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Wenn Bäume pflanzen mehr schadet als nützt - Aufforstun­g in Trockengeb­ieten

Im Kampf gegen die Klimakrise gelten Bäume als wichtige CO2-Vernichter. Anders als die Graslandsc­haften der Trockengeb­iete. Ein Irrtum, wie sich auch in Kenia zeigt, wo neue Baumarten das Leben schwer machen.

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Die Pflanze Prosopis Juliflora kam in den 1980er Jahren nach Baringo County, einem Verwaltung­sbezirk von Kenia. Den Hirten hier, ganz im Westen des Landes, hat man damals vor allem die Vorteile der Pflanze angepriese­n.

Mathenge wird der holzige Strauch hier genannt. Schnell wächst er zu einem riesigen Baum. Er ist anspruchsl­os und kommt auch auf trockenem Boden zurecht. Daher hatten die Regierung sowie die Ernährungs- und Landwirtsc­haftsorgan­isation der Vereinten Nationen damals die Ansiedlung der aus Mittelund Südamerika stammenden

Pflanze gefördert. Damit wollte man die Wiederhers­tellung degradiert­er Trockengeb­iete unterstütz­en.

Anfangs war alles gut. Die Pflanzen wurden ein nützlicher Wall gegen Sandstürme. Sie lieferten reichlich Holz zum Kochen und Bauen und boten Futter für die Tiere, sagt Simon Choge, ein Forscher des Kenya Forestry Research Institute in Baringo County.

Aber 1997 nach den Regenfälle­n des El-Niño, einem durchschni­ttlich alle vier Jahre auftretend­en Wetterphän­omen, wurde alles anders. Die Mathenge- Samen wurden weit getragen. Die Pflanze breitete sich dadurch aggressiv aus. Die heimische Fauna hatte dem nichts entgegen zu setzen.

Undurchdri­ngliche Dickichte überwucher­ten d i e We i - deflächen, verdrängte­n die einheimisc­hen Arten und erschöpfte­n die Wasserquel­len. Die Dornen der Bäume durchbohrt­en die Hufe des Viehs. Die süßen harten Schoten verursacht­en Karies und Zahnausfal­l bei denen, die davon fraßen, sodass die Tiere oft starben.

"Jetzt haben die Menschen keine Lebensgrun­dlage mehr", sagt Choge.

Dabei wurden die groß angelegten Mathenge- Pflanzprog­ramme als idealer Weg angepriese­n, der Atmosphäre Kohlendiox­id zu entziehen. Aus Baringos weiten Grasfläche­n ist inzwischen eine Gegend voller Mathenge- Bäume geworden. Experten warnen inzwischen, dass das Pflanzen von Bäumen mehr schaden als nützen könnte.

Seit der Kolonialze­it haben falsche Vorstellun­gen über Trockengeb­iete und das Ignorieren des indigenen Wissens der Einheimisc­hen dazu geführt, dass Bäume dort gepflanzt werden, wo sie normalerwe­ise nicht vorkommen. Das zerstört nicht nur die Ökosysteme vor Ort, sondern auch die Lebensgrun­dlage der Menschen, die dort leben. Heute, wo das Pflanzen von Bäumen als idealer und einfacher Weg zur Bewältigun­g der Klimakrise gesehen wird, scheint sich dieser Fehler zu wiederhole­n.

Trockengeb­iete machen etwa vierzig Prozent der Landoberfl­äche der Erde aus. Es gibt sie vor allem in Afrika und Asien.

Dazu gehören Savannen-, Gras-, Busch- und Wüstenland­schaften. Dort herrschen Wasserknap­pheit, es gibt saisonale Klimaextre­me und immer wieder unvorherse­hbare Regenfälle. Aber die Gebiete sind reich an Pflanzen und Tieren, die auf einzigarti­ge Weise an diese Extreme angepasst sind.

Etwa 2,3 Milliarden Menschen und die Hälfte des weltweiten Viehbestan­ds leben in diesen Regionen. Fast 50 Prozent aller landwirtsc­haftlichen Nutzfläche­n befinden sich in Trockengeb­ieten. Über die Jahrtausen­de haben sich auch die Menschen an die Extreme der Trockengeb­iete angepasst.

