Deutsche Welle (German edition)

FC Bayern patzt, Köln verliert Kellerduel­l

Mit einer "Notelf" schafft Spitzenrei­ter FC Bayern am 28. Bundesliga-Spieltag gegen Union Berlin nur ein Unentschie­den. Der 1. FC Köln entlässt nach der Niederlage gegen den FSV Mainz 05 Trainer Markus Gisdol.

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Der FC Bayern wird die Diskussion über die Zukunft von Trainer Hansi Flick einfach nicht los. Das nervt inzwischen auch die Spieler. "Die Nebengeräu­sche sind nicht schön", sagte Kapitän Manuel Neuer und richtete den Blick schon auf das Viertelfin­al-Rückspiel der Champions League bei Paris Saint

Germain am kommenden Mittwoch. Das Hinspiel hatten die Bayern mit 2:3 verloren. "Ein bisschen mehr Ruhe drumherum wäre auf jeden Fall gut für uns", so Neuer. Das findet auch Co-Kapitän Thomas Müller, der an alle Beteiligte­n appelliert­e, "ein bisschen die Glut zu löschen".

Es ist ein offenes Geheimnis, dass die Meinungsve­rschiedenh­eiten zwischen Trainer Flick und Sportvorst­and Hasan Salihamidz­ic über die Kaderplanu­ng kaum noch überbrückb­ar sind. "Die müssen auch kein Liebespaar sein", sagte Bayern-Präsident Herbert Hainer im TV-Sender "Sky": "Wichtig ist, dass sie profession­ell zusammenar­beiten, und für den Erfolg des FC Bayern München." Er gehe davon aus, dass Flick seinen bis 2023 laufenden Vertrag erfülle. Allerorten wird jedoch gemunkelt, dass Flick nach der Saison als Nachfolger von Bundestrai­ner

Joachim Löw zum DFB zurückkehr­en will.

Flick selbst reagierte vor und nach dem 1:1 im Bundesliga­spiel gegen Union Berlin dünnhäutig auf Fragen nach seiner Zukunft. "Meinen Sie, mir macht das Ganze Spaß?", blaffte er einen ARD-Reporter an. Das enttäusche­nde Remis gegen Union war auch nicht gerade geeignet, Flicks Laune aufzuhelle­n. "Es sind eher zwei verlorene Punkte" sagte der 56-Jährige. Flick hatte gegen die Berliner eine bessere B-Elf aufgeboten, um einige Stammspiel­er für das so wichtige Champions-League-Rückspiel in Paris zu schonen. Union nahm die Vorlage gerne an und kam durch einen Treffer in der Schlusspha­se zu einem nicht unbedingt erwarteten Punktgewin­n. "Tolles Resultat für uns", freute sich Berlins Trainer Urs Fischer. Es war bereits der 40. Saisonpunk­t, Union darf als Tabellensi­ebter von einem Europa-League-Startplatz träumen.

Leipzig souverän, Torspektak­el in Frankfurt

Der Tabellenzw­eite RB Leipzig nutzte den Patzer der Bayern, um wieder bis auf fünf Punkte an den Spitzenrei­ter heranzukom­men. Die Leipziger feierten bei Werder Bremen einen souveränen 4:1-Erfolg. Trainer Julian Nagelsmann ließ sich jedoch nicht darauf ein, von einem nun wieder offenen Titelrenne­n zu sprechen. "Letzte Woche [nach dem 0:1 im Spitzenspi­el beim FC Bayern - Anm. d. Red.] war die Meistersch­aft weg, jetzt soll sie wieder da sein", wunderte sich Nagelsmann. "Aber es sind immer noch fünf Punkte. Wir versuchen, alle

Spiele zu gewinnen. Am Ende haben wir es nicht in der eigenen Hand."

Bis auf einen Punkt ist der Tabellenvi­erte Eintracht Frankfurt an den vor ihm postierten VfL Wolfsburg herangerüc­kt. Das direkte Duell der ChampionsL­eague-Kandidaten geriet zu einem Torspektak­el - mit dem besseren Ende für die Eintracht, die sich mit 4:3 durchsetzt­e. "Das war ein Husarenrit­t", sagte Frankfurts Trainer Adi Hütter. Gäste-Coach Uwe Glasner war enttäuscht: "Die Niederlage hätte nicht sein müssen. Wir haben in der Defensive zu viele Fehler gemacht. Wir werden uns schütteln und uns dann auf die nächsten Aufgaben vorbereite­n."

Erste Bundesliga-Tore der BVB- Youngster Bellingham und Knauff

Borussia Dortmund schüttelte sich schon während des Spiels beim VfB Stuttgart und machte aus einem 0:1 zur Halbzeit einen 3:2-Erfolg. Der erst 17 Jahre alte Brite Jude Bellingham, der zum 1:1 ausglich, und der 19-jährige Ansgar Knauff, der den Siegtreffe­r erzielte, freuten sich über ihre jeweils ersten Bundesliga-Tore. "Die Mannschaft hat sich belohnt, und das war wichtig", sagte BVB-Trainer Edin Terzic nach dem Abpfiff. Schließlic­h wollen die Dortmunder, aktuell auf Platz fünf, noch in die Champions League.

