Deutsche Welle (German edition)
Ende der längsten Fastenzeit
Nicht mehr lange bis Ostern! Bald geht die Fastenzeit zu Ende - eigentlich. Aber: Wer hat unter CoronaBeschränkungen überhaupt gefastet? Vielleicht lässt sich ja das Corona-Jahr als Fastenzeit XL umdeuten
Viele Christinnen und Christen halten sich daran: Von Aschermittwoch bis Ostern wird gefastet. Irgendetwas wird weggelassen. Eine lieb gewordene Angewohnheit - oder ein kleines Luxus-Lebensmittel. Gerne Schokolade - oder Alkohol, die beide ja schon selbst eher „lieb gewordene Angewohnheit“sind als Lebensmittel. Oder man hält es mit der Fastenaktion der evangelischen Kirche, 7 Wochen ohne - im Jahr 2021 unter dem Motto „Spielraum! Sieben Wochen ohne Blockaden.“
Klar - es geht beim Fasten nicht um eine Diät, nicht primär darum, sich etwas zu beweisen (obwohl - so ein bisschen schon auch, wenn man ehrlich zu sich selbst ist). Fasten hat zuerst eine spirituelle Dimension, zu sich selbst kommen, sich von Zwängen frei machen.
In dieser Fastensaison haben einige auf das Fasten verzichtet. Aus einem doch naheliegenden Grund: Seit dem Herbst herrscht ein mehr oder weniger strenger, verordneter Verzicht, um die Ausbreitung des CoronaVirus zu hemmen. Sogar Weihnachten ist vielerorts ausgefallen, jedenfalls in der gewohnten Form: Kein „O Du fröhliche“unterm Tannenbaum, kein Weihnachtsoratorium-Konzert. Keine Silvesterparty. Seit dem Herbst sitzen viele im Home-Office, im Winter immer mehr werdend, rund ein Viertel der arbeitenden Bevölkerung ist nicht mehr ins Büro gependelt. Viele von uns haben monatelang ihre über Deutschland verstreuten Freundinnen und Freunde nicht getroffen, keine Besuchsfahrten - nur WhatsAppMessages. Runde Geburtstage sind mit einem Glas Sekt vor einer Videokonferenz (statt mit einer Party) begangen worden - ein komplettes Jahr lang. Die allermeisten haben eingesehen: Ohne Abstand, ohne das Reduzieren von Kontakten geht es nicht. Das hat über lange, lange Zeit viel Verzicht gefordert. Von allen.
Und dann noch zusätzlich fasten? Was denn noch?
Verzicht ist unsexy geworden in diesem Jahr - deswegen passt auch das diesjährige Fasten-Motto „ohne Blockaden“ richtig gut: Nicht den Blick auf die verschlossene Tür richten, sondern auf den eigenen Spielraum. Ein vielversprechender Blickwechsel. Letztlich beschreibt aber auch diese Fastenaktion den Weg ins Digitale, den Königsweg der Pandemie. Viele einzelne, die vor Bildschirmen darüber reden, wie sie Blockaden ausräumen und sich ihre Freiräume schaffen? Für viele klingt nach einem Jahr Bildschirmzeit eher ein ausgeprägtes Digitalfasten verlockend - statt zusätzlicher Online-Austausche: am besten die Elektronik runterfahren und ohne Handy ins Theater oder in ein Lokal.
In den vergangenen Jahren gab es viele verschiedene Fasten-Aktionen - aber nie gab es die Ansage, man solle doch mal auf Gesellschaft verzichten. Weniger Leute treffen. Einfach mal Abstand halten. Wir Menschen, das ist im letzten Jahr sehr spürbar und erlebbar geworden, sind auf gute Gesellschaft angewiesen. Ohne andere können und wollen wir nicht sein. Die Fastenaktionen selbst streben über die spirituelle Dimension hinaus ja auch ein Gemeinschaftserlebnis an:
Eine Diät mache ich für mich allein, Fasten passiert hingegen in einem klar definierten Zeitraum gleichzeitig mit vielen, die dasselbe tun. Und die sich darüber austauschen. Und zu Ostern häufig froh sind, wenn es auch wieder aufhört. Das Ende des Verzichts markiert, was an Ostern gefeiert wird: den Sieg des Lebens über den Tod.
Wer einmal zwischen Aschermittwoch und Ostern gefastet hat, weiß, wie großartig sich der Ostertag anfühlt, wenn man das normale Leben wieder aufnimmt. Das erste Stück Schokolade nach langem.
Der erste Schluck Wein nach sieben Wochen.
Bald kommt auch das andere, das Corona-Ostern. Der genaue Tag lässt sich noch nicht benennen – und ganz verschwinden wird das Virus nie. Aber es wird diesen Tag geben, an dem der Verzicht vorbei sein wird: Da wird ein Sieg des Lebens über eine Krankheit gefeiert werden, die vielen Menschen den Tod gebracht hat. Und den lange durchgehaltenen Lockdown können wir vielleicht rückblickend wie eine Fastenzeit sehen. Und sie nutzen, um Gewohnheiten der Zeit vor Corona im Hirn „umzuparken“.
Wollen wir das Leben wieder genauso zurück haben, wie es 2019 ausgesehen hat? War es nicht mal ganz schön, die eigene Gegend, das eigene Land notgedrungen näher kennenzulernen? Nach der überlangen Fastenzeit können wir die Frage doch privat und beruflich neu beantworten - und das auch in den Kirchen tun: Vielleicht mögen einige mehr Freiräume in ihrem Kalender. Bei Sonnenschein einen langen Spaziergang. Das ein oder andere Mal darf es doch wieder die Videokonferenz sein - statt der Dienstreise. Aber: Ja! Wir wollen wieder Menschen treffen und gemeinsam essen, trinken, reden, wir wollen wieder Chorgesang und Live-Musik.