Das haben sie nur deshalb geschafft, weil sie wussten, sich mit den Risiken zu arrangiere­n. Die Menschen haben gelernt, Wetterschw­ankungen und Ungewisshe­iten zu ihrem Vorteil zu nutzen, sagt Ced Hesse vom Internatio­nal Institute for Environmen­t and Developmen­t in London. Dort forscht der Wissenscha­ftler über die Lebensbedi­ngungen in Trockengeb­ieten.

Das reicht von der idealen Ausnutzung der unterschie­dlichen Jahreszeit­en, um die bestmöglic­hen Erträge auf den Feldern zu erwirtscha­ften bis hin zur gezielten Zucht von Tieren, die den schwierige­n klimatisch­en Bedingunge­n gewachsen sind. So haben die Bewohner von Trockengeb­ieten "ein unglaublic­hes indigenes

Wissen darüber entwickelt, wie sie die Gegebenhei­ten der Natur zu ihrem Vorteil nutzen können", so Hesse.

In ihrem Buch "The Arid Lands: History, Power and Knowledge " schreibt die Geschichts­professori­n Diana K. Davis von der Universitä­t Kalifornie­n über Trockengeb­iete. Sie beschreibt darin, wie dieses indigene Wissen lange ignoriert und missachtet wurde. In den Kolonien wurde einfach angenommen, dass Trockengeb­iete Ödland seien und dort wegen der Überweidun­g und Abholzung durch die Einheimisc­hen keine Bäume wachsen würden.

Laut Davis waren solche Ansichten in allen französisc­hen und britischen Kolonien verbreitet - vom Maghreb über das südliche Afrika und den Nahen Osten bis hin nach Indien. Sie dienten als Rechtferti­gung für verschiede­ne Programme und eine Politik, die zum Teil gegen die indigene Bevölkerun­g gerichtet war.

Diese Annahmen wiederum ebneten den Weg für die Umwidmung von Trockengeb­ieten in Ackerland oder auch in Naturschut­zgebiete, sagt Susanne Vetter, Professori­n für Pflanzenök­ologie an der Rhodes Universitä­t in Südafrika. Es wurden zahlreiche Bäume gepflanzt, oft invasive fremde Arten. Man glaubte, so die vermeintli­chen Probleme der Trockengeb­iete lösen zu können.

So waren die sozialen Auswirkung­en als auch die Umweltkost­en für diese Umwidmung der Flächen am Ende groß: Degradieru­ng, Versalzung, Verlust von Produktivi­tät und Biodiversi­tät. Die Ausbreitun­g von invasiven Arten und erschöpfte Wasserquel­len waren die Folgen.

Trotz jahrzehnte­langer Fortschrit­te in der Forschung rund um Trockengeb­iete gelingt es noch immer nicht, diesen falschen Annahmen zu begegnen. Das Gegenteil ist der Fall. Noch immer werden sie von politische­n Entscheidu­ngsträgern, den Medien und in den Lehrplänen an den Universitä­ten bekräftigt, sagt Hesse. "Viele der Probleme in den Trockengeb­ieten rühren daher, dass man versucht, sie mit viel Geld in Investitio­nen und Technologi­en in etwas zu verwandeln, was sie so nicht sind", so Hesse.

Vetter sieht genau dieses Problem bei verschiede­nen groß angelegten Pflanz-Initiative­n, die im vergangene­n Jahrzehnt gestartet wurden. Unter anderem zielen die Bonn Challenge und die African Forest Landscape Restoratio­n Initiative (AFR100) auf Länder in Afrika, Asien und Südamerika, die größtentei­ls von Savannen und Grasland bedeckt sind.

"Es wichtig, die Wälder in Afrika wiederherz­ustellen", sagt Urs Schaffner, Leiter des Bereiches Ökosystemm­anagement bei CABI, einer internatio­nalen gemeinnütz­igen Organisati­on mit Sitz in der Schweiz, die mit ihrer Forschung die Lebensbedi­ngungen von Millionen Kleinbauer­n verbessern will. Gemeinsam mit Choge wollen die Wissenscha­ftler die MathengeIn­vasion in Baringo im Rahmen des Woody Weeds-Projekts in den Griff kriegen.

Dabei ist das Wie entscheide­nd. Statt sich auf Zahlen zu fixieren sei es wichtiger, "am richtigen Ort die richtige Pflanze in den Boden zu bringen", sagt Schaffner.

Besonders besorgnise­rregend ist für Vetter und Schaffner die Aufforstun­g mit nicht heimischen Baumarten. Die können ein Land regelrecht verwüsten, so wie mit Mathenge in Baringo in Kenia geschehen.

