Deutsche Welle (German edition)
Wenn Bäume pflanzen mehr schadet als nützt - Aufforstung in Trockengebieten
Im Kampf gegen die Klimakrise gelten Bäume als wichtige CO2-Vernichter. Anders als die Graslandschaften der Trockengebiete. Ein Irrtum, wie sich auch in Kenia zeigt, wo neue Baumarten das Leben schwer machen.
Die Pflanze Prosopis Juliflora kam in den 1980er Jahren nach Baringo County, einem Verwaltungsbezirk von Kenia. Den Hirten hier, ganz im Westen des Landes, hat man damals vor allem die Vorteile der Pflanze angepriesen.
Mathenge wird der holzige Strauch hier genannt. Schnell wächst er zu einem riesigen Baum. Er ist anspruchslos und kommt auch auf trockenem Boden zurecht. Daher hatten die Regierung sowie die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen damals die Ansiedlung der aus Mittelund Südamerika stammenden
Pflanze gefördert. Damit wollte man die Wiederherstellung degradierter Trockengebiete unterstützen.
Anfangs war alles gut. Die Pflanzen wurden ein nützlicher Wall gegen Sandstürme. Sie lieferten reichlich Holz zum Kochen und Bauen und boten Futter für die Tiere, sagt Simon Choge, ein Forscher des Kenya Forestry Research Institute in Baringo County.
Aber 1997 nach den Regenfällen des El-Niño, einem durchschnittlich alle vier Jahre auftretenden Wetterphänomen, wurde alles anders. Die Mathenge- Samen wurden weit getragen. Die Pflanze breitete sich dadurch aggressiv aus. Die heimische Fauna hatte dem nichts entgegen zu setzen.
Undurchdringliche Dickichte überwucherten d i e We i - deflächen, verdrängten die einheimischen Arten und erschöpften die Wasserquellen. Die Dornen der Bäume durchbohrten die Hufe des Viehs. Die süßen harten Schoten verursachten Karies und Zahnausfall bei denen, die davon fraßen, sodass die Tiere oft starben.
"Jetzt haben die Menschen keine Lebensgrundlage mehr", sagt Choge.
Dabei wurden die groß angelegten Mathenge- Pflanzprogramme als idealer Weg angepriesen, der Atmosphäre Kohlendioxid zu entziehen. Aus Baringos weiten Grasflächen ist inzwischen eine Gegend voller Mathenge- Bäume geworden. Experten warnen inzwischen, dass das Pflanzen von Bäumen mehr schaden als nützen könnte.
Seit der Kolonialzeit haben falsche Vorstellungen über Trockengebiete und das Ignorieren des indigenen Wissens der Einheimischen dazu geführt, dass Bäume dort gepflanzt werden, wo sie normalerweise nicht vorkommen. Das zerstört nicht nur die Ökosysteme vor Ort, sondern auch die Lebensgrundlage der Menschen, die dort leben. Heute, wo das Pflanzen von Bäumen als idealer und einfacher Weg zur Bewältigung der Klimakrise gesehen wird, scheint sich dieser Fehler zu wiederholen.
Trockengebiete machen etwa vierzig Prozent der Landoberfläche der Erde aus. Es gibt sie vor allem in Afrika und Asien.
Dazu gehören Savannen-, Gras-, Busch- und Wüstenlandschaften. Dort herrschen Wasserknappheit, es gibt saisonale Klimaextreme und immer wieder unvorhersehbare Regenfälle. Aber die Gebiete sind reich an Pflanzen und Tieren, die auf einzigartige Weise an diese Extreme angepasst sind.
Etwa 2,3 Milliarden Menschen und die Hälfte des weltweiten Viehbestands leben in diesen Regionen. Fast 50 Prozent aller landwirtschaftlichen Nutzflächen befinden sich in Trockengebieten. Über die Jahrtausende haben sich auch die Menschen an die Extreme der Trockengebiete angepasst.
