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Marokko: Cannabis als legaler Exportschlager?
In Marokko wird derzeit ein Gesetz debattiert, das den Anbau und Export von medizinisch genutztem Cannabis legalisieren soll. Für viele Kleinbauern brächte das erhebliche Vorteile. Doch der Entwurf ist umstritten.
In Kürze könnte Marokko um einen legalen Exportartikel reicher sein. Derzeit liegt dem Parlament ein Gesetzesentwurf zur Legalisierung des Cannabis-Anbaus zu medizinischen Zwecken vor. Sollte das Gesetz in den kommenden Wochen die letzten Hürden nehmen, könnte das Königreich das zweite Land in der Region werden, das Cannabis in diesem Kontext legalisiert. Den Auftakt machte 2020 der Libanon.
Laut mehreren internationalen Institutionen, unter ihnen die UN und die Europäische Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht, ist Marokko einer der weltweit größten Produzenten von Cannabis sowie der größte Lieferant von illegalen Cannabis-Produkten wie Haschisch. Ein Großteil dieser Produkte geht über verschiedene Schmuggelrouten in die EU.
Cannabis als Wahlkampfthema
Der Gesetzentwurf ist höchst umstritten. Im Vorfeld der Parlaments-, Regional- und Kommunalwahlen im September spaltet er erkennbar die öffentliche Meinung. Es sei daher schwer zu sagen, ob der Gesetzesentwurf verabschiedet werde, sagt Khalid Mouna, Professor für Anthropologie an der Moulay Ismail Universität in Meknes, der DW. Die Idee der Cannabis-Legalisierung sei bereits früher diskutiert worden. Meistens sei das aber nur eine Taktik gewesen, um die Unterstützung von Wählern in den ökonomisch oft benachteiligten CannabisAnbaugebieten zu gewinnen.
Dieses Mal aber könnte es anders sein, sagt Tom Blickman, der am "Transnational Institute" in Amsterdam zur internationalen Drogenpolitik forscht. "Es ist offenbar eine ernsthaft vorangetriebene Initiative. Denn sie geht von der Regierung aus. Und hinter der Regierung steht der Königspalast." Bislang seien entsprechende Vorschläge von der Opposition vorgebracht worden.
UN-Entscheidung als juristische Grundlage
Die derzeitige Kampagne zur Legalisierung begann Anfang Dezember 2020 während eines Treffens der UN-Kommission für Suchtstoffe in Österreich. Die Weltgesundheitsorganisation hatte empfohlen, Cannabis von der Liste der gefährlichen Drogen zu streichen, um so die medizinische Verwendung zu ermöglichen. Die UN-Kommission nahm die Empfehlung der WHO mit knapper Mehrheit an.
Für den marokkanischen Innenminister Abdelouafi Laftit war das die juristische Grundlage, um den Gesetzesentwurf zur Cannabis-Legalisierung im April im Parlament einzubringen. Inzwischen hat die Regierung den Gesetzesentwurf genehmigt. Nun müssen die Abgeordneten ihn aber noch ratifizieren.
Hoffnung auf neue Investitionen
Der größte Teil des Cannabis des Landes kommt aus der wirtschaftlich schwachen RifRegion im Norden. Zwar wird der Anbau geduldet, doch die Bauern leben im Umfeld der Kriminalität oft in Armut und Angst.
Der Gesetzesentwurf schlägt eine nationale Agentur für Cannabis- und Bauernkooperativen vor, die den Anbau regulieren soll. Würde Cannabis legalisiert, dann wäre das für Marokko "die ideale Voraussetzung, um in großer Menge Investitionen in die Infrastruktur anzuziehen, die es braucht, um den lukrativen Markt zu bedienen", heißt es in einem Bericht des Cannabis-Marktforschungsunternehmens "New Frontier Data" aus dem Jahr 2019. Die marokkanischen Bauern hätten dann auch die Möglichkeit, in den Handel mit anderen Cannabis-bezogenen Produkte einzusteigen, so "New Frontier
Data".
Einwände von Islamisten
Allerdings gibt es ernsthafte politische Hindernisse, die einer offiziellen Cannabis-Industrie in Marokko entgegenstehen. So suspendierte der ehemalige, von 2011 bis 2017 amtierende Premierminister Abdelilah Benkirane vor wenigen Tagen seine Mitgliedschaft in der gemäßigt islamistischen "Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung" (PJD). Die PJD habe ihren Widerstand gegen die Legalisierung des CannabisAnbaus für medizinische und industrielle Zwecke aufgegeben, begründete er seinen Schritt.
Die Partei führt die derzeitige Koalitionsregierung an, hat aber während der Pandemie einiges an Unterstützung in der Bevölkerung verloren.
Derweil kündigten Bauerngruppen in den nördlichen Cannabis-Regionen an, den Gesetzesentwurf ändern zu wollen. Sie seien nicht ausreichend konsultiert worden, so ihre Kritik. Ihr Einwand: Die Legalisierung des CannabisAnbaus könne dazu führen, dass sich künftig Betriebe in Regionen ansiedelten, die besser für die herkömmliche Landwirtschaft geeignet seien. Dementsprechend wollen die Landwirte im Norden den zukünftigen Anbau auf jene Gebiete beschränken, in denen die Pflanze schon seit jeher angebaut wird. Sie fürchten zudem, durch das Gesetz könnten die Preise und damit ihr Einkommen fallen. Darüber hinaus haben die Bauern eine Amnestie für jene über 40.000 Personen gefordert, gegen die aufgrund ihrer Beteiligung am illegalen CannabisHandel Haftbefehle vorliegen.