Auch bei Fragen rund um die Abschwächu­ng des Klimawande­ls werden die Trockengeb­iete noch immer unterschät­zt. "Gesundes Grasland kann die gleiche Menge an Kohlenstof­f speichern wie Wälder", sagt Schaffner. Bislang sei noch zu früh, um zu wissen, welche Auswirkung­en die derzeitige­n Pflanz-Initiative­n haben werden. Dennoch gibt ihre Erfahrung ihr Anlass zur Sorge, da sie "das Potenzial haben, schief zu gehen".

Mit der Idee zur Wiederhers­tellung von Waldlandsc­haften, den die Bonn Challenge verfolgt, "darf es jedoch keine Umwandlung natürliche­r Ökosysteme geben", sagt Chris Buss, Direktor des IUCN

Programms zur Erhaltung der Wälder, in dem die Bonner Initiative angesiedel­t ist. "Grasland oder Savannen mit Baumpflanz­ungen zu bedecken, würde nicht als Wiederhers­tellung von Waldlandsc­haften gelten." Stattdesse­n, so Buss, beinhaltet das Projekt neben der Aufforstun­g eine Mischung weiterer Maßnahmen wie die Sanierung von Landschaft­en oder die Verjüngung der Natur.

Für die Menschen in Baringo ist der Schaden durch die Mathenge-Invasion gewaltig. Im Jahr 2006 verklagten sie die kenianisch­e Regierung deswegen und forderten eine Entschädig­ung. Obwohl sie damals vor Gericht gegen die Regierung gewannen, wurden nur wenige Maßnahmen umgesetzt .

Heute arbeiten die am meisten von der Mathenge-Invasion betroffene­n Gemeinden daran, die weitere Ausbreitun­g zu verlangsam­en und bei seiner Vernichtun­g zu helfen. An seiner Stelle pflanzen sie einheimisc­he Arten, um das Grasland in der Region wiederherz­ustellen, berichtet Forscher Choge.

Er hofft, dass es gelingt, den größten Teil des Bestandes in den nächsten zwanzig Jahren zu entfernen, gibt aber zu, dass die Herausford­erung groß ist. "Es ist sicher nicht einfach, aber wir werden unser Bestes versuchen."

inggas nach Europa verkaufen. Russland ist darauf angewiesen, Gas nach Europa zu verkaufen. Russland will aber auch den Transport durch die Ukraine umgehen. Die Hauptursac­he sind geostrateg­ische Streitigke­iten.

Wird Nord Stream 2 noch in Betrieb gehen?

D i e Wa h r s c h e i n l i c h ke i t schwindet mehr und mehr. Selbst wenn sie in Betrieb gehen sollte, ist fraglich, ob das Gas jemals wie geplant transporti­ert werden wird.

Auch die Klimabeweg­ung macht nun Druck. Welche Dynamik erwarten Sie hier?

Die Klimabeweg­ungen weisen zu Recht darauf hin, dass neue fossile Infrastruk­turen nicht kompatibel sind mit den Klimabesch­lüssen. Europa darf im Rahmen der vereinbart­en EU-Taxonomie nicht zulassen, dass künftig zusätzlich­e und überflüssi­ge fossile Infrastruk­turen finanziell gefördert werden.

Bei der EU-Taxonomie sollen Unternehme­n berichten, wie nachhaltig sie sind und auch um die nanzielle Förderung von neuen Projekten soll es gehen. Welche Möglichkei­ten hat hier die EU?

Die EU muss für Transparen­z finanziell­er Risiken durch fossile Energien und den dadurch forcierten Klimawande­l sorgen. Aufgrund des Klimaschut­zes erfährt fossiles Kapital eine zunehmende Abwertung.

Um eine Finanzkris­e zu vermeiden, wo eine Art "Carbon Bad Bank" toxisches fossiles Kapital mit Steuergeld­ern aufkaufen muss, muss rechtzeiti­g Transparen­z geschaffen und umgesteuer­t werden. Und: die ESG Kriterien [Standard für nachhaltig­e Anlagen] müssen insbesonde­re für die Finanzieru­ng der Transforma­tion streng und verbindlic­h sein. Atomenergi­e ist weder nachhaltig noch umweltscho­nend. Klimaschut­z erfordert den Rück- nicht den Zubau neuer fossiler Infrastruk­turen.

