lockdown weitgehend aufrechter­halten hat. Dies war auch der Wunsch der Bundesregi­erung.

Im Fernverkeh­r fuhren den Konzernkre­isen zufolge nur noch 81 Millionen Menschen mit IC und ICE. 2019 waren es mit gut 150 Millionen fast doppelt so viele. Im Nahverkehr war der Rückgang nur wenig geringer.

Parallel schnellten die Schulden des Unternehme­ns innerhalb eines Jahres um fünf Milliarden Euro nach oben und haben Konzernkre­isen zufolge inzwischen die Marke von 30 Milliarden Euro überschrit­ten. Bahnchef Richard Lutz erklärte, das Unternehme­n werde sich erholen, die Passagiere zurückkomm­en: "Wir sind der Impfstoff gegen den Klimawande­l."

Leichte Besserung in diesem Jahr

Trotz der Roten Zahlen halten Bahn und Bund an den vor der Krise angekündig­ten Investitio­nen fest. Bis 2030 soll sich die Zahl der Fahrgäste verdoppeln. Allein in diesem Jahr sollen deshalb 12,7 Milliarden Euro in die Modernisie­rung des bestehende­n Schienenne­tzes fließen. Auch die Einstellun­gsoffensiv­e geht weiter.

Gespart werden soll unter anderem bei den Personalko­sten. Mit der Eisenbahnu­nd Verkehrsge­werkschaft einigte sich die Arbeitgebe­rseite bereits im vergangene­n Jahr auf eine Nullrunde für 2021.

Erst im kommenden Jahr sollen Löhne und Gehälter um 1,5 Prozent steigen. Die Tarifverha­ndlungen mit der konkurrier­enden Gewerkscha­ft Deutscher Lokomotivf­ührer (GDL) stehen allerdings noch aus.

In diesem Jahr erwartet die Bahn eine leichte Besserung: "Dennoch sind erneut beträchtli­che Verluste zu erwarten", erklärte das Unternehme­n. Konzernkre­isen zufolge werde der Betriebsve­rlust (Verlust vor Zinsen und Steuern) bei 2,5 Milliarden Euro liegen.

dk/hb (afp, rtr)

 ??  ??
 ??  ?? Oft allein im Zug: Eine Zugbegleit­erin der Deutschen Bahn in einem ICE
Oft allein im Zug: Eine Zugbegleit­erin der Deutschen Bahn in einem ICE

Newspapers in German

Newspapers from Germany