Das haben sie nur deshalb geschafft, weil sie wussten, sich mit den Risiken zu arrangieren. Die Menschen haben gelernt, Wetterschwankungen und Ungewissheiten zu ihrem Vorteil zu nutzen, sagt Ced Hesse vom International Institute for Environment and Development in London. Dort forscht der Wissenschaftler über die Lebensbedingungen in Trockengebieten.
Das reicht von der idealen Ausnutzung der unterschiedlichen Jahreszeiten, um die bestmöglichen Erträge auf den Feldern zu erwirtschaften bis hin zur gezielten Zucht von Tieren, die den schwierigen klimatischen Bedingungen gewachsen sind. So haben die Bewohner von Trockengebieten "ein unglaubliches indigenes
Wissen darüber entwickelt, wie sie die Gegebenheiten der Natur zu ihrem Vorteil nutzen können", so Hesse.
In ihrem Buch "The Arid Lands: History, Power and Knowledge " schreibt die Geschichtsprofessorin Diana K. Davis von der Universität Kalifornien über Trockengebiete. Sie beschreibt darin, wie dieses indigene Wissen lange ignoriert und missachtet wurde. In den Kolonien wurde einfach angenommen, dass Trockengebiete Ödland seien und dort wegen der Überweidung und Abholzung durch die Einheimischen keine Bäume wachsen würden.
Laut Davis waren solche Ansichten in allen französischen und britischen Kolonien verbreitet - vom Maghreb über das südliche Afrika und den Nahen Osten bis hin nach Indien. Sie dienten als Rechtfertigung für verschiedene Programme und eine Politik, die zum Teil gegen die indigene Bevölkerung gerichtet war.
Diese Annahmen wiederum ebneten den Weg für die Umwidmung von Trockengebieten in Ackerland oder auch in Naturschutzgebiete, sagt Susanne Vetter, Professorin für Pflanzenökologie an der Rhodes Universität in Südafrika. Es wurden zahlreiche Bäume gepflanzt, oft invasive fremde Arten. Man glaubte, so die vermeintlichen Probleme der Trockengebiete lösen zu können.
So waren die sozialen Auswirkungen als auch die Umweltkosten für diese Umwidmung der Flächen am Ende groß: Degradierung, Versalzung, Verlust von Produktivität und Biodiversität. Die Ausbreitung von invasiven Arten und erschöpfte Wasserquellen waren die Folgen.
Trotz jahrzehntelanger Fortschritte in der Forschung rund um Trockengebiete gelingt es noch immer nicht, diesen falschen Annahmen zu begegnen. Das Gegenteil ist der Fall. Noch immer werden sie von politischen Entscheidungsträgern, den Medien und in den Lehrplänen an den Universitäten bekräftigt, sagt Hesse. "Viele der Probleme in den Trockengebieten rühren daher, dass man versucht, sie mit viel Geld in Investitionen und Technologien in etwas zu verwandeln, was sie so nicht sind", so Hesse.
Vetter sieht genau dieses Problem bei verschiedenen groß angelegten Pflanz-Initiativen, die im vergangenen Jahrzehnt gestartet wurden. Unter anderem zielen die Bonn Challenge und die African Forest Landscape Restoration Initiative (AFR100) auf Länder in Afrika, Asien und Südamerika, die größtenteils von Savannen und Grasland bedeckt sind.
"Es wichtig, die Wälder in Afrika wiederherzustellen", sagt Urs Schaffner, Leiter des Bereiches Ökosystemmanagement bei CABI, einer internationalen gemeinnützigen Organisation mit Sitz in der Schweiz, die mit ihrer Forschung die Lebensbedingungen von Millionen Kleinbauern verbessern will. Gemeinsam mit Choge wollen die Wissenschaftler die MathengeInvasion in Baringo im Rahmen des Woody Weeds-Projekts in den Griff kriegen.
Dabei ist das Wie entscheidend. Statt sich auf Zahlen zu fixieren sei es wichtiger, "am richtigen Ort die richtige Pflanze in den Boden zu bringen", sagt Schaffner.
Besonders besorgniserregend ist für Vetter und Schaffner die Aufforstung mit nicht heimischen Baumarten. Die können ein Land regelrecht verwüsten, so wie mit Mathenge in Baringo in Kenia geschehen.
