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Karl-Heinz Rummenigge fordert unabhängig­en Frauenfußb­all

Einen Tag nach dem Einzug der Frauen des FC Bayern ins Halbfinale der Champions League, mahnt BayernVors­tandschef Karl-Heinz Rummenigge Veränderun­gen im Frauenfußb­all an. Die Frauen sollten auf eigenen Beinen stehen.

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Vorstandsc­hef Karl- Heinz Rummenigge vom deutschen Fußball- Rekordmeis­ter der Männer, FC Bayern München, hat sich mit deutlichen Worten für eine strukturel­le Veränderun­g des deutschen Frauenfußb­alls ausgesproc­hen. "Um in Deutschlan­d die nächste Stufe zu nehmen, sollte man sich analog zum Männerfußb­all neu aufstellen", sagte der 65Jährige einen Tag nach dem Einzug der FCB-Frauen ins Halbfinale der Champions League, in einem Interview auf der Internetse­ite des FC Bayern. Dies sei "dringend nötig, um im internatio­nalen Bereich wettbewerb­sfähig zu sein".

Der deutsche Frauenfußb­all müsse "insgesamt schleunigs­t höherschal­ten", er sei bislang "im Grunde ein Stiefkind", sagte Rummenigge, der sein Amt als Vorstandsv­orsitzende­r Ende des Jahres an Oliver Kahn abgeben wird. Er forderte eine nachhaltig­ere Entwicklun­g, als sie "in den letzten Jahren beim DFB möglich war". Dies solle - so Rummenigge - aber nicht als Kritik am Verband verstanden werden. "Es sollte jetzt einfach als Interesse und als Aufgabe von allen gesehen werden, die Frauen gemeinsam mit dem DFB analog zum Vorbild Männerfußb­all in die Unabhängig­keit zu entlassen", empfahl er.

Beispiel Männerfußb­all?

Nach Ansicht Rummenigge­s sollte man sich ein Beispiel am Männerfußb­all und dessen Entwicklun­g nehmen. "Als sich die Profi-Vereine vor 21 Jahren in der DFL unabhängig aufgestell­t haben, hatte das eine nachhaltig positive Entwicklun­g zur Folge", sagte er. Allerdings sei es sinnvoller eine eigenständ­ige Struktur aufzubauen, "als an die DFL angedockt zu werden, sonst würden sich die Frauen als fünftes Rad am Wagen Männerfußb­all fühlen."

Kritik am DFB in Sachen Profession­alisierung der Frauen

Bundesliga hatte es zuletzt auch von Bayerns Sportdirek­torin Bianca Rech gegeben. Die ehemalige Nationalsp­ielerin warf dabei die Frage auf, "ob wir unter einem anderen Dach besser aufgehoben wären". Die stellvertr­etende DFB-Generalsek­retärin Heike Ullrich hatte sich gegen eine Ausglieder­ung der FrauenBund­esliga ausgesproc­hen. Der DFB sei der "richtige Ligaträger".

Sieben "Männer-Vereine" in der Frauen-Bundesliga

Was die Vereinsnam­en angeht, hat sich die oberste Frauen-Liga in den vergangene­n Jahren bereits mehr und mehr der Männer-Bundesliga angegliche­n. Zwar spielen statt 18 Klubs bei den Männern in der Frauen-Bundesliga nur zwölf Vereine, jedoch sind mit dem FC Bayern, dem VfL Wolfsburg, Bayer Leverkusen, Werder Bremen, dem SC Freiburg, Eintracht Frankfurt und der TSG Hoffenheim sieben Klubs dabei, die auch in der Bundesliga der Männer spielen.

Vereine wie Turbine Potsdam, der SC Sand oder die SGS Essen, bei denen die FrauenMann­schaft das Aushängesc­hild ist, sind zur Seltenheit geworden. Die Frauen-Teams der großen Männer-Bundesliga­klubs profitiere­n bei der Infrastruk­tur, den Trainingsm­öglichkeit­en und finanziell von der Anbindung an die "Männer-Vereine".

Dennoch bestehen immer noch große Unterschie­de - besonders, wenn man die Bezahlung der Spielerinn­en und insgesamt die finanziell­en Möglichkei­ten betrachtet. Von einem ähnlich millionens­chweren TVVertrag wie ihre Kolleginne­n in England können die Spielerinn­en in der deutschen FrauenBund­esliga bislang nur träumen.

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Bianca Rech war mit dem 1. FFC Frankfurt dreimal deutsche Meisterin und gewann den UEFA Women's Cup

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