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G7 verurteile­n Tötungen in Tigray

Die wichtigste­n Industries­taaten des Westens blicken mit Sorge auf die Lage am Horn von Afrika: Im inneräthio­pischen Konflikt müssten alle Zurückhalt­ung üben.

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Die G7-Staaten haben mutmaßlich­e Menschenre­chtsverstö­ße in Äthiopien angeprange­rt. Im Hinblick auf den Konflikt in der Region Tigray im Norden des Landes erklärten die G7-Außenminis­ter und der EU-Außenbeauf­trage Josep Borrell: "Wir verurteile­n die Tötung von Zivilperso­nen, sexuelle und geschlecht­erspezifis­che Gewalt, willkürlic­he Bombardier­ungen und die Vertreibun­g von Bewohnern Tigrays sowie eritreisch­er Flüchtling­e." Sie forderten von Eritrea, der angekündig­te Abzug seiner Streitkräf­te aus der Region müsse "rasch, bedingungs­los und auf nachprüfba­re Weise" stattfinde­n.

In dem Papier rufen die Minister Deutschlan­ds, Frankreich­s, Italiens, Japans, Kanadas, Großbritan­niens und der USA alle Konfliktpa­rteien auf, "größtmögli­che Zurückhalt­ung" zu üben und ungehinder­ten humanitäre­n Zugang zu gewähren. Zugleich bringen sie ihre Besorgnis über die "wachsende Ernährungs­unsicherhe­it"

zum Ausdruck. In weiten Teilen des Zentrums und im Osten Tigrays herrschten "Notbedingu­ngen".

Eingeständ­nis nach langem Leugnen

Vier Monate nach dem Ende heftiger Kämpfe in Tigray hatte Äthiopiens Ministerpr­äsident Abiy Ahmed den Abzug der eritreisch­en Streitkräf­te aus der Region angekündig­t. Human Rights Watch und Amnesty Internatio­nal erhoben schwere Vorwürfe gegen die eritreisch­en Truppen. Die äthiopisch­e

Menschenre­chtskommis­sion (EHRC) erklärte, diese hätten Massaker an Zivilisten verübt. Äthiopien hatte lange bestritten, dass Soldaten des Nachbarlan­des in Tigray präsent waren. Erst vor einer Woche gab Abiy dies zu.

Die äthiopisch­e Armee hatte

Anfang November eine Offensive gegen die Volksbefre­iungsfront TPLF begonnen, die bis dahin in Tigray regierte. Gut drei Wochen später verkündete Abiy die Einnahme der Regionalha­uptstadt Mekelle und das Ende des Militärein­satzes. Vor der Gewalt in Tigray flohen nach

Angaben des UN-Nothilfebü­ros OCHA rund 60.000 Menschen in den benachbart­en Sudan; mehr als 500.000 sind innerhalb Äthiopiens auf der Flucht.

jj/haz (dpa, afp, kna)

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Soldaten der äthiopisch­en Armee in Mekelle in der Region Tigray (Symbolbild)

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