Auch bei Fragen rund um die Abschwächung des Klimawandels werden die Trockengebiete noch immer unterschätzt. "Gesundes Grasland kann die gleiche Menge an Kohlenstoff speichern wie Wälder", sagt Schaffner. Bislang sei noch zu früh, um zu wissen, welche Auswirkungen die derzeitigen Pflanz-Initiativen haben werden. Dennoch gibt ihre Erfahrung ihr Anlass zur Sorge, da sie "das Potenzial haben, schief zu gehen".
Mit der Idee zur Wiederherstellung von Waldlandschaften, den die Bonn Challenge verfolgt, "darf es jedoch keine Umwandlung natürlicher Ökosysteme geben", sagt Chris Buss, Direktor des IUCN
Programms zur Erhaltung der Wälder, in dem die Bonner Initiative angesiedelt ist. "Grasland oder Savannen mit Baumpflanzungen zu bedecken, würde nicht als Wiederherstellung von Waldlandschaften gelten." Stattdessen, so Buss, beinhaltet das Projekt neben der Aufforstung eine Mischung weiterer Maßnahmen wie die Sanierung von Landschaften oder die Verjüngung der Natur.
Für die Menschen in Baringo ist der Schaden durch die Mathenge-Invasion gewaltig. Im Jahr 2006 verklagten sie die kenianische Regierung deswegen und forderten eine Entschädigung. Obwohl sie damals vor Gericht gegen die Regierung gewannen, wurden nur wenige Maßnahmen umgesetzt .
Heute arbeiten die am meisten von der Mathenge-Invasion betroffenen Gemeinden daran, die weitere Ausbreitung zu verlangsamen und bei seiner Vernichtung zu helfen. An seiner Stelle pflanzen sie einheimische Arten, um das Grasland in der Region wiederherzustellen, berichtet Forscher Choge.
Er hofft, dass es gelingt, den größten Teil des Bestandes in den nächsten zwanzig Jahren zu entfernen, gibt aber zu, dass die Herausforderung groß ist. "Es ist sicher nicht einfach, aber wir werden unser Bestes versuchen."
inggas nach Europa verkaufen. Russland ist darauf angewiesen, Gas nach Europa zu verkaufen. Russland will aber auch den Transport durch die Ukraine umgehen. Die Hauptursache sind geostrategische Streitigkeiten.
Wird Nord Stream 2 noch in Betrieb gehen?
D i e Wa h r s c h e i n l i c h ke i t schwindet mehr und mehr. Selbst wenn sie in Betrieb gehen sollte, ist fraglich, ob das Gas jemals wie geplant transportiert werden wird.
Auch die Klimabewegung macht nun Druck. Welche Dynamik erwarten Sie hier?
Die Klimabewegungen weisen zu Recht darauf hin, dass neue fossile Infrastrukturen nicht kompatibel sind mit den Klimabeschlüssen. Europa darf im Rahmen der vereinbarten EU-Taxonomie nicht zulassen, dass künftig zusätzliche und überflüssige fossile Infrastrukturen finanziell gefördert werden.
Bei der EU-Taxonomie sollen Unternehmen berichten, wie nachhaltig sie sind und auch um die nanzielle Förderung von neuen Projekten soll es gehen. Welche Möglichkeiten hat hier die EU?
Die EU muss für Transparenz finanzieller Risiken durch fossile Energien und den dadurch forcierten Klimawandel sorgen. Aufgrund des Klimaschutzes erfährt fossiles Kapital eine zunehmende Abwertung.
Um eine Finanzkrise zu vermeiden, wo eine Art "Carbon Bad Bank" toxisches fossiles Kapital mit Steuergeldern aufkaufen muss, muss rechtzeitig Transparenz geschaffen und umgesteuert werden. Und: die ESG Kriterien [Standard für nachhaltige Anlagen] müssen insbesondere für die Finanzierung der Transformation streng und verbindlich sein. Atomenergie ist weder nachhaltig noch umweltschonend. Klimaschutz erfordert den Rück- nicht den Zubau neuer fossiler Infrastrukturen.
