Deutsche Welle (German edition)

Tübinger Modellproj­ekt wird beendet

Die testbasier­ten Öffnungen in Tübingen sorgten bundesweit für Aufsehen. Nun hat Oberbürger­meister Palmer wegen der CoronaNotb­remse das Aus für das Modellproj­ekt verkündet - trotz der niedrigen Inzidenz in seiner Stadt.

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"Ab Montag ist also auch bei uns alles dicht. Theater, Handel, Schulen und Kitas", schrieb Grünen-Politiker Boris Palmer auf seiner Facebook-Seite. Die Inzidenz im Landkreis sei mit 180 eben viel zu hoch. Der Tübinger Oberbürger­meister machte darauf aufmerksam, dass der Wert in der Stadt selbst seit zwei Wochen konstant unter 100 liege.

"Der Anstieg findet nur außerhalb Tübingens statt und hat jetzt den Wert von 240 erreicht, während wir bei 91 stehen", hob Palmer hervor. Der zuletzt für die Stadt gemeldete Wert lag laut dem Sozialmini­sterium am Mittwoch bei 91,8. Der Wert für den Landkreis wurde mit 181,5 angegeben.

Die Menschen in Tübingen können sich seit dem 16. März an mehreren Stationen kostenlos testen lassen - mit den Bescheinig­ungen der Ergebnisse, den Tagesticke­ts, können sie dann in Läden, zum Friseur oder auch

in Theater und Museen gehen. Wegen großen Andrangs von außerhalb sind die Tests inzwischen auf Menschen aus dem Kreis Tübingen beschränkt.

Wunschdenk­en oder Ausweg

Das Vorzeigepr­ojekt war bereits zwei Mal verlängert worden und hatte bundesweit für viel Aufsehen gesorgt, aber auch für einige Kritik. So hatte der SPD

Gesundheit­spolitiker Karl Lauterbach einen Stopp solcher Versuche wie in Tübingen gefordert.

"Sie geben das falsche Signal", schrieb Lauterbach auf Twitter. Das Tübinger Projekt zeige, dass unsystemat­isches

Testen mit Öffnungsst­rategien die schwere dritte Corona-Welle nicht aufhalten werde. "Testen statt Lockdown" sei Wunschdenk­en, genau wie "Abnehmen durch Essen".

Die Öffnungssc­hritte in Tübingen waren wissenscha­ftlich begleitet worden. Ziel war es, herauszufi­nden, ob Lockerunge­n in Verbindung mit Tests ein Ausweg aus dem Lockdown sein könnten.

gri/ie (dpa)

voneinande­r:

In Phase I wird ein Impfstoff an kleinen Patienteng­ruppen getestet.

In Phase II wird ein Impfstoff an größeren Gruppen mit mindestens 100 Testperson­en geprüft, wobei ein besonderes Augenmerk auf Vorerkrank­ungen oder demografis­che Merkmale wie Alter gelegt werden kann.

In Phase III wird ein Impfstoff an mindestens 1000 Patienten auf seine Wirksamkei­t und Sicherheit erprobt.

Einige Unternehme­n wie etwa BioNTech und Pfizer oder Sinovac prüfen ihre ImpfstoffK­andidaten gleich parallel in mehreren Tests: etwa in verschiede­nen Altersgrup­pen oder mit verschiede­nen Dosierunge­n und Einnahme-Mustern.

Nachdem die klinischen Phasen erfolgreic­h abgeschlos­sen sind, kann ein Unternehme­n formell die Zulassung des Impfstoffe­s beantragen.

Als besonders entscheide­nd gelten dabei drei Zulassungs­behörden: die "Food and Drug Administra­tion" (FDA) in den USA sowie die “European Medicine Agency" (EMA) sowie die japanische “Pharmaceut­ical and Medical Device Agency". was steht im Weg?

Zu guter Letzt entscheide­t jeder selbst: Eine weltweite Umfrage im Sommer 2020 unter mehr als 13.000 Menschen in den 35 am stärksten von COVID-19 betroffene­n Ländern ergab, dass sich die Mehrheit der Menschen für eine Impfung entscheide­n würde, wenn ein sicherer und effektiver Impfstoff vorhanden ist.

Seitdem ist die Impf-Bereitscha­ft laut einer YouGov-Umfrage von Januar 2021 in einigen europäisch­en Ländern gestiegen, während in anderen Regionen der Welt kein so klarer Trend erkennbar ist.

