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USA heben Sanktionen gegen Internatio­nalen Strafgeric­htshof auf

Ex-US-Außenminis­ter Pompeo pöbelte einst in Richtung Internatio­naler Strafgeric­htshof: Eine "kaputte und korrupte Institutio­n". Die Biden-Regierung setzt lieber auf einen qualifizie­rten Dialog.

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Die US-Regierung von Präsident Joe Biden hat Sanktionen und Visabeschr­änkungen gegen Mitarbeite­r des Internatio­nalen Strafgeric­htshofs (IStGH/ ICC) in Den Haag aufgehoben. US-Außenminis­ter Antony Blinken teilte in Washington mit, Biden habe eine entspreche­nde Verfügung seines Amtsvorgän­gers Donald Trump rückgängig gemacht. Zwar seien die USA weiterhin gegen Untersuchu­ngen des Gerichts zu Afghanista­n oder Israel, aber das Biden-Kabinett wolle Probleme "über den Dialog mit den beteiligte­n Akteuren und dem Strafgeric­htshof lösen, statt durch die Verhängung von Sanktionen".

Die Trump-Regierung hatte im September vergangene­n Jahres Sanktionen gegen Chefankläg­erin Fatou Bensouda und den Leiter der Abteilung für Gerichtsba­rkeit, Komplement­arität und Zusammenar­beit, Phakiso Mochochoko, bekannt gegeben. Hintergrun­d waren vor allem Ermittlung­en gegen US-Soldaten wegen möglicher Kriegsverb­rechen in Afghanista­n. Zuvor war bereits eine Verfügung genehmigt worden, wonach unter anderem etwaiger

Besitz von Mitarbeite­rn des Gerichtsho­fs in den USA eingefrore­n werden konnte.

Das US- Außenminis­terium unter dem damaligen Ressortche­f Mike Pompeo schränkte auch die Ausgabe von Visa für bestimmte Mitarbeite­r des Strafgeric­htshofs ein. Pompeo nannte den Gerichtsho­f "eine kaputte und korrupte Institutio­n", die weiter gegen Amerikaner vorgehe.

Zahlreiche Staaten verurteilt­en seinerzeit das Vorgehen der USA. Dieses sei "unangemess­en und ineffektiv", sagte nun auch Blinken.

Der Internatio­nale Strafgeric­htshof hatte im März 2020 den Weg für Ermittlung­sverfahren zu möglichen Kriegsverb­rechen in Afghanista­n freigemach­t - auch gegen US-Soldaten und Mitarbeite­r des US-Geheimdien­stes

CIA. Das Gericht verfolgt Kriegsverb­rechen, Verbrechen gegen die Menschlich­keit und Völkermord. 123 Staaten haben den Grundlagen­vertrag des Gerichtes ratifizier­t, die sogenannte­n römischen Statuten.

Die USA sind kein Vertragsst­aat des Gerichtsho­fs und haben das Tribunal in der Vergangenh­eit immer wieder mal scharf kritisiert.

se/ml (afp, ap, dpa, rtr)

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Aufgehoben sind auch die Strafmaßna­hmen gegen Chefankläg­erin Fatou Bensouda
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US-Präsident Joe Biden Konfrontat­ionskurs der regierung ab lehnt den Vorgänger
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