Wie viel Erdgas wird Europa 2030 im Vergleich zu heute noch verbrauchen?
Wenn die Pariser Klimaziele ernsthaft umgesetzt werden, wird sich der heutige Gasverbrauch halbiert haben müssen. Ob dies gelingt, hängt entscheidend davon ab, ob die Ausbaubarrieren für erneuerbare Energien abgebaut werden, und insbesondere im Gebäudebereich die umfassende energetische Sanierung zur deutlichen Senkung des Erdgasbedarfs führen wird.
Prof. Claudia Kemfert ist Wissenschaftlerin für Energie- und Klimaökonomie. Sie leitet die Abteilung Energie, Verkehr, Umwelt am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung ( DIW) in Berlin und ist Professorin für Energiewirtschaft und Energiepolitik an der Leuphana Universität. Sie ist eine mehrfach ausgezeichnete Spitzenforscherin, Ko-Vorsitzende im Sachverständigenrat für Umweltfragen der Bundesregierung (SRU) und im Präsidium der deutschen Gesellschaft des Club of Rome.
Das Interview führte Gero Rueter.
kungen auf, darunter Blutgerinnseln im Gehirn. Davon betroffen waren fast ausschließlich Frauen unter 55 Jahren.
Gespräch deutlich: "Wir haben eine schützende Abwehr nach jeder zugelassenen [COVID-19-] Impfung." Vielleicht werde man einen sehr milden Krankheitsverlauf haben, aber es sei viel besser, als nicht geimpft zu sein.
Der Grund, weshalb das AstraZeneca- Vakzin weniger wirksam gegen die südafrikanische Variante des Coronavirus ist, sind Veränderungen am Spike-Protein. Das ist der Teil des Virus, der sich mit menschlichen Zellen verbindet und es ihm ermöglicht, sie zu infizieren.
Die bisher zugelassenen Corona-Impfstoffe erzeugen Antikörper gegen das Spike-Protein des ursprünglichen Stammes des Coronavirus. Doch nun bekämpfen die Antikörper Viren, deren Spike-Proteine sie nicht vollständig erkennen. Somit können nur Teile der Virusvariation blockiert werden.
Studien von BioNTech-Pfizer und Moderna sagen aus, dass diese Impfstoffe ebenfalls etwas weniger effektiv gegen die B1351-Variante des Virus sind.
Sarah Gilbert, die federführende Entwicklerin des AstraZeneca-Impfstoffs, sagte der BBCim Februar, dass die Entwickler an einem modifizierten Impfstoff arbeiteten, um die südafrikanische Variante zu bekämpfen. Dies dauere wahrscheinlich bis zum Herbst. gehöre, denen die Impfung allgemein empfohlen werde, könnte die Person nach einer Beratung ebenfalls mit dem Impfstoff geimpft werden.
Bisher gibt es nur wenige Daten darüber, ob der Impfstoff während der Schwangerschaft sicher ist. Wenn der Nutzen der Impfung einer Schwangeren allerdings die möglichen Risiken überwiegt, sei eine Impfung möglich. Menschen mit einer Vorgeschichte von schweren allergischen Reaktionen auf eine Komponente des Impfstoffs sollten diesen nicht einnehmen. Dies gilt aber auch bei mRNAImpfstoffen, wie Claus Cichutek, der Präsident des Paul-EhrlichInstituts im exklusiven DW-Interview erklärte.
Die WHO und die die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) empfehlen den Impfstoff für alle Menschen ab 18 Jahren. Seit dem 4. März empfiehlt auch die Ständige Impfkommission (STIKO) in Deutschland, alle Altersgruppen mit AstraZeneca zu impfen - nachdem der Einsatz zuvor "wegen der fehlenden Datenlage" nur Menschen bis zu einem Alter von 64 Jahren empfohlen worden war. Bei ihrer neuen Einschätzung stützt die STIKO sich auf Studiendaten aus Schottland und England, die "erstmals robuste Ergebnisse zur guten Wirksamkeit des Impfstoffs in höheren Altersgruppen bereits nach einer Impfstoffdosis" lieferten.