Alternative zur Kriminalität
Die EU-Regierungen könnten mehr tun, um die Legalisierungskampagne in Marokko zu unterstützen, findet Tom Blickman von der unabhängigen Denkfabrik "Transnational Institute" in Amsterdam. Er verweist auf die wirtschaftlichen Chancen im Rahmen von Modellen einer so genannten "alternativen Entwicklung".
Die Idee der "alternativen Entwicklung" besteht darin, für die am Anbau illegaler Drogenkulturen beteiligten Bauern alternative Einkommensquellen zu finden - so etwa Bananen, Kakao, Kaffee, Vieh oder Fisch. Seit kurzem wird zu diesen Alternativen auch medizinisch genutztes Cannabis gezählt.
"Immer mehr Staaten, darunter auch Deutschland, erlassen gesetzliche Regelungen für die medizinische Anwendung", heißt es in einem Strategiepapier des deutschen Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung vom Oktober 2020. "Dadurch könnte sich die Nachfrage nach legal angebautem medizinischem Cannabis erhöhen und Entwicklungspotenziale in Regionen eröffnen, in denen Cannabis bisher nur illegal angebaut wurde."
Hoffnung auf Export nach Europa
"Es wäre gut, wenn Europa
offener wäre, um beim Aufbau dieser Industrie zu helfen - indem etwa medizinisches Cannabis aus Marokko nach Deutschland importiert würde, dem derzeit größten Markt für medizinisches Cannabis", sagt
Blickman. "Eine positive Stellungnahme von Ländern mit medizinischen Cannabisprogrammen könnte dabei hilfreich sein."
Erleichterte Europa den Import, würde dies seinem Land helfen, sagt auch Driss Benhima, ehemaliger Direktor der staatlichen Entwicklungsagentur von Nordmarokko sowie Leiter mehrerer Studien über den Cannabis-Anbau in der Region.
Zum einen würde dies dazu beitragen, die natürliche Umwelt zu erhalten. "Diese ist durch die mit der jetzigen illegalen Cannabis-Produktion verbundene intensive Landwirtschaft stark geschädigt." Zum anderen würden es den "giftigen Vertrauensmangel" zwischen den Cannabisbauern und nationalen öffentlichen Institutionen Marokkos mildern, so der Regierungsberater. Mangelndes Vertrauen habe schon frühere
Entwicklungsprojekte in diesem Bereich behindert. "Ich hoffe, dass die Legalisierung all das ändern wird", so Benhima gegenüber der DW. Er ist überzeugt: "Sie wird zu anständigen Einnahmen, sozialer Integration und auch zum Schutz der Umwelt führen."
work, Kommunikation, die Kompetenz, Probleme zu lösen und ein Entwicklungsplan für die persönliche und berufliche Zukunft.
Mentorinnen und Mentoren stehen täglich mit Rat und Tat zur Seite. "Intrare", das von der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit GIZ und der Internationalen Organisation für Migration IOM unterstützt wird, leitet schließlich die Bewerbungen an die Unternehmen weiter. "Homely" den fünften Geburtstag feiern, für Cruz etwas ganz Besonderes: denn zwei von drei Firmen in Mexiko geben auf, noch ehe sie fünf Jahre am Start sind.
"Bei uns spielt es keine Rolle, wie alt Du bist, welches Geschlecht Du hast oder ob Du ein Flüchtling bist. Wichtig ist uns, dass unser Personal wirtschaftlich unabhängig werden kann", sagt sie, "und es machte einfach Sinn, mit einem Start-Up wie 'Intrare' zusammenzuarbeiten, weil sie wie wir einen sozialen Schwerpunkt haben."
B ei C r u z kön n en Pri - vatkunden oder Unternehmen mit einem Mausklick Reinigungspersonal anfordern, mittlerweile sorgen 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in fünf Städten in Wohnungen und Büros für Hochglanz. Neu im Team: zwei Flüchtlinge von "Intrare". "Homely" lockt in Pandemie-Zeiten mit getestetem Personal, die Reinigungskräfte selbst werden über Tarif bezahlt und sind krankenversichert.
Die Firmenchefin hofft, dass ihrem Beispiel, Flüchtlingen einen Job zu geben, viele folgen werden: "Es ist schon sehr seltsam, dass ausgerechnet wir Mexikaner, die in anderen Ländern diskriminiert werden, Flüchtlinge nicht akzeptieren, die genauso wie wir einfach ein besseres Leben für sich und ihre Familien suchen."
Es ist genau diese Denke, die auch Hannah Töpler darin bestätigt, das Richtige zu tun: "Wenn mir Geflüchtete erzählen, dass sie unter Vertrag genommen wurden und wie wohl sie sich in ihrem Team fühlen, sind das die besonderen Momente. Sie haben oft so viel durchgemacht, da bedeutet es mir viel zu wissen, dass sie das Gefühl haben, endlich angekommen zu sein."
"Intrare" arbeitet jetzt an einer digitalen und automatisierten Plattform, die Flüchtlinge und Unternehmen noch schneller zusammenbringen will. So wie bei einer Dating-Plattform soll ein Matching-Algorithmus dafür sorgen, in kürzester Zeit den Traumpartner, also den idealen Arbeitnehmer bzw. -geber zu finden.
Hannah Töpler hat also noch viel vor: "Ich möchte, dass wir nicht nur mit Dutzenden Geflüchteten und Unternehmen pro Jahr zusammenarbeiten, sondern mit Tausenden. Um wirklich dazu beizutragen, in Mexiko eine offenere Gesellschaft zu schaffen."
zudem im Großmachtkonflikt mit dem transatlantischen
Verbündeten steht.
Meistern lässt sich so eine schwierige Beziehung nur schwer allein, sondern am besten im europäischen Konzert.