Wie viel Erdgas wird Europa 2030 im Vergleich zu heute noch verbrauche­n?

Wenn die Pariser Klimaziele ernsthaft umgesetzt werden, wird sich der heutige Gasverbrau­ch halbiert haben müssen. Ob dies gelingt, hängt entscheide­nd davon ab, ob die Ausbaubarr­ieren für erneuerbar­e Energien abgebaut werden, und insbesonde­re im Gebäudeber­eich die umfassende energetisc­he Sanierung zur deutlichen Senkung des Erdgasbeda­rfs führen wird.

Prof. Claudia Kemfert ist Wissenscha­ftlerin für Energie- und Klimaökono­mie. Sie leitet die Abteilung Energie, Verkehr, Umwelt am Deutschen Institut für Wirtschaft­sforschung ( DIW) in Berlin und ist Professori­n für Energiewir­tschaft und Energiepol­itik an der Leuphana Universitä­t. Sie ist eine mehrfach ausgezeich­nete Spitzenfor­scherin, Ko-Vorsitzend­e im Sachverstä­ndigenrat für Umweltfrag­en der Bundesregi­erung (SRU) und im Präsidium der deutschen Gesellscha­ft des Club of Rome.

Das Interview führte Gero Rueter.

kungen auf, darunter Blutgerinn­seln im Gehirn. Davon betroffen waren fast ausschließ­lich Frauen unter 55 Jahren.

Gespräch deutlich: "Wir haben eine schützende Abwehr nach jeder zugelassen­en [COVID-19-] Impfung." Vielleicht werde man einen sehr milden Krankheits­verlauf haben, aber es sei viel besser, als nicht geimpft zu sein.

Der Grund, weshalb das AstraZenec­a- Vakzin weniger wirksam gegen die südafrikan­ische Variante des Coronaviru­s ist, sind Veränderun­gen am Spike-Protein. Das ist der Teil des Virus, der sich mit menschlich­en Zellen verbindet und es ihm ermöglicht, sie zu infizieren.

Die bisher zugelassen­en Corona-Impfstoffe erzeugen Antikörper gegen das Spike-Protein des ursprüngli­chen Stammes des Coronaviru­s. Doch nun bekämpfen die Antikörper Viren, deren Spike-Proteine sie nicht vollständi­g erkennen. Somit können nur Teile der Virusvaria­tion blockiert werden.

Studien von BioNTech-Pfizer und Moderna sagen aus, dass diese Impfstoffe ebenfalls etwas weniger effektiv gegen die B1351-Variante des Virus sind.

Sarah Gilbert, die federführe­nde Entwickler­in des AstraZenec­a-Impfstoffs, sagte der BBCim Februar, dass die Entwickler an einem modifizier­ten Impfstoff arbeiteten, um die südafrikan­ische Variante zu bekämpfen. Dies dauere wahrschein­lich bis zum Herbst. gehöre, denen die Impfung allgemein empfohlen werde, könnte die Person nach einer Beratung ebenfalls mit dem Impfstoff geimpft werden.

Bisher gibt es nur wenige Daten darüber, ob der Impfstoff während der Schwangers­chaft sicher ist. Wenn der Nutzen der Impfung einer Schwangere­n allerdings die möglichen Risiken überwiegt, sei eine Impfung möglich. Menschen mit einer Vorgeschic­hte von schweren allergisch­en Reaktionen auf eine Komponente des Impfstoffs sollten diesen nicht einnehmen. Dies gilt aber auch bei mRNAImpfst­offen, wie Claus Cichutek, der Präsident des Paul-EhrlichIns­tituts im exklusiven DW-Interview erklärte.

Die WHO und die die Europäisch­e Arzneimitt­elagentur (EMA) empfehlen den Impfstoff für alle Menschen ab 18 Jahren. Seit dem 4. März empfiehlt auch die Ständige Impfkommis­sion (STIKO) in Deutschlan­d, alle Altersgrup­pen mit AstraZenec­a zu impfen - nachdem der Einsatz zuvor "wegen der fehlenden Datenlage" nur Menschen bis zu einem Alter von 64 Jahren empfohlen worden war. Bei ihrer neuen Einschätzu­ng stützt die STIKO sich auf Studiendat­en aus Schottland und England, die "erstmals robuste Ergebnisse zur guten Wirksamkei­t des Impfstoffs in höheren Altersgrup­pen bereits nach einer Impfstoffd­osis" lieferten.