Zum Vergleich: Der Impfstoff von BioNTech/Pfizer kann in einem Kühlschrank mit Temperaturen von zwei bis acht Grad maximal 120 Stunden gelagert werden, und muss sonst in UltraTieftemperatur-Gefrierschränken (mindestens bei Minus 70 Grad) deponiert werden.
Zudem gilt der Impfstoff von AstraZeneca als günstiger. Der genaue Preis ist unklar, in einem mittlerweile gelöschten Tweet der belgischen Staatssekretärin Eva De Bleeker wurden angebliche europäische Preise für eine Dosis veröffentlicht: 15 Euro für Moderna, 12 Euro für BioNTech/Pfizer und 1,78 Euro für AstraZeneca. Nach Angaben von AstraZeneca mache die einfache Lieferkette und ein Versprechen, keinen Gewinn zu machen, den Preis der Impfung günstiger. AstraZeneca und BioNTech/Pfizer trafen beide Vereinbarungen mit COVAX, einer globalen Initiative, die darauf abzielt, kostengünstige Impfstoffe an Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen zu verteilen. COVAX wird von der Globalen Allianz für Impfstoffe und Immunisierung (Gavi), der Coalition for Epidemic Preparedness Innovations (CEPI) und der WHO betrieben.
Bei dem Impfstoff handelt es sich um einen sogenannten Vektorimpfstoff. Dieser basiert nach Angaben des deutschen Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) auf Erkältungsviren von Schimpansen, die für den Menschen harmlos sind. Diese Erkältungsviren aus der Familie der Adenoviren wurden so modifiziert, dass sie das Gen mit dem Bauplan für die Herstellung eines optimierten Oberflächenproteins des Coronavirus (SARSCoV-2-Spikeproteins) enthalten.
Nach der Impfung gelangt das Impfvirus in einige wenige menschliche Körperzellen. Die Zellen verwenden das Gen zur Herstellung des Spikeproteins. Das Immunsystem erkennt dieses dann als fremd an und bildet als Reaktion des Immunsystems Antikörper und T-Zellen, die im Idealfall vor einer Infektion mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 schützen.
Im Kern geht es um zwei Streitpunkte: vereinbarte Liefermengen und eine mögliche Benachteiligung gegenüber dem Vereinigten Königreich. Die EU warf AstraZeneca immer wieder vor, die zugesagten Liefermengen an die EU deutlich zu unterschreiten, während andere Länder - unter anderem das Stammland des britisch dominierten Konzerns - dagegen pünktlich AstraZeneca-Lieferungen erhielten.
Für Fragen hatte ein Fund von 29 Millionen Impfstoffdosen von AstraZeneca in einer Abfüllanlage bei Rom gesorgt: Die EUKommission habe die italienischen Behörden um Inspektion des Werkes gebeten, weil sie AstraZeneca verdächtigte, "über mehr Produktionskapazität in Europa zu verfügen," als die Firma angegeben habe, sagte ein EU-Vertreter. Das Pharma-Unternehmen wies Medienberichte zurück, wonach der gefundene Impfstoff nach Großbritannien exportiert werden sollte. 13 Millionen Dosen sind demnach für das internationale Impfprogramm COVAX bestimmt, die restlichen 16 Millionen für die EU.
Lesen Sie mehr: Hat AstraZeneca die EU getäuscht?
AstraZeneca hatte immer wieder die Lieferzusagen an die EU senken müssen: Nur 31 Millionen statt 80 Millionen Impfdosen hatte AstraZeneca im ersten Quartal für die 27 EU-Staaten zusagen können. Geschäftsführer Pascal Soriot hatte die Verzögerungen damit erklärt, dass in Werken in Belgien und den Niederlanden der Ertrag in den "Braubehältern" nicht so groß sei wie ursprünglich angenommen. Den Vorwurf von EUVertretern, AstraZeneca beliefere das Vereinigte Königreich bevorzugt und ohne Unterbrechungen, wies das Unternehmen zurück.
