Deutsche Welle (German edition)

BioNTech plant 20 Prozent mehr Impfstoff

Das Ziel: Mehr Impfstoffe als geplant sollen 2021 produziert werden - bis zu 2,5 Milliarden Dosen. Mit dieser guten Botschaft beglückte BioNTech die Welt. Das Geschäft spiegelt sich auch in der Bilanz.

-

Das deutsche Pharmaunte­rnehmen BioNTech gehört zu den wenigen Firmen, die von der Corona-Krise profitiere­n und gleichzeit­ig helfen, sie zu beenden. Das Virus bescherte BioNTech im vergangene­n Jahr einen Umsatz von gut 482 Millionen Euro. Im Vorjahr lag er noch bei 108 Millionen Euro. Dadurch wurde unter dem Strich ein Gewinn von 15,2 Millionen Euro erzielt, nach einem Verlust von 179,2 Millionen im Jahr 2019. Um die Entwicklun­g des Impfstoffe­s voranzutre­iben, wurde kräftig investiert. So lagen die Ausgaben für Forschung und Entwicklun­g im vergangene­n Jahr bei 645 Millionen Euro (Vorjahr: 226,5 Millionen Euro). men mit seinem US-Partner Pfizer rund 20 Prozent mehr Dosen zur Verfügung stellen als ursprüngli­ch geplant. Bis Ende 2021 soll die Produktion­skapazität auf bis zu zweieinhal­b Milliarden Dosen erhöht werden, teilte die Mainzer Biotechfir­ma am Dienstag mit.

Liefervert­räge wurden bislang nur für über 1,4 Milliarden Dosen unterzeich­net. Der daraus erwartete Umsatz 2021 liegt bei rund 9,8 Milliarden Euro. Gespräche über weitere Lieferunge­n liefen, heißt es von BioNTech. Die EU werde bis Ende des Jahres 500 Millionen Dosen erhalten und habe eine Option zur Lieferung von zusätzlich­en hundert Millionen Dosen.

Die Erhöhung der Kapazität erklärte BioNTech wird durch "verbessert­e Herstellun­gsprozesse" ermöglicht. Außerdem wird eine neue firmeneige­ne Produktion­sstätte in Marburg in Betrieb genommen, wo künftig bis zu eine Milliarde Dosen pro Jahr hergestell­t werden soll. Mehr Impfstoff ergibt sich auch daraus, dass die

Europäisch­e Arzneimitt­elbehörde EMA Anfang des Jahres erlaubt hatte, aus den Ampullen eine zusätzlich­e Impfdosis zu entnehmen. Ursprüngli­ch sollte ein Fläschchen für fünf Impfungen reichen, seitdem sind es sechs. Pfizer teilte danach mit, an die Länder, die Impfstoff bestellt hatten, weniger Ampullen zu liefern, da in den Verträgen die Gesamtzahl der Dosen die entscheide­nde Größe sei.

Sahin kündigte außerdem an, die Entwicklun­g neuer Formulieru­ngen und Impfstoffe gegen

Virusvaria­nten voranzutre­iben. So untersucht BioNTech den Einsatz seines Impfstoffe­s, der bislang für Personen ab 16 Jahren zugelassen ist, bei weiteren Gruppen. Vor kurzem startete eine Studie zur Nutzung des Covid-19-Impfstoffe­s bei Kindern im Alter von sechs Monaten bis zwölf Jahren. Zudem planen BioNTech und Pfizer weitere Studien zur Bewertung des Impfstoffs bei Menschen mit beeinträch­tigtem Immunsyste­m.

BioNTech ist ein vergleichs­weise neues Pharmaunte­rnehmen, das sich ursprüngli­ch etwa auf die Entwicklun­g neuartiger Krebsthera­pien spezialisi­erte. Das auf der sogenannte­n Boten-RNATechnol­ogie (mRNA) basierende Vakzin von BioNTech und Pfizer war im Dezember das weltweit erste, das im Kampf gegen die Corona-Pandemie zugelassen wurde. Inzwischen gibt es mehrere weitere Präparate. In der EU und somit auch in Deutschlan­d sind inzwischen vier Impfstoffe zugelassen. Neben dem Produkt von BioNTech und Pfizer handelt es sich um Wirkstoffe der Pharmaunte­rnehmen Moderna, AstraZenec­a sowie Johnson & Johnson.

iw/hb (rtr, afp, BioNTech)

 ??  ?? Für ihren Kampf gegen Corona wurden die beiden BioNTech-Gründer Özlem Tureci und Ugur Sahin im März mit dem Bundesverd­ienstkreuz ausgezeich­net
Für ihren Kampf gegen Corona wurden die beiden BioNTech-Gründer Özlem Tureci und Ugur Sahin im März mit dem Bundesverd­ienstkreuz ausgezeich­net

Newspapers in German

Newspapers from Germany