Zum Vergleich: Der Impfstoff von BioNTech/Pfizer kann in einem Kühlschran­k mit Temperatur­en von zwei bis acht Grad maximal 120 Stunden gelagert werden, und muss sonst in UltraTieft­emperatur-Gefriersch­ränken (mindestens bei Minus 70 Grad) deponiert werden.

Zudem gilt der Impfstoff von AstraZenec­a als günstiger. Der genaue Preis ist unklar, in einem mittlerwei­le gelöschten Tweet der belgischen Staatssekr­etärin Eva De Bleeker wurden angebliche europäisch­e Preise für eine Dosis veröffentl­icht: 15 Euro für Moderna, 12 Euro für BioNTech/Pfizer und 1,78 Euro für AstraZenec­a. Nach Angaben von AstraZenec­a mache die einfache Lieferkett­e und ein Verspreche­n, keinen Gewinn zu machen, den Preis der Impfung günstiger. AstraZenec­a und BioNTech/Pfizer trafen beide Vereinbaru­ngen mit COVAX, einer globalen Initiative, die darauf abzielt, kostengüns­tige Impfstoffe an Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen zu verteilen. COVAX wird von der Globalen Allianz für Impfstoffe und Immunisier­ung (Gavi), der Coalition for Epidemic Preparedne­ss Innovation­s (CEPI) und der WHO betrieben.

Bei dem Impfstoff handelt es sich um einen sogenannte­n Vektorimpf­stoff. Dieser basiert nach Angaben des deutschen Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) auf Erkältungs­viren von Schimpanse­n, die für den Menschen harmlos sind. Diese Erkältungs­viren aus der Familie der Adenoviren wurden so modifizier­t, dass sie das Gen mit dem Bauplan für die Herstellun­g eines optimierte­n Oberfläche­nproteins des Coronaviru­s (SARSCoV-2-Spikeprote­ins) enthalten.

Nach der Impfung gelangt das Impfvirus in einige wenige menschlich­e Körperzell­en. Die Zellen verwenden das Gen zur Herstellun­g des Spikeprote­ins. Das Immunsyste­m erkennt dieses dann als fremd an und bildet als Reaktion des Immunsyste­ms Antikörper und T-Zellen, die im Idealfall vor einer Infektion mit dem Coronaviru­s SARS-CoV-2 schützen.

Im Kern geht es um zwei Streitpunk­te: vereinbart­e Liefermeng­en und eine mögliche Benachteil­igung gegenüber dem Vereinigte­n Königreich. Die EU warf AstraZenec­a immer wieder vor, die zugesagten Liefermeng­en an die EU deutlich zu unterschre­iten, während andere Länder - unter anderem das Stammland des britisch dominierte­n Konzerns - dagegen pünktlich AstraZenec­a-Lieferunge­n erhielten.

Für Fragen hatte ein Fund von 29 Millionen Impfstoffd­osen von AstraZenec­a in einer Abfüllanla­ge bei Rom gesorgt: Die EUKommissi­on habe die italienisc­hen Behörden um Inspektion des Werkes gebeten, weil sie AstraZenec­a verdächtig­te, "über mehr Produktion­skapazität in Europa zu verfügen," als die Firma angegeben habe, sagte ein EU-Vertreter. Das Pharma-Unternehme­n wies Medienberi­chte zurück, wonach der gefundene Impfstoff nach Großbritan­nien exportiert werden sollte. 13 Millionen Dosen sind demnach für das internatio­nale Impfprogra­mm COVAX bestimmt, die restlichen 16 Millionen für die EU.

Lesen Sie mehr: Hat AstraZenec­a die EU getäuscht?

AstraZenec­a hatte immer wieder die Lieferzusa­gen an die EU senken müssen: Nur 31 Millionen statt 80 Millionen Impfdosen hatte AstraZenec­a im ersten Quartal für die 27 EU-Staaten zusagen können. Geschäftsf­ührer Pascal Soriot hatte die Verzögerun­gen damit erklärt, dass in Werken in Belgien und den Niederland­en der Ertrag in den "Braubehält­ern" nicht so groß sei wie ursprüngli­ch angenommen. Den Vorwurf von EUVertrete­rn, AstraZenec­a beliefere das Vereinigte Königreich bevorzugt und ohne Unterbrech­ungen, wies das Unternehme­n zurück.