Am 24. Februar meldeten Medien mit Verweis auf einen Insider, dass AstraZeneca erneut vorLieferproblemen stehe: Demnach erhalte die EU im zweiten Quartal möglicherweise nur 90 statt der zugesagten 180 Millionen Dosen.
Dieser Artikel wurde mehrfach aktualisiert, zuletzt am 25. März 2021.
schirr, Händeschütteln, Umarmen, Berühren von Bettwäsche oder Toilettensitzen. Durch Sex oder den Austausch von Speichel beim Küssen kann man sich aber nicht anstecken.
In der Regel ist ein enger oder langfristiger Kontakt erforderlich, um infiziert zu werden. Laut der WHO ist schätzungsweise ein Viertel der Weltbevölkerung mit TB-Bakterien infiziert, aber nur 5 bis 15 % dieser Menschen entwickeln eine aktive TB-Erkrankung. Die meisten Menschen, die einige Wochen lang behandelt wurden, sind nicht mehr ansteckend.
Überfüllte Wohnräume, Unterernährung, HIV, Drogenmissbrauch und Diabetes sind einige der Risikofaktoren für TB. Menschen können auch eine latente TB-Infektion haben, die noch Jahre später aktiv werden kann, wenn ihr Immunsystem geschwächt ist.
Jahr 2020 mehr als eine halbe Million Menschen zusätzlich an TB gestorben sein könnten, weil sie nie eine Diagnose erhielten.
WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus betonte, dass die Auswirkungen von COVID-19 weit über die durch das Virus selbst verursachten Todesfälle und Krankheiten hinausgehen.
"Die Unterbrechung grundlegender Dienstleistungen für Menschen mit Tuberkulose ist nur ein tragisches Beispiel dafür, wie die Pandemie einige der ärmsten Menschen der Welt, die ohnehin schon ein höheres Tuberkulose-Risiko hatten, unverhältnismäßig stark trifft", so Ghebreyesus.
Anfang März veröffentlichte die "Stop TB Partnership", eine Gruppe von Organisationen, die für eine Ausrottung von Tuberkulose kämpft, eine Studie, laut der die 12 Monate mit COVID rund 12 Jahre Fortschritt im Kampf gegen TB zunichte gemacht haben.
In neun Ländern, die 60% der weltweiten TB-Belastung repräsentieren, sank die Anzahl der Menschen, die mit TB diagnostiziert und dann behandelt wurden, auf das Niveau von 2008, so die Organisation "Stop TB Partnership".
Daten aus Indien und Südafrika zeigen auch, dass Menschen, die sowohl mit TB als auch mit COVID-19 infiziert sind, eine dreimal höhere Sterblichkeit haben als Menschen, die nur TB haben, so die Organisation.
Uzma Khan, Ärztin und medizinische Leiterin bei IRD Global, einer Gesundheitsforschungsorganisation, arbeitet derzeit an einer länderübergreifenden klinischen Studie, die sich auf Behandlungsschemata für multiresistente TB konzentriert, die kürzer, effektiver und weniger schädlich sind.
Tuberkulose ist heilbar, aber die Behandlung ist langwierig, kann starke Nebenwirkungen verursachen und beinhaltet meh re re M e d i k a m e n t e , die während der gesamten Behandlungsdauer täglich eingenommen werden müssen ― auch wenn es dem Patienten besser geht.
Die Krankheit kommt in verschiedenen Formen vor. Die "normale TB" braucht etwa sechs Monate Behandlung, um auszuheilen. Wenn ein Patient mitten in der Behandlung aufhört, seine Medikamente zu nehmen, kann er eine multiresistente (MDR)-TB entwickeln, bei der andere Medikamente mit potenziell schweren Nebenwirkungen zum Einsatz kommen. Diese Art der TB erfordert je nach Stamm 12 bis 24 Monate Behandlung. Man kann sich auch direkt mit MDR-TB von einer infizierten Person anstecken.