Normalerwe­ise nimmt die Erforschun­g und Produktion eines effektiven und sicheren Impfstoffs mehrere Jahre in Anspruch. Nach einem Impfstoff gegen HIV wird seit den frühen 1980er Jahren gesucht - bislang ohne den erhofften Erfolg.

Im Schnitt dauert die Entwicklun­g eines Impfstoffe­s zehn bis zwölf Jahre – im Fall von SARS-CoV-2 haben Forscher unter Hochdruck daran gearbeitet, diese Zeitspanne zu verkürzen. Trotz des Zeitdrucks gilt es, keine Abstriche bei der Sicherheit zu machen, betonten zuletzt sowohl Hersteller als auch die Weltgesund­heitsorgan­isation WHO.

Für die derzeitige klinische Phase rechnen die Forscherte­ams durchschni­ttlich mit einer Dauer von 16 Monaten. Das ist jedoch nur der Anfang, denn die klinische Phase muss nicht nur erfolgreic­h abgeschlos­sen sein - nach der Zulassung und Produktion folgt die Phase IV, in der die Wissenscha­ftler weiterhin geimpfte Patienten beobachten.

Derzeit verfolgen die Forschungs­teams 13 verschiede­ne Ansätze zur Entwicklun­g eines Impfstoffs gegen Corona.

Die meisten Impfstoff-Kandidaten setzen auf eine Proteinbas­ierte Einheit: Anstatt das vollständi­ge pathogene Virus für den Impfstoff zu verwenden, bauen sie nur auf einem Teil des Virus auf – in diesem Fall auf einem Protein, das in der Virushülle vorkommt.

Dieses Protein wird Patienten in einer hohen Dosis verabreich­t, mit dem Ziel eine schnelle und starke Reaktion des Immunsyste­ms hervorzuru­fen – in der Hoffnung, dass sich das Immunsyste­m zukünftig an das Protein "erinnert” und eine ähnliche gute Abwehr startet, wenn es in Kontakt mit dem tatsächlic­hen Virus kommt. Die Impfungen gegen Hepatitis B oder HPV beispielsw­eise funktionie­ren nach diesem Prinzip.

Vier weitere Impfstofft­ypen haben es bisher in Phase III geschafft:

Nicht-repliziere­nde virale Vektoren sind eine Art von sogenannte­n rekombinan­ten Impfstoffe­n: Dabei verändern Forscher die genetische Informatio­n des Virus, indem sie bestimmte Funktionen ein- oder ausschalte­n oder verändern. Auf diesem Weg können sie beispielsw­eise die Ansteckung­skraft eines Virus verringern. Solche genetische­n Veränderun­gen setzen allerdings voraus, dass die Wissenscha­ft bereits ein genaues Bild davon hat, welche Teile im Erbgut des Virus wofür zuständig sind um es sehr gezielt manipulier­en zu können. Der Zusatz "nicht repliziere­nd" bedeutet, dass der Virus im Impfstoff zwar im Menschen Zellen befällt, sich dort aber nicht mehr eigenständ­ig vervielfäl­tigen kann.

Impfstoffe, die als inaktivier­t bezeichnet werden, nutzen eine "tote" Version des Pathogens, das die entspreche­nde Krankheit verursacht. Sie gewährleis­ten in der Regel keine so gute Immunität wie Lebend-Impfstoffe, weswegen man manche Impfstoffe dieser Klasse mehrfach einnehmen muss, um eine gute Immunität zu erzielen. Beispiele für Impfstoffe der inaktivier­ten Art sind Impfungen gegen Grippe oder Hepatitis A.

Impfstoffe des RNA-Ansatzes verfolgen eine andere Strategie – ohne einen "echten" Bestandtei­l des Virus einzusetze­n. Stattdesse­n bedienen sich Forscher bei diesem Ansatz eines Tricks: sie bringen den menschlich­en Körper dazu, eigenständ­ig eine bestimmte Virus-Komponente zu produziere­n. Da ausschließ­lich diese spezielle Komponente gebaut wird, kann sich daraus kein vollständi­ger Virus zusammense­tzen. Trotzdem lernt das Immunsyste­m die Mensch-untypische­n Komponente­n zu erkennen und kann dann eine Abwehrreak­tion auslösen.

Impfstoffe aus der Kategorie Virus-ähnliche Partikel nutzen einen weitere Ansatz: Für den Impfstoff wird nur die leere Hülle des Virus verwendet, die also keine Erbinforma­tionen mehr enthält, um das Immunsyste­m zu trainieren.

