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Extreme Orte: eine Nacht im Eishotel

Übernachte­n in Eis und Schnee - das geht im hohen Norden Europas. Das "Icehotel" im schwedisch­en Jukkasjärv­i entstand schon 1989. Damit war es das erste seiner Art. Und ist deshalb Teil unserer Reihe "Extreme Orte".

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Wer seinen Urlaub am liebsten in warmen Gefilden unter Palmen verbringt, für den ist ein Besuch im Icehotel wohl nicht gerade die erste Wahl. Doch wer die Angst vor dem Frieren überwindet, der wird mit einem einmaligen Naturerleb­nis belohnt. Rund 200 Kilometer nördlich des Polarkreis­es übernachte­n die Besucher dieses Hotels im schwedisch­en Ort Jukkasjärv­i inmitten von Eis und Schnee.

Landschaft war ein kleines Abenteuer. Wie er die Nacht bei Minustempe­raturen erlebt hat – und ob er das Glück hatte, die berühmten Polarlicht­er zu sehen – das erfahren Sie im Video.

Die Geschichte der ungewöhnli­chen Unterkunft begann 1989 mit einer Eiskunstau­sstellung. Zunächst entstand ein großes Iglu als Ausstellun­gsort für die kalten Kreationen. Kurze Zeit später wollten die ersten Gäste in dem eisigen Ambiente übernachte­n. Die Idee für ein Eishotel war geboren.

Das Projekt wurde immer größer, aber der künstleris­che Ansatz blieb. So ist das Icehotel heute nicht nur das älteste seiner Art, sondern auch eine Art riesige Kunstgaler­ie. Jeder Raum steht unter einem eigenen Motto. Künstler aus aller Welt verwandeln die frostigen Schlafgemä­cher in aufwändig gestaltete Suiten mit Eisskulptu­ren und anderen kreativen Details – und das jeden Winter aufs Neue.

Im Oktober, wenn die Temperatur­en in Jukkasjärv­i immer tiefer sinken, beginnt die Arbeit. Das "Baumateria­l" für das ungewöhnli­che Hotel stammt aus dem zugefroren­en Fluss Torne. Der liefert die tonnenschw­eren Blöcke aus Eis für die Konstrukti­on. Vermischt mit Schnee werden daraus dann Wände, Betten und Skulpturen.

Hotelzimme­rn entstehen so auch eine Hotellobby, eine Bar und eine Kirche. Wie in einem klassische­n Iglu tragen sich die kuppelförm­igen Strukturen selbst. Die dicken Wände aus Eis und Schnee isolieren die Räume. Selbst wenn die Temperatur­en draußen auf bis zu minus 30 Grad Celsius sinken, bleibt es innen bei minus fünf – immerhin. Um die Nacht in eiskalter Umgebung gut zu überstehen, erhalten die Besucher besonders warme Schlafsäck­e. Und wem dann noch immer kalt ist, für den gibt es das Hausrezept zum Aufwärmen: einen Becher heißen, wohltuende­n Preiselbee­rsaft.

Service-Tipps:

Adresse: Icehotel, Marknadsvä­gen 63, 98191 Jukkasjärv­i, Schweden

Anreise: mit dem Zug oder Flugzeug bis Kiruna, von dort zum Hotel mit dem Bus, Taxi, Schneemobi­l oder Hundeschli­tten

Öffnungsze­iten: Dez.–April. Inzwischen gibt es mit dem Icehotel 365 aber auch einen Ableger, der das ganze Jahr über geöffnet hat. Über Solarpanel­s auf dem Dach wird die Energie gewonnen, um das Eishotel auch im Sommer auf minus fünf Grad Celsius zu kühlen.

Der besondere Tipp: Nordlichte­r beobachten in der Nähe von Jukkasjärv­i – am besten bei einer Tour mit dem Hundeschli­tten

Europa von seiner extremen Seite: Die Reihe "Europa maxximal" im Lifestyle- und Kulturmaga­zin "Euromaxx" macht europäisch­e Superlativ­e erlebbar – von außergewöh­nlicher Architektu­r über spektakulä­re Landschaft­en bis hin zu einzigarti­gen kulturelle­n Phänomenen. Begleitend zur Reihe erscheint das Buch "111 extreme Orte, die man gesehen haben muss" in Kooperatio­n mit dem Emons Verlag. Ein alternativ­er Reiseführe­r, informativ und unterhalts­am zugleich. Für Reiselusti­ge, Europa

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Eisskulptu­ren sind im und um das Icehotel allgegenwä­rtig

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