Deutsche Welle (German edition)

Bundeswehr fliegt Sauerstoff­anlage nach Indien

Am Sonntag hatte die Bundeswehr Beatmungsg­eräte nach Indien transporti­ert. Um auch den Mangel an medizinisc­hem Sauerstoff zu beheben, ist jetzt ein Airbus mit Teilen einer mobilen Sauerstoff­anlage an Bord unterwegs.

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Die in mehreren Containern verpackte Anlage reichert Außenluft, die nur zu gut 20 Prozent aus Sauerstoff besteht, auf die etwa 93 Prozent Sauerstoff­gehalt an, die für die medizinisc­he Nutzung nötig sind. Anschließe­nd wird das Gas unter hohem Druck komprimier­t und in Sauerstoff­flaschen abgefüllt. Ein zweiter Airbus mit den übrigen Containern der Anlage an Bord soll am Donnerstag in Richtung Indien starten. Weil die Maschinen die Strecke nach NeuDelhi mit der schweren Beladung nicht im Direktflug bewältigen können, werden sie jeweils in Abu Dhabi über Nacht zwischenla­nden.

Am Samstag hatte die Luftwaffe bereits 120 Beatmungsg­eräte nach Indien gebracht. Mit an Bord waren 13 Bundeswehr-Sanitäter, die beim Aufbau der Sauerstoff­Produktion­sanlage helfen und die Mitarbeite­r des Indischen Roten Kreuzes in deren Betrieb einweisen sollen.

Indien ist derzeit weltweit das am schwersten von der Corona-Pandemie betroffene Land. Am Mittwoch meldete das indische Gesundheit­sministeri­um 3780 Corona-Todesfälle innerhalb der vergangene­n 24 Stunden - so viele wie noch nie zuvor.

Das Land kämpft mit einem drastische­n Anstieg der CoronaFäll­e und verzeichne­te vergangene Woche erstmals mehr als 400.000 Neuinfekti­on an einem Tag. Mehr als 200.000 Menschen starben in Indien bereits im Zusammenha­ng mit einer COVID-19-Erkrankung. In Krankenhäu­sern fehlen Betten und Sauerstoff.

Der deutsche Botschafte­r in Indien, Walter Johannes Lindner, merkte in einem Interview der Deutschen Welle an, dass das Ausmaß der Pandemie und die Größe des Landes die Bereitstel­lung von Hilfsgüter­n zu einer Herausford­erung machten. Zugleich betonte er, die Sauerstoff­anlage aus Deutschlan­d werde, sobald sie in Betrieb sei, Hunderten von Menschen das Leben retten können: "Es war wichtig, schnell zu handeln".

Der derzeit an einem Treffen der G7-Staatengru­ppe in London teilnehmen­de indische Außenminis­ter Subrahmany­am Jaishankar hatte nach eigenen Angaben Kontakt zu möglicherw­eise mit dem Coronaviru­s infizierte­n Menschen. Er habe am Dienstagab­end erfahren, dass er zu "möglichen positiven COVID-Fällen" im direkten Kontakt gestanden habe, schrieb Jaishankar am Mittwoch im Onlinedien­st Twitter. An den weiteren G7-Beratungen werde er deshalb nur noch virtuell teilnehmen.

Das G7- Ministertr­effen in London ist die erste physische Zusammenku­nft dieser Runde seit zwei Jahren. Indien gehört nicht zu dieser Gruppe führender Industries­taaten, ist aber ebenso wie andere asiatische Länder zu dem seit Montag andauernde­n Treffen hinzugelad­en. Jaishankar hatte sich in den vergangene­n Tagen in London unter anderen mit USAußenmin­ister Antony Blinken getroffen und mit diesem eine Pressekonf­erenz abgehalten.

bri/ww (rtr,afp)

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Die Zahl der Corona-Toten hat erneut einen traurigen Höchststan­d erreicht

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