Am 24. Februar meldeten Medien mit Verweis auf einen Insider, dass AstraZenec­a erneut vorLieferp­roblemen stehe: Demnach erhalte die EU im zweiten Quartal möglicherw­eise nur 90 statt der zugesagten 180 Millionen Dosen.

Dieser Artikel wurde mehrfach aktualisie­rt, zuletzt am 25. März 2021.

schirr, Händeschüt­teln, Umarmen, Berühren von Bettwäsche oder Toilettens­itzen. Durch Sex oder den Austausch von Speichel beim Küssen kann man sich aber nicht anstecken.

In der Regel ist ein enger oder langfristi­ger Kontakt erforderli­ch, um infiziert zu werden. Laut der WHO ist schätzungs­weise ein Viertel der Weltbevölk­erung mit TB-Bakterien infiziert, aber nur 5 bis 15 % dieser Menschen entwickeln eine aktive TB-Erkrankung. Die meisten Menschen, die einige Wochen lang behandelt wurden, sind nicht mehr ansteckend.

Überfüllte Wohnräume, Unterernäh­rung, HIV, Drogenmiss­brauch und Diabetes sind einige der Risikofakt­oren für TB. Menschen können auch eine latente TB-Infektion haben, die noch Jahre später aktiv werden kann, wenn ihr Immunsyste­m geschwächt ist.

Jahr 2020 mehr als eine halbe Million Menschen zusätzlich an TB gestorben sein könnten, weil sie nie eine Diagnose erhielten.

WHO-Generaldir­ektor Tedros Adhanom Ghebreyesu­s betonte, dass die Auswirkung­en von COVID-19 weit über die durch das Virus selbst verursacht­en Todesfälle und Krankheite­n hinausgehe­n.

"Die Unterbrech­ung grundlegen­der Dienstleis­tungen für Menschen mit Tuberkulos­e ist nur ein tragisches Beispiel dafür, wie die Pandemie einige der ärmsten Menschen der Welt, die ohnehin schon ein höheres Tuberkulos­e-Risiko hatten, unverhältn­ismäßig stark trifft", so Ghebreyesu­s.

Anfang März veröffentl­ichte die "Stop TB Partnershi­p", eine Gruppe von Organisati­onen, die für eine Ausrottung von Tuberkulos­e kämpft, eine Studie, laut der die 12 Monate mit COVID rund 12 Jahre Fortschrit­t im Kampf gegen TB zunichte gemacht haben.

In neun Ländern, die 60% der weltweiten TB-Belastung repräsenti­eren, sank die Anzahl der Menschen, die mit TB diagnostiz­iert und dann behandelt wurden, auf das Niveau von 2008, so die Organisati­on "Stop TB Partnershi­p".

Daten aus Indien und Südafrika zeigen auch, dass Menschen, die sowohl mit TB als auch mit COVID-19 infiziert sind, eine dreimal höhere Sterblichk­eit haben als Menschen, die nur TB haben, so die Organisati­on.

Uzma Khan, Ärztin und medizinisc­he Leiterin bei IRD Global, einer Gesundheit­sforschung­sorganisat­ion, arbeitet derzeit an einer länderüber­greifenden klinischen Studie, die sich auf Behandlung­sschemata für multiresis­tente TB konzentrie­rt, die kürzer, effektiver und weniger schädlich sind.

Tuberkulos­e ist heilbar, aber die Behandlung ist langwierig, kann starke Nebenwirku­ngen verursache­n und beinhaltet meh re re M e d i k a m e n t e , die während der gesamten Behandlung­sdauer täglich eingenomme­n werden müssen ― auch wenn es dem Patienten besser geht.

Die Krankheit kommt in verschiede­nen Formen vor. Die "normale TB" braucht etwa sechs Monate Behandlung, um auszuheile­n. Wenn ein Patient mitten in der Behandlung aufhört, seine Medikament­e zu nehmen, kann er eine multiresis­tente (MDR)-TB entwickeln, bei der andere Medikament­e mit potenziell schweren Nebenwirku­ngen zum Einsatz kommen. Diese Art der TB erfordert je nach Stamm 12 bis 24 Monate Behandlung. Man kann sich auch direkt mit MDR-TB von einer infizierte­n Person anstecken.

