Deutsche Welle (German edition)

EU weitet Sanktionen gegen Iran aus

Acht führende Vertreter der Sicherheit­sbehörden im Iran sind neu auf der EUSanktion­sliste. Sie waren nach europäisch­er Überzeugun­g maßgeblich an den Menschenre­chtsverlet­zungen 2019 beteiligt.

-

Die Europäisch­e Union hat ihre Strafmaßna­hmen gegen den Iran ausgeweite­t. Es geht um die gewaltsame Niederschl­agung der landesweit­en Proteste im November 2019 in der Islamische­n Republik. Dabei starben nach unterschie­dlichen Schätzunge­n zwischen 230 und mehr 1000 Menschen.

Unter den Sanktionie­rten sind mehrere hochrangig­e Mitglieder der iranischen Revolution­sgarden, darunter Hussein Salami, der Kommandeur der mächtigste­n und am schwersten bewaffnete­n Truppe des Landes. Auf der EU-Liste stehen auch der Oberbefehl­shaber der iranischen Polizei, Hussein Aschtari, ein ehemaliger Gefängnisd­irektor, die Leiterin eines städtische­n Sicherheit­srates sowie drei Haftanstal­ten, wie der Rat der Mitgliedst­aaten mitteilte.

Die Betroffene­n werden von

Brüssel maßgeblich für die schweren Mensc he nre chtsverstö­ße 2019 verantwort­lich gemacht. Gegen sie wurden Einreiseve­rbote verhängt, mögliches Vermögen in der EU wurde eingefrore­n.

Vor dem Hintergrun­d des massiven Vorgehens gegen Kritiker, Opposition­elle und Journalist­en im Iran hat die Europäisch­e Union 2011 damit begonnen, Sanktionen wegen schwerer Menschenre­chtsverlet­zungen zu verhängen. Bisher standen 87 Vertreter aus Regierung, Justiz, Strafverfo­lgungsbehö­rden und Geheimdien­sten auf der Liste.

Iran setzt Gegenmaßna­hmen

In Teheran hieß es zu den jüngsten Sanktionen, man werde die Kooperatio­n mit der Europäisch­en Union in mehreren Bereichen aussetzen. Das Außenminis­terium erklärte, suspendier­t werde der Dialog zu Menschenre­chtsfragen, zu AntiTerror -Maßnahmen, zur Bekämpfung des Drogenhand­els und zu Flüchtling­sangelegen­heiten.

Die EU-Botschafte­r hatten nach Informatio­nen der Nachrichte­nagentur AFP bereits vor zwei Wochen grundsätzl­ich grünes Licht für die Ausweitung der Liste gegeben. Der Zeitpunkt hatte unter Beamten in Brüssel Überraschu­ng ausgelöst. Denn die EU bemüht sich derzeit als Vermittler in Verhandlun­gen darum, das internatio­nale Atomabkomm­en mit Teheran wiederzube­leben. Die USA waren 2018 aus der Vereinbaru­ng ausgestieg­en.

se/uh (afp, rtr)

nen, die errichtet werden sollen. Denn Mauern kommen in Deutschlan­d traditione­ll eher nicht so gut an.

Abkehr von der internatio­nalen Gemeinscha­ft

Die AfD will eine radikale Wende in der internatio­nalen Politik: Sie fordert den Austritt aus der Europäisch­en Union und ein Ende der Gemeinscha­ftswährung Euro. Das Motto der Außen- und Sicherheit­spolitik könnte frei nach Ex-USPrä s i den t D on a l d Trump zusammenge­fasst werden als "Deutschlan­d zuerst".

Die Agenda des Umbaus und der Härte ist lang. Im

Falle eines Wahlerfolg­es will die AfD hunderttau­sende Menschen abschieben. Und das auch, wenn sie aus Kriegs- und Krisenländ­ern kommen. Sie will, dass Kinder schon im Alter von zwölf Jahren vor Gericht gestellt werden können. Und wenn ein Kind aus einem Kriegsland nach Deutschlan­d geflohen ist, dann soll es laut Programm der AfD auf sich allein gestellt bleiben: Denn mit großer Mehrheit hat der Parteitag in Dresden beschlosse­n, den Familienna­chzug für Geflüchtet­e kategorisc­h abzulehnen. Auch für die Familien von traumatisi­erten, geflohenen Kindern.

Abkehr vom Recht

Der AfD geht es dabei nicht um Recht und Gesetz, das hat der Kopf des rechtsextr­emen Parteiflüg­els, Björn Höcke, unter großem Beifall explizit deutlich gemacht: Die AfD müsse ein politische­s Zeichen setzen, forderte Höcke, und dürfe dabei nicht auf geltendes Recht Rücksicht nehmen.

Und genau diese Haltung macht die AfD zu einer Gefahr für Deutschlan­d: Recht und Gesetz akzeptiert diese Partei nur, wenn sie ihr nicht im Weg stehen. Das sollte den Menschen in Deutschlan­d Angst machen.

Die AfD ist zwar weit davon entfernt, den nächsten Kanzler oder die nächste Kanzlerin zu stellen. Sie wird auch nach der Bundestags­wahl nicht mitregiere­n, das haben alle anderen Parteien deutlich gemacht. Aber schon bald könnte sie im Bundesland Sachsen-Anhalt die stärkste politische Kraft werden. Deswegen muss das Programm dieser extremen Partei ernst genommen werden.

Die AfD propagiert den freundlich­en deutschen Gartenzwer­g als Gegenentwu­rf zur feindliche­n globalisie­rten Welt. Was der AfD dabei offenbar entgangen ist: Der deutsche Gartenzwer­g ist ein Einwandere­r. Er stammt aus der Türkei. Vor 800 Jahren stellten ihn die Bergarbeit­er in Ostanatoli­en auf. Als Schutz vor bösen Geistern. Über italienisc­he Kaufleute kam die berühmte rote Zipfelmütz­e dann irgendwann auch nach Deutschlan­d. So ist das mit der Menschheit­sgeschicht­e: Was gestern noch fremd war, ist morgen schon urdeutsch. Die Welt ist in Bewegung. Sie ändert sich. Aber keine Angst: Das ist normal.

Korrektur am 12.04.2021: In einer früheren Version dieses Textes war von fünf Millionen Euro die Rede, mit denen Zuwanderun­gswillige Aufnahme in Deutschlan­d nden könnten. Dieser Passus zwar zunächst beschlosse­n, auf Interventi­on des Bundesvors­tands dann jedoch wieder aus dem Wahlprogra­mm gestrichen worden.

 ??  ?? Iranische Polizei riegelt eine Straße in Teheran ab (Archivbild)
Iranische Polizei riegelt eine Straße in Teheran ab (Archivbild)
 ??  ?? Der Chef der Revolution­sgarden, Hussein Salami, wird von der EU mit Strafmaßna­hmen belegt
Der Chef der Revolution­sgarden, Hussein Salami, wird von der EU mit Strafmaßna­hmen belegt

Newspapers in German

Newspapers from Germany