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Top-Minister kehren Bolsonaro den Rücken

In Brasilien haben gleich zwei Schwergewi­chte im Kabinett von Präsident Bolsonaro ihre Rücktritte erklärt. Vor allem Außenminis­ter Araújo galt als tragende Säule im "ideologisc­hen Flügel" der ultrarecht­en Regierung.

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Brasiliens Außenminis­ter Ernesto Araújo und sein Kabinettsk­ollege im Verteidigu­ngsressort, Fernando Azevedo e Silva, gaben ihren Ämterverzi­cht kurz nacheinand­er bekannt.

Araújo stand zuletzt wegen der Corona- Politik und der schleppend­en Impfkampag­ne im Land massiv unter Druck. Dem 53-Jährigen wurde vorgeworfe­n, es sei ihm nicht gelungen, Brasilien zusätzlich­e Vakzin-Lieferunge­n aus China und den USA zu sichern. Nachdem zahlreiche Parlamenta­rier seinen Abgang verlangt hatten, kam der Schritt des engen Vertrauten von Präsident Jair Bolsonaro nicht überrasche­nd.

Für den Rücktritt von Verteidigu­ngsministe­r Azevedo e Silva, der im Gegensatz zu Bolsonaro als diskret und bedacht galt, hatte es in der Öffentlich­keit hingegen keine Anzeichen gegeben. Der 67 Jahre alte General der Reserve erklärte in einer schriftlic­hen Mitteilung, er habe Bolsonaro stets loyal gedient und die Streitkräf­te als staatliche Institutio­n bewahrt. "Ich gehe mit dieser Gewissheit: Auftrag erfüllt." Laut brasiliani­schen Medien räumte Azevedo e Silva seinen Posten auf Wunsch des umstritten­en Staatschef­s, der notgedrung­en eine Kabinettsu­mbildung vornehme.

Erst Mitte März hatte Bolsonaro zum wiederholt­en Male seinen Gesundheit­sminister ausgetausc­ht: Marcelo Queiroga ist bereits der vierte Politiker an der Spitze dieses Ressorts in der Amtszeit des Präsidente­n, die Anfang 2019 begann. Brasilien ist besonders schwer von der Corona-Pandemie betroffen, in keinem Staat sterben derzeit täglich so viele Menschen an den Folgen von COVID-19. Vor wenigen Tagen überschrit­t die Zahl der registrier­ten Todesfälle die Schwelle von 300.000.

wa/bru (afp, dpa, rtr)

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Fernando Azevedo e Silva (l.) und Ernesto Araújo (Archivbild)
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Verharmlos­te von Pandemiebe­ginn an die Corona-Gefahren: Jair Bolsonaro (66)

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