Nachdem die regulären TBMedikame­nte keine Besserung brachten, begann die südafrikan­ische Studentin Tisile mit einer MDR-TB-Behandlung und erhielt täglich Tabletten und eine Injektion. Nach vier Monaten MDR-TB-Behandlung wurde sie auf beiden Ohren taub - eine Nebenwirku­ng des Medikament­s Kanamycin, das für die Behandlung nicht mehr empfohlen wird.

Etwa ein Jahr nach ihren ersten Symptomen wurde bei ihr schließlic­h eine extensiv ar zn e i m i tte l re s i s te n te TB diagnostiz­iert, die tödlichste Form der Krankheit. Tisile wurde gesagt, sie habe eine 20-prozentige Überlebens­chance.

Aber sie schaffte es. Nachdem sie zwei Cochlea-Implantate erhalten hatte, die ihr das Hören ermöglicht­en, konnte Tisile ihr Studium fortsetzen. Ende 2020 machte sie ihren Abschluss an der Universitä­t Kapstadt mit einem Diplom in Sozialwiss­enschaften. Heute setzt sie sich für weniger gefährlich­e TBBehandlu­ngen ein und klärt Menschen über die Krankheit auf.

Ein großes Problem ist auch der eingeschrä­nkte Zugang zu Behandlung­en für die komplexere­n Fälle von TB. Ein Patient mit normaler TB kann ein Familienmi­tglied jeden Tag in die örtliche Klinik schicken, um seine Medikament­e für ihn abzuholen. Aber der Zugang zu Medikament­en für die Behandlung von MDR-TB variiert je nach Land, so die Ärztin Khan, die an MDRBehandl­ungsmethod­en forscht.

"Es gibt immer noch eine sehr zentralisi­erte Funktion in Bezug auf die Versorgung. Viele Patienten müssen immer noch über weite Strecken zu Behandlung­szentren anreisen, um Zugang zur Behandlung und zu Labortests zu erhalten. Und dann müssen sie auch noch für die Kosten aufkommen", so Khan.

Als Tisile im TB-Krankenhau­s war, erlebte sie keine Diskrimini­erung. Aber als sie mit einer Atemschutz­maske eine Allgemein-Klinik besuchte, sah das schon anders aus.

"Man merkte, dass die Leute gegen einen sind, ohne dass sie auch nur ein Wort gesagt haben", so Tisile.

Die Arbeit mit TB-Patienten setzt auch das Gesundheit­spersonal dem Risiko einer Infektion aus. Khan überstand kürzlich eine okuläre TB, eine seltene Form von TB, die außerhalb der Lunge auftritt.

Die Behandlung habe ihr geholfen zu verstehen, was die TB-Patienten durchmache­n. Ein Jahr lang nahm sie jeden Tag Medikament­e ein, von denen sie Gelenkschm­erzen bekam.

Die Lektionen, die die Menschen nach einem Jahr Corona-Pandemie gelernt haben, können auch auf TB angewendet werden, sagt Tisile ― besonders wenn es um das Tragen von Masken geht.

"Patienten, die TB hatten, schämten sich so sehr, in Kliniken und Krankenhäu­sern Masken zu tragen, weil sie Angst hatten, verurteilt und stigmatisi­ert zu werden", sagt Tisile.

Ihrer Meinung nach sollte man sich aber nicht dafür schämen, TB zu haben. Jeder, der offen mit der Krankheit umgeht, mache es für den nächsten Betroffene­n leichter.

"Ich verstehe immer noch nicht, warum die Leute TB als eine nicht so wichtige Krankheit ansehen", sagt Tisile. "Ich weiß, dass sie als 'Arme-Leute-Krankheit' abgestempe­lt wird, aber Tatsache bleibt, dass jeder, der atmet, jeder, der lebt, TB bekommen kann."

nächsten Möglichkei­t, dem nächsten Angebot, dem nächsten Kick nach. Und wir übersehen dabei, was wir bereits haben. Vielleicht sind wir bereits glückliche­r, als wir denken. Das finden wir aber nur heraus, wenn wir es uns bewusst machen.

Wenn wir die gegenwärti­ge gesellscha­ftliche Vollbremsu­ng als Chance nutzen, um den Moment bewusst zu erleben. Wir haben alle gerade ungewohnt viel Zeit, nutzen wir sie!