Nachdem die regulären TBMedikamente keine Besserung brachten, begann die südafrikanische Studentin Tisile mit einer MDR-TB-Behandlung und erhielt täglich Tabletten und eine Injektion. Nach vier Monaten MDR-TB-Behandlung wurde sie auf beiden Ohren taub - eine Nebenwirkung des Medikaments Kanamycin, das für die Behandlung nicht mehr empfohlen wird.
Etwa ein Jahr nach ihren ersten Symptomen wurde bei ihr schließlich eine extensiv ar zn e i m i tte l re s i s te n te TB diagnostiziert, die tödlichste Form der Krankheit. Tisile wurde gesagt, sie habe eine 20-prozentige Überlebenschance.
Aber sie schaffte es. Nachdem sie zwei Cochlea-Implantate erhalten hatte, die ihr das Hören ermöglichten, konnte Tisile ihr Studium fortsetzen. Ende 2020 machte sie ihren Abschluss an der Universität Kapstadt mit einem Diplom in Sozialwissenschaften. Heute setzt sie sich für weniger gefährliche TBBehandlungen ein und klärt Menschen über die Krankheit auf.
Ein großes Problem ist auch der eingeschränkte Zugang zu Behandlungen für die komplexeren Fälle von TB. Ein Patient mit normaler TB kann ein Familienmitglied jeden Tag in die örtliche Klinik schicken, um seine Medikamente für ihn abzuholen. Aber der Zugang zu Medikamenten für die Behandlung von MDR-TB variiert je nach Land, so die Ärztin Khan, die an MDRBehandlungsmethoden forscht.
"Es gibt immer noch eine sehr zentralisierte Funktion in Bezug auf die Versorgung. Viele Patienten müssen immer noch über weite Strecken zu Behandlungszentren anreisen, um Zugang zur Behandlung und zu Labortests zu erhalten. Und dann müssen sie auch noch für die Kosten aufkommen", so Khan.
Als Tisile im TB-Krankenhaus war, erlebte sie keine Diskriminierung. Aber als sie mit einer Atemschutzmaske eine Allgemein-Klinik besuchte, sah das schon anders aus.
"Man merkte, dass die Leute gegen einen sind, ohne dass sie auch nur ein Wort gesagt haben", so Tisile.
Die Arbeit mit TB-Patienten setzt auch das Gesundheitspersonal dem Risiko einer Infektion aus. Khan überstand kürzlich eine okuläre TB, eine seltene Form von TB, die außerhalb der Lunge auftritt.
Die Behandlung habe ihr geholfen zu verstehen, was die TB-Patienten durchmachen. Ein Jahr lang nahm sie jeden Tag Medikamente ein, von denen sie Gelenkschmerzen bekam.
Die Lektionen, die die Menschen nach einem Jahr Corona-Pandemie gelernt haben, können auch auf TB angewendet werden, sagt Tisile ― besonders wenn es um das Tragen von Masken geht.
"Patienten, die TB hatten, schämten sich so sehr, in Kliniken und Krankenhäusern Masken zu tragen, weil sie Angst hatten, verurteilt und stigmatisiert zu werden", sagt Tisile.
Ihrer Meinung nach sollte man sich aber nicht dafür schämen, TB zu haben. Jeder, der offen mit der Krankheit umgeht, mache es für den nächsten Betroffenen leichter.
"Ich verstehe immer noch nicht, warum die Leute TB als eine nicht so wichtige Krankheit ansehen", sagt Tisile. "Ich weiß, dass sie als 'Arme-Leute-Krankheit' abgestempelt wird, aber Tatsache bleibt, dass jeder, der atmet, jeder, der lebt, TB bekommen kann."
nächsten Möglichkeit, dem nächsten Angebot, dem nächsten Kick nach. Und wir übersehen dabei, was wir bereits haben. Vielleicht sind wir bereits glücklicher, als wir denken. Das finden wir aber nur heraus, wenn wir es uns bewusst machen.
Wenn wir die gegenwärtige gesellschaftliche Vollbremsung als Chance nutzen, um den Moment bewusst zu erleben. Wir haben alle gerade ungewohnt viel Zeit, nutzen wir sie!