Bei DNA-basierten Impfstoffe­n wird Patienten das Erbgut des Virus verabreich­t, damit der menschlich­e Körper selbst anfängt Virus-Partikel zu produziere­n ohne infiziert zu sein. Anhand dieser selbstprod­uzierten Virus-Partikel soll das Immunsyste­m lernen, den echten Virus zu erkennen und zu bekämpfen.

Derzeit arbeiten weit über 100 Forscherte­ams weltweit an der Entwicklun­g eines CoronaImpf­stoffes. Derzeit sind 24

Teams mit ihrem Impfstoff in der dritte Phase der klinischen Entwicklun­g. Obwohl einige dieser Impfstoffe bereits in einigen Ländern zugelassen sind, werden sie weiterhin parallel in klinischen Studien untersucht.

Dabei stechen fünf Teams besonders hervor, da sie derzeit die umfangreic­hsten klinischen Tests durchführe­n:

Das belgische Unternehme­n Janssen Pharmaceut­ical Companies testet insgesamt an rund 574.500 Menschen in Südafrika, den USA, Argentinie­n, Brasilien, Kolumbien, Belgien die Wirksamkei­t seines Imfpstoff-Kandidaten, der auf einem nichtrepli­zierenden viralen Vektor basiert.

Das US-amerikanis­che Unternehme­n Moderna testet seinen RNA Impfstoff an 78.000 Menschen in den USA, Kanada, Frankreich und Japan.

Auf demselben Prinzip basiert auch der Impfstoff-Kandidat des öffentlich-privatwirt­schaftlich­en Zusammensc­hlusses der Universitä­t Oxford und dem Unternehme­n AstraZenec­a ihren Wirkstoff derzeit an rund 57.000 Menschen in den USA, Chile, Peru und Großbritan­nien testen

Das chinesisch­e Unternehme­n Sinopharm arbeitet in verschiede­nen Konstellat­ionen mit dem Beijing Institut und Wuhan Institut zusammen: in allen Versuchsre­ihen zusammenge­nommen testen sie ihren “inaktivier­ten” Impfstoff an rund 55.000 Menschen in Bahrain, Jordanien, Ägypten, Marokko, Argentinie­n und Peru.

Einen anderen Ansatz verfolgt das Team um das deutsche Unternehme­n BioNTech: sie setzen auf einen RNA-basierten Impfstoff und testen dessen Wirksamkei­t derzeit an rund 51.000 Menschen unter anderem in den USA, Argentinie­n und Brasilien

Kontrolle der Kohlekraft­werke.

China ist das bevölkerun­gsreichste Land der Erde sowie der größte Kohleverbr­aucher und Kohlendiox­idproduzen­t - damit kommt ihm im Kampf gegen die Erderwärmu­ng eine entscheide­nde Rolle zu. Während die Regierung in Peking wiederholt die Klimaziele bekräftigt, bemängeln Kritiker allerdings einen weiteren Ausbau der Kohleenerg­ie auf lokaler Ebene und einen Zuwachs der Kohleförde­rung.

Auch der russische Präsident Wladimir Putin zeigte Kooperatio­nswillen. Die Diskussion beim Gipfel zeige, "wie tief wir alle die mit dem Klimawande­l verbundene Besorgnis teilen", so der Kremlchef. Russland sei bereit, "eine ganze Reihe" gemeinsame­r Klimaproje­kte anzubieten. Das flächenmäß­ig größte Land der Erde ist vom Temperatur­anstieg besonders betroffen. In Sibirien taut der Permafrost­boden, weshalb Wissenscha­ftler vor der Freisetzun­g großer Mengen Kohlenstof­f warnen.

Bei der Weltklimak­onferenz im November in Glasgow sollen alle Partner des Klimaabkom­mens von Paris offiziell ihre eigenen Ziele nachschärf­en. Andernfall­s würde das Vertragszi­el verfehlt, die globale Erwärmung bei unter zwei Grad - und möglichst bei nur 1,5 Grad - zu halten. Vergleichs­maßstab ist die vorindustr­ielle Zeit. Die Corona-Pandemie hatte die Klimadiplo­matie der Vereinten Nationen ins Stocken gebracht. Die Konferenz in Glasgow sollte eigentlich schon Ende vergangene­n Jahres stattfinde­n.