Wenn diese XL- Fastenzeit vorbei ist, dann wird das noch viel schöner sein, als die erste Schokolade oder der erste Wein nach 7 Wochen ohne. Jede Wette!
reignisse von Sicherheitspersonal begleiten lassen. Vor allem Fernsehjournalisten leben gefährlich: durch Kamera und Mikrofon werden sie schnell erkannt. Auch die Deutsche Welle hat deswegen die Sicherheitsauflagen für Kolleginnen und Kollegen im Einsatz verschärft. Denn die Aggressivität der Demonstrierenden wird zu einer Gefahr für die Reporter.
DW-Reporterin Anne Höhn von einem Einsatz auf einer AntiCorona-Demonstration in Berlin im August 2020. "Sie sind mir körperlich sehr nahe gekommen - obwohl wir vier SecurityMänner dabei hatten."
Diese Aggressivität ist dabei mehr als nur persönlich unangenehm. Sie hat auch Auswirkungen auf die Arbeit. "Dadurch ist man nicht in der Lage, spontan auf Sachen zu reagieren", sagt DW-Reporterin Anne Höhn. "Du siehst zwar irgendetwas Interessantes, gehst aber nicht dahin, weil man seine Gruppe und die Security nicht verlassen soll."
Deswegen ist auch Reporter ohne Grenzen über die Entwicklung in Deutschland alarmiert. Denn die Angriffe und Beleidigungen gefährden eine umfangreiche Berichterstattung, warnt die Kommunikationsleiterin der Organisation, Sylvie Ahrens-Urbanek. "Natürlich ist es möglich, dass Medien auch Sicherheitspersonal einsetzen. Aber es kann da eben auch sein, dass Medien sagen: Das ist uns zu teuer: wir schicken keinen Reporter hin."
In der Kritik steht dabei auch die deutsche Polizei. Sie würde zu wenig für den Schutz der Presse tun, beklagen viele Reporter und Verbände. Bei den Ausschreitungen in Kassel, berichtet der Fotograf Marco Kemp, sei die Polizei auffällig abwesend gewesen: "Ich habe den Eindruck, dass es der Polizei oft lästig ist, uns Journalisten zu unterstützen. Und, dass es ihr lieber wäre, wenn wir einfach gehen würden."
ZDF-Reporter Arndt Ginzel hat wie viele Kollegen massive Behinderungen seiner Arbeit durch die Polizei erlebt. Er fordert, dass es in Deutschland mehr medienpädagogische Angebote geben müsse. Denn viele Menschen wüssten zu wenig über den Beruf des Journalisten: "Schüler müssen lernen und verstehen, wie Journalisten arbeiten und wie sie zum Beispiel einen Fernsehbeitrag machen."
Bis auf Weiteres gehören Bodyguards wohl zum neuen Arbeitsalltag von zumindest einigen Journalisten in Deutschland. Für DW - Fernsehreporter Thomas Sparrow bleibt das außergewöhnlich. "Ich komme aus Kolumbien - ein Land, in dem es seit über fünfzig Jahren einen bewaffneten Konflikt gibt. Aber erst - und nur - in Deutschland musste ich als Journalist mit Bodyguards arbeiten."
man hier noch?
Vertrauensfrage zu stellen. Die Kanzlerin solle klar machen, dass die Regierung noch eine Mehrheit hat. Merkel hat das abgelehnt. Am Donnerstag versichert der SPD-Co-Vorsitzende Norbert Walter-Borjans der Kanzlerin den Rückhalt seiner Partei. "Das Schlechteste, was man in dieser Situation machen könnte, wäre über die zu Frage zu reden, ob man Mannschaften verändert", sagt Walter-Borjans dem Sender NTV. Nicht nur bei der SPD, auch in allen anderen Parteien ist spürbar: Den Politikern ist durch Merkels Bitte um Verzeihung der Schreck in die Glieder gefahren. Niemand möchte in dieser schweren Krise auch noch am Zusammenbruch der Regierung mitschuldig sein. Entsprechend moderat ist den Ton im Bundestag, sogar bei den Rechtspopulisten von der AfD.
Merkel wird ihren Kurs nicht ändern. Schon jetzt, so die Kanzlerin, könnten dort, wo die Infektions-Zahlen gering seien, Öffnungen im Zusammenspiel mit Schnelltests erfolgen. Das Saarland etwa hat das für die Zeit nach Ostern gerade angekündigt. Städte wie Rostock oder Tübingen erlauben offene Gaststätten und Kinobesuche nach negativen Tests. Testmöglichkeiten stehen dort aber auch ausreichend zur Verfügung. "Das können doch alle Bürgermeister in Deutschland machen, da spricht nichts dagegen", ruft Merkel zu größerer Kreativität auf.
Aber sollten die InfektionsZahlen durch die Decke gehen, dann müsste man auch weitere Beschränkungen ins Auge fassen, warnt Merkel fast nebenbei.
Ke rn der P andemie - Bekämpfung bleibe das Impfen, sagt die Kanzlerin dann noch. Sie weist Kritik an der schleppenden Impfstoff-Beschaffung in der EU zurück. Länder wie Großbritannien und die USA produzierten ausschließlich für sich oder würden den Export von Seren verbieten; die EU habe bewusst einen anderen Weg gewählt. Die Enttäuschung über das Verhalten dieser Ländern ist Merkel anzumerken.