Deutsche Welle (German edition)
Eher still und leise: Bundeskanzlerin Merkel gegen Corona geimpft
Bundeskanzlerin Merkel hat sich in Berlin mit dem AstraZeneca-Serum gegen das Corona-Virus impfen lassen. In aller Stille. Ein politisches Statement vor Kameras ist nicht ihr Stil.
Nur ein paar dürre Zeilen: Anders als viele andere politische Führer in der Welt hat Bundeskanzlerin Angela Merkel nicht viel Aufhebens darum gemacht, dass sie jetzt mit dem Wirkstoff des britisch-schwedischen Herstellers AstraZeneca geimpft ist. wehrkrankenhaus in Berlin lediglich ein Bild und eine Pressemitteilung des Bundespräsidialamts.
Darin wurde Steinmeier so zitiert: "Ich vertraue den in Deutschland zugelassenen Impfstoffen. Das Impfen ist der entscheidende Schritt auf dem Weg aus der Pandemie. Nutzen Sie die Möglichkeiten, machen Sie mit", appellierte der 65-Jährige an die Bevölkerung.
Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann von den Grünen, 72 Jahre alt, ist bislang einer der wenigen deutschen Politiker, der Kameras bei seiner Impfung im März zuließ. Auch er erhielt den Impfstoff AstraZeneca und beeilte sich mitzuteilen, er vertraue auf die Seriösität und Wirkung.
Zunächst war der Impfstoff des britisch-schwedischen Herstellers AstraZeneca nur für Menschen unter 60 Jahren zugelassen worden, weil für ältere Personen bei den Versuchsreihen nicht genug Datenmaterial vorlag. Dann aber gab es beunruhigende Meldungen über das vereinzelte Auftreten von Hirnthrombosen bei Geimpften, vor allem bei jüngeren Frauen. Nun wird AstraZeneca in Deutschland nur noch an Personen über 60 Jahre ausgegeben.
Damit können sich nun auch viele ältere Spitzenpolitiker impfen lassen. Insofern gibt die Kanzlerin mit ihrer Impfung nun auch ein Signal, dass sie trotz aller Unsicherheiten weiter auch auf diesen Impfstoff setzt.
Eher im Stillen also lassen sich deutsche Spitzenpolitiker impfen - wohlwissend, wie schnell Debatten darüber entstehen können, ob sie sich mit ihrem Einfluss und ihrer Macht ungerechtfertigte Privilegien sichern.
Zu Beginn der Impfkampagne im Dezember 2020 hatte es tatsächlich Meldungen über vereinzelte Kommunalpolitiker gegeben, die sich an der Impfreihenfolge vorbei ein Serum hatten verabreichen lassen. Der Oberbürgermeister von Halle in Sachsen-Anhalt etwa wurde vom Dienst suspendiert, nachdem er sich vorzeitig hatte impfen lassen.
In anderen Ländern gehen politische Machthaber wesentlich offensiver mit ihrer eigenen Impfung um als Merkel in Deutschland. Der britische Premierminister Boris Johnson etwa ließ sich unter großer Anteilnahme der Medien im März impfen, nachdem er im vergangenen Jahr schon an COVID-19 erkrankt war und auch intensiv im Krankenhaus behandelt werden musste.
Bei seiner Impfung erklärte er, er habe so gut wie nichts gespürt: In einem Krankenhaus in London sagte er: "Es war sehr gut, sehr schnell."
Und der neue US-Präsident Joe Biden, 78 Jahre alt, war noch gar nicht im Amt, als er sich im Dezember 2020 vor laufenden Kameras in einem Krankenhaus im US-Bundesstaat Delaware gegen das Coronavirus impfen ließ. Publikumswirksam lehnte er das Angebot ab, bis drei zu zählen, bevor die Nadel der Spritze in seinen Oberarm drang.
Biden wurde mit dem deutsch-amerikanischen Impfstoff von Pfizer und BioNTech geimpft. "Ich mache das, um zu demonstrieren, dass die Menschen darauf vorbereitet sein sollten, wenn der Impfstoff verfügbar ist. Es gibt nichts, worüber man sich Sorgen machen müsste", sagte er.