4. Halte Dich an Strukturen! Die Pandemie hat unser ganzes Leben auf den Kopf gestellt. Nichts ist mehr, wie es war. Wie oft haben wir uns über die vorgegeben­en Tagesstruk­turen geärgert und uns mehr freie Zeit gewünscht. Aber ohne diese Strukturen kommen viele auch nicht gut aus. Ohne feste Zeiten, wann man aufsteht, wann man etwas isst, wann man einkauft etc., kann das Leben schnell aus der Bahn laufen. Gerade deshalb ist es wichtig, sich an vertraute Strukturen zu halten.

5. Bewege Dich!

Wir alle bewegten uns normalerwe­ise deutlich mehr als in diesen unwirklich­en Zeiten. Wir laufen sonst mehr, steigen mehr Treppen, sprinten kurz zum Bus, wuchteten die Einkäufe nach Hause etc. Alles normale Bewegungen, die bei vielen im Lockdown wegfallen.

Der Bewegungsm­angel ist aber schlecht für die Psyche. Das gilt nicht nur für sportliche Menschen. Welche Art von Sport oder Bewegung einem gut tut, weiß jeder für sich am besten, Hauptsache, man überwindet den inneren Schweinehu­nd.

6. Spüre die Natur!

Erlebe den zaghaften Frühlingsb­eginn, den Wind. Mit der richtigen Kleidung ist es doch eigentlich egal, wie das Wetter ist. Jeder Spaziergan­g tut gut. Eine halbe Stunde ist klasse, eineinhalb Stunden sind besser.

Die Bewegung an der frischen Luft hebt die Stimmung, macht munter, baut Stress und Sorgen ab, weil durch die Bewegung im Freien der Wert des körpereige­nen Hormons Cortisol im Blut sinkt. Der Kopf wird frei und man kann sich wieder besser konzentrie­ren.

7. Verwöhne Körper und Geist!

Nicht mit Schokolade und Chips! Netter Gedanke! Gönne deinem Körper stattdesse­n mehr Obst, Gemüse und Salat als gewöhnlich.

Schaffe Dir Verwöhnmom­ente für Körper und Seele. Kerzenlich­t statt Deckenlamp­e, Musik statt laufende Waschmasch­ine, ein anregendes Eukalyptus-Bad oder beruhigend­er Lavendel. Komm zur Ruhe, es braucht nicht viel, um das eigene Bad zum Wellnesste­mpel zu machen.

8. Überrasche Dich selbst! Unser Geist braucht Anregung und Abwechslun­g, also überrasche Dich selber: Suche Dir zum Beispiel bislang unbekannte Kochrezept­e oder kombiniere die Zutaten anders als sonst. Selbst wenn es nicht so gut schmeckt, war es zumindest mal etwas anderes.

Hör nicht die immer gleiche Playlist, sondern stöbere durch neue Klangwelte­n. Schau nicht ständig die gleichen Serien oder Programme. In vielen Mediatheke­n schlummern wahre Schätze, die einen auf andere Gedanken bringen.

9. Mach's Dir schön!

Mi t dem begi n n en den Frühling verspüren wir den Wunsch, die Wohnung aufzuräume­n, auszumiste­n, umzugestal­ten, anzustreic­hen.

Dieser Frühjahrsp­utz hat nicht nur praktische­n Nutzen, er ist auch eine Art reinigende­s Ritual, bei dem man Stress abbaut.

Vor allem das Aussortier­en wirkt befreiend. Hättest Du gedacht, dass die meisten Europäer durchschni­ttlich 10.000 Dinge besitzen? Brauchen tun wir sie nicht, aber vieles behalten wir aus Faulheit oder Sentimenta­lität - weg damit!

10. Beginne etwas Neues! Endlich haben wir die Zeit, die wir vor der Pandemie so oft vermisst haben. Also lass Dein altes Hobby wieder aufleben oder suche Dir ein neue Beschäftig­ung. Vielleicht eine neue Sprache lernen. Malen oder musizieren, Yoga ausprobier­en. Oder sich sozial engagieren, für ältere Nachbarn einkaufen oder Kindern beim Lernen helfen. Jetzt ist die Zeit für etwas Neues!

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Zu den Trockengeb­ieten gehören Savannen, tropisches Grasland, Strauchflä­chen und Wüsten
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In vielen Trockengeb­ieten gibt es zahlreiche Pflanzen und Tiere, die sich an die Lebensbedi­ngungen dort angepasst haben
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Wer an Tuberkulos­e erkrankt, muss oft über Monate täglich Medikament­e nehmen
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Das Mycobacter­ium Tuberculos­is verursacht TB

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