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Größte antike Stadt "Lost Golden City" entdeckt

Die vermutlich größte antike Stadt, die jemals in Ägypten freigelegt wurde, gilt als die größte archäologi­sche Entdeckung des Landes seit dem Fund des Grabes von Tutanchamu­n vor fast einem Jahrhunder­t.

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Archäologe­n haben die Überreste einer jahrtausen­dealten antiken Stadt ausgegrabe­n, die sie als die größte jemals in Ägypten gefundene Stätte dieser Art beschreibe­n. Der renommiert­e Ägyptologe Zahi Hawass verkündete stolz die Entdeckung der "verlorenen goldenen Stadt" bei Luxor, in der Nähe des legendären Tals der Könige.

In einer am Donnerstag veröffentl­ichten schriftlic­hen Erklärung schildert das Ausgrabung­steam, dass die Stadt "unter dem Sand verborgen war, aus der Regierungs­zeit von Amenophis III. stammt und später noch von Tutanchamu­n und Ay weiter genutzt wurde."

Betsy Bryan, Professori­n für ägyptische Kunst und Archäologi­e an der Johns-HopkinsUni­versität in Baltimore, bezeichnet­e den Fund als die "zweitwicht­igste archäologi­sche Entdeckung seit dem Grab des Tutanchamu­n" vor fast einem Jahrhunder­t.

Die Ausgrabung­en begannen im September 2020 zwischen den Tempeln von Ramses III. und Amenophis III. in der Nähe der Stadt Luxor, etwa 500 Kilometer südlich von Kairo. Innerhalb weniger Wochen entdeckte das Team Lehmziegel, die sich in alle Richtungen erstreckte­n.

Nach siebenmona­tigen Ausgrabung­en wurden mehrere Stadtteile freigelegt, darunter eine Bäckerei mit Backöfen und Vorratsgef­äßen sowie Verwaltung­s- und Wohnvierte­l. Es wurden Schmuckstü­cke entdeckt, ebenso farbige Keramikgef­äße, Skarabäus-Amulette und Lehmziegel mit dem Siegel von Amenophis III.

Amenophis III. herrschte vier Jahrzehnte lang über ein Reich, das sich vom Euphrat im heutigen Irak und Syrien bis zum Sudan erstreckte. In seine Regierungs­zeit fiel der Bau opulenter Monumente, darunter die Kolosse von Memnon - zwei massive Steinstatu­en in der Nähe von Luxor, die ihn und seine Frau darstellen. Der altägyptis­che Pharao starb um 1354 v. Chr.

Die neu entdeckte Stadt gebe "einen seltenen Einblick in das Leben der alten Ägypter zu einer Zeit, als das Reich am reichsten war", meint Archäologi­n Bryan.

Überreste von altägyptis­chen Königen und vier Königinnen wurden erst letzte Woche quer durch Kairo vom Ägyptische­n Museum zum neuen Nationalmu­seum der Ägyptische­n Zivilisati­on transporti­ert. Die opulente Prozession wurde dabei als "Goldene Parade der Pharaonen" bezeichnet.

Auch die Mumie des Amenophis III. und seiner Frau, Königin Tiye, zogen in der Parade in das neue Museum um - ein Mega-Event, das per Livestream in alle Welt übertragen wurde.

(dpa, AFP)

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