4. Halte Dich an Strukturen! Die Pandemie hat unser ganzes Leben auf den Kopf gestellt. Nichts ist mehr, wie es war. Wie oft haben wir uns über die vorgegebenen Tagesstrukturen geärgert und uns mehr freie Zeit gewünscht. Aber ohne diese Strukturen kommen viele auch nicht gut aus. Ohne feste Zeiten, wann man aufsteht, wann man etwas isst, wann man einkauft etc., kann das Leben schnell aus der Bahn laufen. Gerade deshalb ist es wichtig, sich an vertraute Strukturen zu halten.
5. Bewege Dich!
Wir alle bewegten uns normalerweise deutlich mehr als in diesen unwirklichen Zeiten. Wir laufen sonst mehr, steigen mehr Treppen, sprinten kurz zum Bus, wuchteten die Einkäufe nach Hause etc. Alles normale Bewegungen, die bei vielen im Lockdown wegfallen.
Der Bewegungsmangel ist aber schlecht für die Psyche. Das gilt nicht nur für sportliche Menschen. Welche Art von Sport oder Bewegung einem gut tut, weiß jeder für sich am besten, Hauptsache, man überwindet den inneren Schweinehund.
6. Spüre die Natur!
Erlebe den zaghaften Frühlingsbeginn, den Wind. Mit der richtigen Kleidung ist es doch eigentlich egal, wie das Wetter ist. Jeder Spaziergang tut gut. Eine halbe Stunde ist klasse, eineinhalb Stunden sind besser.
Die Bewegung an der frischen Luft hebt die Stimmung, macht munter, baut Stress und Sorgen ab, weil durch die Bewegung im Freien der Wert des körpereigenen Hormons Cortisol im Blut sinkt. Der Kopf wird frei und man kann sich wieder besser konzentrieren.
7. Verwöhne Körper und Geist!
Nicht mit Schokolade und Chips! Netter Gedanke! Gönne deinem Körper stattdessen mehr Obst, Gemüse und Salat als gewöhnlich.
Schaffe Dir Verwöhnmomente für Körper und Seele. Kerzenlicht statt Deckenlampe, Musik statt laufende Waschmaschine, ein anregendes Eukalyptus-Bad oder beruhigender Lavendel. Komm zur Ruhe, es braucht nicht viel, um das eigene Bad zum Wellnesstempel zu machen.
8. Überrasche Dich selbst! Unser Geist braucht Anregung und Abwechslung, also überrasche Dich selber: Suche Dir zum Beispiel bislang unbekannte Kochrezepte oder kombiniere die Zutaten anders als sonst. Selbst wenn es nicht so gut schmeckt, war es zumindest mal etwas anderes.
Hör nicht die immer gleiche Playlist, sondern stöbere durch neue Klangwelten. Schau nicht ständig die gleichen Serien oder Programme. In vielen Mediatheken schlummern wahre Schätze, die einen auf andere Gedanken bringen.
9. Mach's Dir schön!
Mi t dem begi n n en den Frühling verspüren wir den Wunsch, die Wohnung aufzuräumen, auszumisten, umzugestalten, anzustreichen.
Dieser Frühjahrsputz hat nicht nur praktischen Nutzen, er ist auch eine Art reinigendes Ritual, bei dem man Stress abbaut.
Vor allem das Aussortieren wirkt befreiend. Hättest Du gedacht, dass die meisten Europäer durchschnittlich 10.000 Dinge besitzen? Brauchen tun wir sie nicht, aber vieles behalten wir aus Faulheit oder Sentimentalität - weg damit!
10. Beginne etwas Neues! Endlich haben wir die Zeit, die wir vor der Pandemie so oft vermisst haben. Also lass Dein altes Hobby wieder aufleben oder suche Dir ein neue Beschäftigung. Vielleicht eine neue Sprache lernen. Malen oder musizieren, Yoga ausprobieren. Oder sich sozial engagieren, für ältere Nachbarn einkaufen oder Kindern beim Lernen helfen. Jetzt ist die Zeit für etwas Neues!