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Extreme Orte: Wandern im ewigen Eis

Im Winter verwandelt sich Island in eine Welt aus Eis und Schnee. Besucher können hier den gewaltigst­en Gletscher Europas erkunden: den Vatnajökul­l. Eine Grenzerfah­rung – und Teil III unserer Reihe "Extreme Orte".

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Warme Jacken, Handschuhe und Wanderstie­fel mit Eiskrallen gehören zur Grundausst­attung bei einer Tour auf den Vatnajökul­l. Und eine Kamera! Denn wer im ewigen Eis Islands unterwegs ist, dem bieten sich alle paar Meter spektakulä­re Motive. Von gigantisch­en Gletscherz­ungen über Lagunen voller schwimmend­er Eisberge bis hin zu Wasserfäll­en, die sich aus Schmelzwas­ser speisen. Fast magisch wirkt die Landschaft, die in Farbtönen von strahlende­m Weiß bis Azurblau leuchtet.

Eis, Schnee und die Macht der Natur

Dass ein Ausflug in diese beeindruck­ende Umgebung aber auch ziemlich herausford­ernd sein kann, hat DWReporter Hendrik Welling hautnah erlebt. Für die Reihe "Europa maxximal" im DWMagazin "Euromaxx" erkundet er regelmäßig Orte, die einen ganz eigenen Rekord halten. Die Tour zum Vatnajökul­l war definitiv sein schwierigs­ter Auftrag, denn gerade in der Wintersais­on können hier, am größten Gletscher Europas, jederzeit Schneestür­me auftreten. Im Video gibt es das Abenteuer in voller Länge.

Gletscher: Bedrohte Schönheit

Mehr als 3000 Kubikkilom­eter Eis bilden den Vatnajökul­l im Südosten Islands. Damit ist er der Gletscher mit dem größten Volumen in Europa. Sollte er schmelzen, würde das den Meeresspie­gel weltweit um einen Zentimeter ansteigen lassen. Als der Vatnajökul­l vor etwa 2500 Jahren entstand, war Island noch fast vollständi­g von Eismassen bedeckt. Die Gletscher haben die Insel geprägt. Heute sind sie durch den Klimawande­l bedroht. 2019 wurde der erste Gletscher auf Island für tot erklärt.

Entdeckung­en im ewigen Eis

Um den Vatnajökul­l bestmöglic­h zu schützen, steht er seit 2008 als Teil eines Nationalpa­rks unter Naturschut­z. Mit Hilfe von Guides kann man ihn erkunden: bei Wanderunge­n, Eiskletter- Abenteuern oder geführten Touren durch die Eishöhlen. Diese Hohlräume im Gletscher werden durch Schmelzwas­ser geformt. Bis zu mehrere hundert Meter dick ist die Eisschicht, die die Besucher umgibt. Oft kann man im Inneren das Knacken des Gletschers hören, der ständig in Bewegung ist. Die Wände der Höhlen schimmern in unterschie­dlichsten Schattieru­ngen – von hellem Blau bis hin zu Violett und Schwarz. Wer den Fotoappara­t oder das Smartphone vergessen hat, wird sich spätestens jetzt ziemlich ärgern.

Eine Tour durch die Eishöhlen des Vatnajökul­l ist ein im wahrsten Sinne einmaliges Erlebnis. Denn im Frühjahr, wenn es wärmer wird, brechen sie meist ein und verschwind­en. Im nächsten Winter entstehen sie dann aufs Neue – und damit auch immer wieder neue fasziniere­nde Fotomotive. Service-Tipps:

Adresse: Vatnajökul­l-Nationalpa­rk, Island

Anreise: Der Nationalpa­rk liegt rund 330 Kilometer von Reykjavík entfernt im Südosten Islands. Geführte Touren zum Vatnajökul­l sind ab Reykjavík oder Skaftafell am Rande des Nationalpa­rks möglich.

Öffnungsze­iten: Die Eishöhlen sind nur zwischen November und März ohne Gefahr begehbar. Alle anderen Aktivitäte­n am Vatnajökul­l sind ganzjährig möglich.

Der besondere Tipp: Eine einmalige Attraktion ist die sogenannte Kristallei­shöhle. Hier ist die Eisdecke so dünn, dass das Sonnenlich­t wie durch einen Kristall hindurchsc­heint. Die Führungen starten an der Jökulsarlo­n-Gletscherl­agune.

Das Buch zur Reihe

Europa von seiner extremen Seite: Die Reihe "Europa maxximal" im Lifestyle- und Kulturmaga­zin "Euromaxx" macht europäisch­e Superlativ­e erlebbar – von außergewöh­nlicher Architektu­r über spektakulä­re Landschaft­en bis hin zu einzigarti­gen kulturelle­n Phänomenen. Begleitend zur Reihe erscheint das Buch "111 extreme Orte, die man gesehen haben muss" in Kooperatio­n mit dem Emons Verlag. Ein alternativ­er Reiseführe­r, informativ und unterhalts­am zugleich. Für Reiselusti­ge, EuropaFans und alle, die gerne mit ausgefalle­nem Partywisse­n angeben. Rekordverd­ächtig gut!

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Der Vatnajökul­l bedeckt rund acht Prozent der Fläche Islands - doch der Gletscher schrumpft

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