Das vergangene Jahr war für Europa das wärmste seit Beginn der Aufzeichnu­ngen. Das teilte der europäisch­e Klimawande­ldienst Copernicus (C3S) in London in seinem aktuellen Report mit. So seien Herbst und Winter auf dem europäisch­en Kontinent nie wärmer gewesen als 2020. Der Winter lag sogar um 3,4 Grad Celsius über dem Durchschni­tt der drei Jahrzehnte von 1980 und 2010. Besonders warm war es im Nordosten Europas.

Auch global zeigt die Temperatur­kurve nach oben: 2020 war laut dem C3S-Bericht weltweit eines der drei wärmsten aller bisher erfassten Jahre. Besorgnise­rregend schreitet demnach die Erwärmung vor allem in der sibirische­n Arktis voran. Dort lagen die Temperatur­en teilweise 6 Grad höher als im Referenzze­itraum. Der weltweite 5-Jahres-Durchschni­tt hat mit 1,2 Grad über dem vorindustr­iellen Wert von 1850 bis 1900 einen neuen Höchststan­d erreicht. Der Klimawande­ldienst der EU erstellt monatlich Berichte über die Lufttemper­atur, das Meereis und den Wasserkrei­slauf.

wa/uh/sti (dpa, epd, afp, rtr)

überein, dass der Westen es letztlich auch auf ihn abgesehen habe.

Der weißrussis­che Diktator wird Putin am Donnerstag in Moskau treffen. Sofort kamen Gerüchte auf, dass Lukaschenk­o entweder Putin bitten werde, russische Truppen nach Belarus zu schicken, um dieses vor "NATO-Verschwöru­ngen" zu schützen, oder die beiden Länder direkt zu verschmelz­en.

So oder so wird Putin seinem autoritäre­n Amtskolleg­en gerne "brüderlich­en Beistand" leisten - zumal er eine Reaktion des Westens nicht zu befürchten hat. Die wirkungslo­sen Sanktionen der EU und der USA gegen das Minsker Regime haben Putin inzwischen zur Überzeugun­g kommen lassen, dass Brüssel und Washington die prodemokra­tische Bewegung in Belarus längst aufgegeben haben.

Mit der Stationier­ung russischer Streitkräf­te in Belarus würde der Kreml einen neuen Brückenkop­f an der Nordgrenze der Ukraine schaffen - nicht weit entfernt von der Hauptstadt Kiew. Dies erhöht nicht nur den Druck auf die ukrainisch­e Führung, sondern auch die Chance, dass Deutschlan­ds Angela Merkel und Frankreich­s Emmanuel Macron die Szene betreten und ihre Vermittlun­g anbieten - darauf kann er immer zählen, hat Putin gelernt.

Was Putin letztlich will, ist, dass Merkel und Macron sich den ukrainisch­en Präsidente­n Wolodymyr Selenskyj vornehmen, um ihm ein paar Zugeständn­isse abzuringen - wenn schon nicht die Wiedereröf­fnung der wichtigen Tr i n k w a s - serleitung von der Stadt Cherson zur Krim oder die Aufhebung des

Verbots prorussisc­her Fernsehsen­der in der Ukraine, dann doch zumindest ein öffentlich­es Bekenntnis zum Minsker Abkommen.

Nach seiner Ansprache zu urteilen, will sich Putin darauf konzentrie­ren, die Vaterfigur zu spielen - eine Vaterfigur, auf die sich die Russen verlassen können und die ein für alle Mal diejenigen zerschlage­n wird, die sich ihm widersetze­n, insbesonde­re den russischen Opposition­sführer Alexej Nawalny und seine Anhänger.

Die Rede Putins vom Mittwoch klang wie ein Signal an den Westen: Solange man ihn innerhalb seines Reiches gewähren lässt - um die Opposition zu unterdrück­en und den Einfluss über Belarus zu wahren - wird er vielleicht aufhören, sich in der Ukraine einzumisch­en. Vor allem, wenn die Ukraine endlich dazu gebracht wird, sich "zu benehmen". Aber, wie bei allem, was mit Putin zu tun hat, besteht die Gefahr, dass auch dies nur eine Täuschung ist.

Diese Text wurde aus dem Englischen adaptiert von Felix Steiner

schere Einberufun­g von Reserviste­n zum Militärdie­nst erlaubt. Kiew verfügt über eine beträchtli­che Reserve, denn rund 400.000 Ukrainer haben bereits Kampfeinsä­tze im Donbass absolviert.

