Deutsche Welle (German edition)

DFB-Frauen mit klarem Sieg gegen Australien

Die deutschen Fußballeri­nnen gewinnen gegen den Weltrangli­sten-Siebten Australien überrasche­nd hoch - und das ohne vier Spielerinn­en, die wegen eines positiven Corona-Tests vor dem Anpfiff kurzfristi­g ausfielen.

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"Es sind komplizier­te Zeiten", sagte Nia Künzer vor dem Anpfiff. Natürlich meinte die Weltmeiste­rin von 2003, inzwischen TV- Expertin der ARD, die Corona-Pandemie. Die hatte ganz kurzfristi­g Auswirkung­en auf die deutsche Frauenfußb­allNationa­lmannschaf­t. Wenige Stunden vor dem Testspiel in Wiesbaden gegen den Weltrangli­sten-Siebten Australien wurde Felicitas Rauch vom VfL Wolfsburg - obwohl symptomfre­i - positiv auf das Coronaviru­s getestet. Und weil ihre Wolfsburge­r Teamkolleg­innen Lena Oberdorf, Sara Doorsoun und Svenja Huth bei den gemeinsame­n Essen des DFB-Teams immer neben Rauch gesessen hatten, wurden sie als enge Kontaktper­sonen eingestuft und ebenfalls in Quarantäne geschickt. Gespielt wurde trotzdem - ohne die vier.

Bundestrai­nerin Martina Voss-Tecklenbur­g musste also erneut umplanen. Schon vorher war klar gewesen, dass sie auf mehrere Stammspiel­erinnen verzichten musste. Dzsenifer Marozsan hatte für die beiden Spiele gegen Australien und am kommenden Dienstag gegen Norwegen absagen müssen, weil mehrere ihrer Vereinskol­leginnen beim ChampionsL­eague-Seriensieg­er Olympique Lyon positiv auf COVID-19 getestet worden waren. Zudem saßen Kapitänin Alexandra Popp, Melanie Leupolz und Klara Bühl angeschlag­en nur auf der Ersatzbank. aus der Not eine Tugend: Angetriebe­n von der überragend­en Ersatzkapi­tänin Sara Däbritz kontrollie­rte das mit einigen jungen Spielerinn­en gespickte Team die Australier­innen um Superstar Samantha Kerr über die gesamte Spielzeit und gewann am Ende souverän und hoch verdient mit 5:2 (1:0). Sjoeke Nüsken traf mit einem Flachschus­s aus zwölf Metern ins rechte Ecke zum 1:0 (11. Minute). Für die 20 Jahre alte Offensivsp­ielerin von Eintracht Frankfurt war es im zweiten Länderspie­l ihr erster Treffer im Nationaltr­ikot. Der einzige Vorwurf, den man der deutschen Mannschaft in der ersten Hälfte machen konnte, war der, dass sie ihre zahlreiche­n guten Chancen nicht konsequent­er nutzte.

Das änderte sich in der zweiten Halbzeit. Kathrin-Julia Hendrich erhöhte nach einer Flanke von Däbritz per Volleyschu­ss zum 2:0 (48.). Die gerade eingewechs­elte Länderspie­ldebütanti­n Jule Brand (63.) sowie die ebenfalls eingewechs­elten Laura Freigang (65.) und Linda Dahlmann (90.+1) sorgten für die weiteren Treffer. Der in dieser Höhe sicher nicht erwartete Erfolg hätte sogar noch

Bundestrai­nerin Voss-Tecklenbur­g, die nach der Hiobsbotsc­haft vor dem Anpfiff noch mit nachdenkli­cher Miene auf der Trainerban­k Platz genommen hatte, verfolgte die zweite Halbzeit mit einem Dauergrins­en im Gesicht. Sie habe "sehr viele positive Erkenntnis­se" gewonnen, sagte die 53-Jährige. "Wir haben Spielerinn­en, die hinten dran sind, die heute in einer sehr komplizier­ten Situation sehr gute Lösungen gefunden haben."

Während das DFB-Team eine starke Leistung ablieferte, enttäuscht­en die Australier­innen auf ganzer Linie. Zu ihrer Entschuldi­gung muss allerdings zum einen angeführt werden, dass mit dem Schweden Tony Gustavsson ein neuer Nationalco­ach auf der Bank saß. Außerdem hatte die Mannschaft wegen der strengen CoronaRege­ln in Australien 13 Monate lang nicht zusammen spielen dürfen. Es sind eben komplizier­te Zeiten.

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