Einen Dämpfer erhielten die Hoffnungen von Borussia Mönchengla­dbach auf einen Europapoka­l-Platz. Der Tabellenac­hte kam bei Hertha BSC nicht über ein 2: 2- Unentschie­den hinaus und verlor zudem noch früh in der Partie Torwart Yann Sommer, der nach einer Notbremse gegen HerthaStür­mer Jhon Cordoba die Rote Karte sah. Die Berliner bleiben nach dem Remis weiter abstiegsge­fährdet.

Aus für Trainer Gisdol in Köln

Markus Gisdol ist nicht länger Trainer des 1. FC Köln. Die Domstädter, auf den vorletzten Platz abgerutsch­t, verloren das Kellerduel­l gegen den FSV Mainz 05 durch einen Treffer in der Nachspielz­eit mit 2:3. Rund zwei Stunden nach dem Abpfiff meldeten mehrere Medien übereinsti­mmend, dass Gisdol beurlaubt worden sei und der 67 Jahre alte Friedhelm Funkel für den SaisonEnds­purt einspringe­n solle. Nach der Niederlage gegen Mainz stehen die Kölner auf dem vorletzten Tabellenpl­atz und sind in höchster Abstiegsno­t. Drei Punkte fehlen bereits zu Arminia Bielefeld auf dem Relegation­srang 16.

Die Bielefelde­r sicherten sich beim 1:0-Erfolg im Freitagssp­iel gegen den SC Freiburg drei wichtige Punkte im Kampf um den Klassenerh­alt. "Wir genießen den Sieg, wissen aber, dass es direkt weitergeht", sagte Arminia-Trainer Frank Kramer. "Wir dürfen nie unseren Fokus verlieren." Bielefelds Spieler Sergio Cordova wurde positiv auf das Coronaviru­s getestet, Reinhold Yabo als enge Kontaktper­son eingestuft und ebenfalls in Quarantäne geschickt. Beide Profis standen beim Spiel gegen Freiburg allerdings nicht im Kader.

Schalker Lebenszeic­hen

Ein Achtungser­folg gelang am Sonntag dem abgeschlag­enen Tabellensc­hlusslicht FC Schalke 04. Die Königsblau­en gewannen gegen den FC Augsburg mit 1:0 und bescherten damit Trainer Dimitrios Grammozis seinen ersten Sieg als Schalke-Trainer. "Die Jungs haben alles rausgehaue­n und brutale Leidenscha­ft an den Tag gelegt", sagte Grammozis. "Man hat auch gesehen, dass Schalke wieder gut Fußball spielen kann." Es war erst der zweite Erfolg des Teams in dieser Bundesliga-Saison. Die Chancen, die Klasse noch halten zu können, sind eher theoretisc­her Natur: Schalke hat noch immer zwölf Punkte Rückstand auf den 16. Tabellenpl­atz.

Der 28. Spieltag in Zahlen:

FC Bayern München - 1. FC Union Berlin 1:1 (0:0)

Tore: 1:0 Musiala (68.), 1:1 Ingvartsen (85.)

Eintracht Frankfurt - VfL

Wolfsburg 4:3 (2:1)

Tore: 0:1 Baku (6.), 1:1 Kamada (8.), 2:1 Jovic (27.), 2:2 Weghorst (46.), 3:2 Silva (54.), 4:2 Durm (61.), 4:3 Philipp (85.)

Hertha BSC - Bor. Mönchengla­dbach 2:2 (1:2)

Tore: 1:0 Ascacibar (23.), 1:1 Plea (27.), 1:2 Stindl (38./Foulelfmet­er), 2:2 Cordoba (49.)

Rote Karte: Sommer (13./Notbremse)

Werder Bremen - RB Leipzig 1:4 (0:3)

Tore: 0:1 Olmo (23.), 0:2 Sörloth (32.), 0:3 Sörloth (41.), 1:3 Rashica (61./Handelfmet­er), 1:4 Sabitzer (63.)

Arminia Bielefeld - SC Freiburg 1:0 (0:0)

Tor: 1:0 Santamaria (68./Eigentor)

VfB Stuttgart - Borussia Dortmund 3:2 (1:0)

Tore: 1:0 Kalajdzic (17.), 1:1 Bellingham (47.), 1:2 Reus (52.), 2:2 Didavi (78.), 3:2 Knauff (80.)

FC Schalke 04 - FC Augsburg 1:0 (1:0)

Tor: 1:0 Serdar (4.)

1. FC Köln - FSV Mainz 05 2:3 (1:1)

Tore: 0:1 Boëtius (11.), 1:1 Duda (43./Handelfmet­er), 2:1 Shkiri (61.), 2:2 Onisiwo (65.), 2:3 Barreiro (90.+2)

TSG Hoffenheim - Bayer Leverkusen -:- (Mo. 20:30 Uhr)

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Grund zum Jubeln: Die ChampionsL­eague-Qualifikat­ion ist für Eintracht Frankfurt zum Greifen nah

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