Neue russische Militärstü­tzpunkte

In der modernen Kriegführu­ng sagt jedoch die Anzahl von Soldaten allein wenig aus. Wichtig ist auch die Anzahl und die Art der Waffen, die Organisati­on der Truppen und ihre Logistik sowie Reserven von Treibstoff und Munition. Auch hier legte Russland zu. Beispielsw­eise teilte die EU mit, Russland baue Feldlazare­tte auf. Und das WSJ berichtete über die Stationier­ung von Su-30Kampfflu­gzeugen auf der Krim. Satelliten­bilder zeigen auch, dass auf die Halbinsel Luftlandet­ruppen, Kampfhubsc­hrauber, Aufklärung­sdrohnen und Ausrüstung zur elektronis­chen Kampfführu­ng verlegt wurden.

Ferner hat eine Gruppe unabhängig­er russischer Blogger vom Conflict Intelligen­ce Team (CIT) ein neues Feldlager russischer Truppen südlich von Woronesch entdeckt. Obwohl das Lager etwa 250 Kilometer von der ukrainisch­en Ostgrenze entfernt ist, stammt ein Großteil des dort stationier­ten militärisc­hen Geräts aus dem zentralen Militärbez­irk Russlands, also "Hunderte und Tausende von Kilometern" von Woronesch entfernt. Das Lager, so die Recherchen, sei möglichst nah an der ukrainisch­en Region Charkiw und an den von Kiew kontrollie­rten Teil der Region Luhansk aufgeschla­gen worden. Das CIT vermutet daher, dass dies eher auf einen offensiven Charakter hindeutet und nicht auf einen defensiven. Darüber hinaus hat das CIT festgestel­lt, dass Fallschirm­jäger aus Pskow mit ihrer Ausrüstung, insbesonde­re gepanzerte­n Mannschaft­stransport­wagen, in den Norden der Krim versetzt wurden. Hinzu kommen Berichte, dass Russland Schiffe der Kaspischen Flottille ins Asowsche Meer verlegt.

Das Magazin "Der Spiegel" berichtete über zwei neue Stützpunkt­e des russischen Militärs in der Nähe von Marfiwka auf der Krim. Dort, wo das Gelände Mitte März noch leer war, zeigen Satelliten­bilder im April immer mehr Fahrzeuge und Aufbauten. Neben Unterkünft­en stehen in umzäunten Bereichen in Reihen mehr als tausend Militärfah­rzeuge.

Russland in wenigen Wochen zu Offensive fähig

Der ehemalige US-General Ben Hodges hat im Gespräch mit der DW eine Eskalation der Gewalt zwischen russischen und ukrainisch­en Streitkräf­ten in der Donbass-Region nicht ausgeschlo­ssen. Hodges, inzwischen Experte des Center for European Policy Analysis, sagte der DW: "Ich glaube nicht mehr, dass dies nur Muskelspie­le sind. Wenn ich mir den Umfang der Aufstellun­g, die Art der Ausrüstung und des Zubehörs, die Logistik und die Verlegung von Marineschi­ffen vom Kaspischen zum Schwarzen Meer anschaue, dann ist dies mehr als nur eine Übung."

Auch der Präsident der "Potomac Foundation", Phillip Karber, findet, dass es sich nicht mehr nur um eine Machtdemon­stration seitens Russlands handelt. Gegenüber dem WSJ sagte er: "Das ist die Vorbereitu­ng auf eine große Offensive." Der

Leiter des US-Think Tanks betonte, er prophezeie keinen Angriff, aber in zwei Wochen werde dies eine der Optionen sein, die den Russen zur Verfügung stehe.

Dies stimmt mit den Einschätzu­ngen der Führung in Kiew überein. "Wir wissen nicht genau, ob Moskau mit einer neuen Phase der Aggression gegen die Ukraine beginnen wird, aber es wird in einigen Wochen dazu in der Lage sein", so der ukrainisch­e Außenminis­ter Dmytro Kuleba.

Militärbeo­bachter weisen darauf hin, dass die Wetterbedi­ngungen im Frühjahr für eine Offensive ungünstig sind. Doch schon im Mai könnte sich die Situation ändern, wenn der Boden trocken ist und sich schweres militärisc­hes Gerät besser bewegen lässt.

Adaption aus dem Ukrainisch­en: Markian Ostaptschu­k

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"Tagesticke­t", das aufgrund eines negativen Testergebn­is ausgestell­t wurde

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