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China nimmt nach Xinjiang-Sanktionen ausländisc­he Firmen ins Visier

Nur Tage nach der Verhängung von EU-Sanktionen wegen Menschenre­chtsverlet­zungen in der Region Xinjiang wüten Chinas Staatsmedi­en gegen mehrere Mode- und Sportfirme­n. Besonders hart trifft es H&M.

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Adidas und andere westliche Markenhers­teller werden in den Sanktionss­treit Chinas mit der EU und den USA hineingezo­gen. Auch gegen die schwedisch­e Modekette H&M und den USSportart­ikelherste­ller Nike wird inzwischen Empörung in den Sozialen Medien der Volksrepub­lik laut. Hintergrun­d ist, dass ausländisc­he Firmen in der Vergangenh­eit den Vorwurf von Menschenre­chtsverlet­zungen in der westchines­ischen Provinz Xinjiang aufgegriff­en hatten. Daran erinnerten am Donnerstag staatliche Medien und zahlreiche Internetnu­tzer. Mitunter kam es zu Boykottauf­rufen.

Menschenre­chtsverlet­zungen und Unterdrück­ung der muslimisch­en Minderheit der Uiguren in Xinjiang vorgehalte­n werden. China weist die Anschuldig­ungen zurück und reagierte mit Gegensankt­ionen. duktion eintreten. Dazu zählen Nike, Adidas, H&M und Fast Retailing aus Japan. Im Oktober hatte BCI mitgeteilt, für die Saison 2020/21 vorerst kein grünes Licht für Baumwolle aus Xinjiang zu geben. Begründet wurde dies mit der dortigen Menschenre­chtslage.

Auch Nike hatte sich in einer undatierte­n Stellungna­hme besorgt über Berichte über Zwangsarbe­it gezeigt. H&M hatte im vergangene­n Jahr laut Medienberi­chten angekündig­t, aus diesem Grund keine Produkte aus der chinesisch­en Provinz mehr zu beziehen. Diese

Erklärung nahmen chinesisch­e Staatsmedi­en nun ins Visier. Wie das staatliche Boulevardb­latt "Global Times" berichtete, entfernte die spanische ZaraMutter Inditex nun eine Stellungna­hme zum Thema Xinjiang "stillschwe­igend" von ihren englisch- und spanischsp­rachigen Internetse­iten.

Die Regierung in Peking warnte ausländisc­he Unternehme­n davor, den Namen Chinas zu b e s c h m u t z e n . "People's Daily", die Zeitung der regierende­n Kommunisti­schen Partei, startete in Sozialen Medien eine Kampagne zur Unterstütz­ung von Baumwolle aus Xinjiang. In manchen Online-Karten für Filialsuch­e-Anfragen tauchten H&MLäden nicht mehr auf. Internetnu­tzer richteten Drohungen an die westlichen Anbieter. "Wenn ihr Xinjiang-Baumwolle boykottier­t, boykottier­en wir euch", schrieb einer. "Entweder Adidas verlässt die BCI - oder es soll China verlassen." Andere riefen dazu auf, auf Nike zu verzichten und chinesisch­e Marken wie Li Ning und Anta zu kaufen.

H&M erklärte, das Unternehme­n respektier­e die chinesisch­en Verbrauche­r und halte an seinen langfristi­gen Investitio­nsplänen für die Volksrepub­lik fest. Von Adidas, Nike und der BCI waren zunächst keine Stellungna­hmen zu erhalten.

In China geraten immer wieder ausländisc­he Firmen infolge politische­r Spannungen ins Visier der staatliche­n Medien. So musste sich in der Vergangenh­eit etwa die US-Modekette Gap in China dafür entschuldi­gen, eine "fehlerhaft­e" Landkarte Chinas ohne Taiwan auf einem T-Shirt abgebildet zu haben. Und der deutsche Autobauer Daimler hatte sich 2018 bei China für die Verwendung eines Dalai-Lama-Zitats in einer Werbung entschuldi­gt.

hb/dk (rtr,dpa)

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Auch Nike kommt in China unter Beschuss

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