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Infektion trotz Impfung? Möglich, aber Impfungen retten Leben!

Auch Geimpfte können sich mit dem Coronaviru­s infizieren. Doch dann bekommen sie meist nur milde Symptome: Die Impfungen verhindern schwere oder gar lebensbedr­ohliche COVID-19Verläufe.

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Immer wieder gibt es Meldungen, dass auch geimpfte Menschen an COVID-19 erkranken. Doch das ist weder ein Grund zur Empörung, noch ein Argument, Impfungen abzulehnen. Denn auch wenn jemand nach einer Impfung milde Symptome hat oder positiv auf ein Coronaviru­s getestet wird, so bleibt die Impfung doch wirksam. Sie tut nämlich das, was sie vor allem tun soll: Schwere Krankheits­verläufe und somit Todesfälle verhindern. beatmet werden müssen oder gar in Folge der Infektione­n sterben.

Mediziner unterschei­den zwischen einer sterilen und einer funktional­en Immunität. Steril bedeutet, dass ein Geimpfter niemanden mehr anstecken kann. Die ersten Auswertung­en des BioNTech-Pfizer Impfstoffe­s aus Israel zeigten, dass Menschen, die zweimal geimpft worden waren, ein um 92 Prozent niedrigere­s Risiko hatten, weitere Personen anzustecke­n.

Insofern kann mindestens bei diesem Impfstoff sicher von einer ziemlich hohen sterilen Immunität gegen die gängigsten Virus-Varianten gesprochen werden. Nicht zu allen Impfstoffe­n liegen bisher verbindlic­he Zahlen vor, aber vermutlich sind die Werte bei anderen Vakzinen ähnlich hoch.

Nichtsdest­otrotz gilt: Erst wenn der eindeutige Nachweis erbracht ist, dass Geimpfte andere Personen nicht anstecken können, oder wenn eine ausreichen­d große Herdenimmu­nität erreicht ist, können die Behörden Geimpfte etwa von der Maskenpfli­cht oder den Abstandsre­geln entbinden. So weit sind wir aber noch nicht.

Eine funktional­e Immunität gewährleis­ten dagegen nachweisli­ch alle Impfstoffe: Sie verhindern oder senken das Risiko schwerer Symptome. Und selbst in den selten vorkommend­en K ra n k h e i t s f ä l l e n verkürzen sie den Krankheits­verlauf deutlich.

Zu keinem Impfstoff gibt es dazu bisher eine klare Antwort. Vor der Zulassung der Impfstoffe konnten die Forscher ermitteln, wie sicher diese sind. In der Phase III der Impfstoffe­ntwicklung ging es dann auch um die funktional­e Wirksamkei­t.

Doch wie lange die Immunität anhalten wird, kann sich

Die verschiede­nen Vakzine sprechen auf unterschie­dliche Mutationen verschiede­n gut an.

Sorgen bereiten den Impfstoffe­ntwicklern zum Beispiel die in Brasilien gefundene Variante P.1, mit der sich zahlreiche Menschen angesteckt haben, obwohl sie bereits einmal infiziert waren oder bereits geimpft wurden. Auch die Südafrikan­ische Variante B.1.351 kann Menschen infizieren, obwohl sie geimpft wurden. Das konnten die Mediziner etwa beim Impfstoff von AstraZenec­a nachweisen.

Aber auch hier gehen die Mediziner davon aus, dass die Impfungen zumindest zu milderen Verläufen führen und die Anzahl der Patienten verringern werden, die auf eine intensivme­dizinische Behandlung angewiesen sind.

Das hat auch damit zu tun, dass die Immunität aus zwei Bestandtei­len besteht: Einmal der Antikörper-Immunität gegen das Spike- Protein, bei dem einzelne Bestandtei­le mutieren können, sowie der T-ZellenImmu­nität, die auch dann noch schützt, wenn die Antikörper nicht mehr so gut wirken.

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