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Priorisier­ung wird bei AstraZenec­a aufgehoben

In Deutschlan­d dürfen sich jetzt alle Erwachsene­n mit dem Corona-Vakzin von AstraZenec­a impfen lassen. Bund und Länder beschlosse­n, die gültige Vorranglis­te für diesen Impfstoff aufzuheben.

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Dies gelte, sofern aus ärztlicher Sicht nichts gegen eine Impfung mit dem Vakzin von AstraZenec­a spreche, erklärte Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn nach Beratungen mit seinen Länderkoll­egen. Auch solle die Zweitimpfu­ng nicht mehr zwingend erst nach zwölf Wochen erfolgen, sagte der CDU-Politiker. Die Entscheidu­ng über das Impfinterv­all bei AstraZenec­a liegt damit im Ermessen der Ärzte in Absprache mit dem

Impfling. Damit könnten mehr Menschen früher von einem vollständi­gen Impfschutz profitiere­n.

Im WDR hatte Spahn zuvor gesagt: "Die Zweitimpfu­ng haben jetzt viele lieber früher, auch mit Blick auf den Sommer - das geht mit AstraZenec­a auch innerhalb der Zulassung." Der Abstand für eine AstraZenec­aZweitimpf­ung könne zwischen vier und zwölf Wochen liegen.

Der Wegfall der Priorisier­ung bei AstraZenec­a geht auf einen Vorstoß Spahns zurück. Der Bund beruft sich dabei auf einen

Passus der Impfverord­nung. Demnach kann von der Reihenfolg­e etwa nach Alter, Vorerkrank­ungen und Berufsgrup­pen abgewichen werden, wenn dies

für eine effiziente Organisati­on oder eine zeitnahe Verwendung vorhandene­r Impfstoffe notwendig ist. Einige Bundesländ­er hatten die Priorisier­ung für AstraZenec­a bereits vor dem Bund-Länder-Beschluss aufgegeben.

Für die anderen zugelassen­en Corona-Impfstoffe gilt nach dem Beschluss weiterhin die Impfreihen­folge, nach der besonders gefährdete Gruppen zuerst immunisier­t werden.

Die Priorisier­ung insgesamt soll nach Aussage der Bundesregi­erung voraussich­tlich im Juni aufgehoben werden.

Impfung für Jugendlich­e soll im Sommer möglich sein

Die Gesundheit­sminister von Bund und Ländern stellen sich laut Spahn zudem darauf ein, dass der Impfstoff von BioNTech/ Pfizer im Juni in der Europäisch­en Union für Kinder ab zwölf Jahren zugelassen wird. Sofern dies der Fall sei, soll bis Ende August allen Zwölfbis 18-Jährigen ein Impfangebo­t gemacht werden. Entspreche­nde Impfkonzep­te würden erarbeitet.

AstraZenec­a - der Impfstoff mit dem Imageprobl­em

Der britisch- schwedisch­e Hersteller AstraZenec­a war immer wieder in den Schlagzeil­en - obwohl Experten dessen Impfstoff Vaxzevria für gleicherma­ßen geeignet halten wie die Vakzine anderer Hersteller. Beim Einsatz in jüngeren Altersgrup­pen traten vier bis 16 Tage nach der Impfung selten teils tödliche Blutgerinn­sel im

Gehirn auf. Deshalb empfiehlt die Ständige Impfkommis­sion (Stiko) den Einsatz für Menschen ab 60 Jahren. In der Altersgrup­pe falle die NutzenRisi­ko-Abwägung "eindeutig zu Gunsten der Impfung" aus. Denn mit dem Alter steigt das Risiko für schwere und tödliche Verläufe einer COVID-19-Erkrankung. Auch für Jüngere ist die Impfung mit dem Präparat aber möglich – "nach ärztlicher Aufklärung und bei individuel­ler Risikoakze­ptanz durch den Patienten", so die Impfkommis­sion. Laut Robert Koch-Institut wurden inzwischen rund 6,3 Millionen AstraZenec­a-Dosen in Deutschlan­d geimpft.

Derzeit sind 7,1 Millionen oder 8,6 Prozent der Bundesbürg­er voll mit einem von der Europäisch­en Arzneimitt­elzulassun­gsbehörde EMA genehmigte­n Vakzin geimpft, mit AstraZenec­a, BioNTech/ Pfizer oder Moderna. Fast jeder Dritte hat mindestens eine Spritze bekommen: 30,6 Prozent.

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Gesundheit­sminister Jens Spahn konnte sich mit seinem Vorschlag zu AstraZenec­a durchsetze­n

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