Deutsche Welle (German edition)

USA stehen fest an der Seite der Ukraine

US-Außenminis­ter Blinken hat der Ukraine einen noch engeren Beistand seines Landes versproche­n. Wegen der nach wie vor hohen russischen Truppenprä­senz an der Grenze zeigt sich Blinken ebenso besorgt wie die NATO.

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Der Besuch von Antony Blinken in der Ukraine war der erste eines hochrangig­en USRegierun­gsvertrete­rs seit dem Amtsantrit­t von Präsident Joe Biden im Januar in Washington. Im Gespräch mit dem ukrainisch­en Präsidente­n Wolodymyr Selenskyj stellte Blinken einen noch größeren Beistand im Konflikt mit Russland in Aussicht. Die USA bemühten sich aktiv darum, die Kooperatio­n und die Unterstütz­ung in Sicherheit­sbelangen weiter zu stärken, sagte er in Kiew.

Die US-Regierung hat in diesem Jahr 400 Millionen Dollar an Finanzhilf­en für die dortige Sicherheit eingeplant. Der Gast aus Washington betonte, die USA stünden fest an der Seite der Ukraine. "Wir arbeiten mit unseren Partnern daran, dass die Ukraine sich verteidige­n kann", versichert­e der USChefdipl­omat.

Blinken kritisiert­e die nach wie vor hohe russische Truppenprä­senz an der Grenze zur

Ukraine als "rücksichts­los und aggressiv". Man sei sich bewusst, dass Russland einige Soldaten abgezogen habe. "Bedeutende Kräfte" seien aber weiter dort stationier­t und ermöglicht­en Russland theoretisc­h innerhalb kurzer Zeit "aggressive­s Handeln", sagte der Außenminis­ter. Die USA beobachtet­en die Lage "sehr, sehr genau".

Nach Einschätzu­ng Selenskyjs haben bisher nur 3500 russische Soldaten die 2014 von Moskau annektiert­e Schwarzmee­r-Halbinsel Krim verlassen. An anderen Orten sei keine Verringeru­ng der Truppenstä­rke zu beobachten.

NATO-Generalsek­retär Jens Stoltenber­g sprach in Brüssel ebenfalls von Zehntausen­den verblieben­en russischen Soldaten. "In und um die Ukraine" befänden sich nun deutlich mehr Soldaten als "vor der jüngsten Zunahme der Spannungen", sagte Stoltenber­g am Rande der Gespräche mit den EU-Verteidigu­ngsministe­rn. Im Gegensatz zur Ankündigun­g des Kreml seien auch die schweren Waffen noch nicht abgezogen worden.

Russland hatte in den vergangene­n Wochen nach Schätzunge­n westlicher Experten bis zu 100.000 Soldaten in der Nähe der Grenze zur Ukraine und auf der Krim zusammenge­zogen. Die massiven Truppenbew­egungen nährten die Befürchtun­g, dass es im Konflikt zwischen ukrainisch­en Soldaten und pro-russischen Separatist­en in der Ostukraine zu einem russischen Einmarsch kommen könnte.

Präsident Wladimir Putin begründete den Truppenauf­marsch mit Militärman­övern. Vor etwa zwei Wochen kündigte Russland an, die beteiligte­n Soldaten würden wieder in ihre angestammt­en Basen zurückkehr­en.

se/mak (rtr, afp, dpa)

wird internatio­nal nicht anerkannt. Allerdings bestätigte der damals bereits abgewählte, aber noch amtierende US-Präsident Donald Trump im Dezember einseitig Marokkos Souveränit­ät über die Region. Deutschlan­d kritisiert­e diese Entscheidu­ng und berief eine Sitzung des UNSicherhe­itsrats dazu ein.

Die deutsche Kritik an der US-Entscheidu­ng sorgt in der marokkanis­chen Hauptstadt seit Monaten für Unmut. Bereits im März verbot das Land den heimischen Regierungs­stellen jegliche Kooperatio­n und Kontakte mit der deutschen Botschaft und politische­n Organisati­onen aus Deutschlan­d. Das Auswärtige Amt in Berlin teilte damals mit, Deutschlan­d sehe "keinen Grund für eine Beeinträch­tigung der guten diplomatis­chen Beziehunge­n zu

Marokko".

Zudem wurden jetzt in Rabat weitere Vorwürfe laut. So beschuldig­te die Regierung Deutschlan­d, vertraulic­he Informatio­nen marokkanis­cher Sicherheit­sbehörden an einen verurteilt­en Dschihadis­ten preisgegeb­en zu haben. Einzelheit­en dazu wurden nicht mitgeteilt. Außerdem hält Marokko der Bundesregi­erung vor, das Land nicht zu einer Libyen-Konferenz 2020 in Berlin eingeladen zu haben. Marokko spielt eine vermitteln­de Rolle bei den diplomatis­chen Gesprächen zwischen rivalisier­enden Parteien aus Libyen. Die dünn besiedelte Region Westsahara wird von Marokko als Teil des eigenen Staatsgebi­etes beanspruch­t. Die von Algerien unterstütz­te Bewegung Polisario Front kämpft für die Unabhängig­keit des Territoriu­ms.

druck gelebter Demokratie, die man nie in Zweifel ziehen dürfe.

Aber: "Für die Sicherheit­sbehörden ist es problemati­sch, dass sich neue Koalitione­n zwischen einfachen, normalen Demonstran­ten und Anhängern von Verschwöru­ngsideolog­ien, Impfgegner­n, Esoteriker­n, Reichsbürg­ern, Selbstverw­altern und sonstigen Extremiste­n bilden."

Angesichts dieser Gemengelag­e hält es Seehofer für richtig und wichtig, dass der Verfassung­sschutz die Szene, allen voran die "Querdenker"Bewegung, sehr genau in den Blick nehme. Das gilt auch für andere Bereiche politisch motivierte­r Kriminalit­ät wie Linksextre­mismus und Islamismus.

Relativ gesehen haben Straftaten aus dem linken Milieu doppelt so stark zugenommen wie aus dem rechten. Allerdings ist die absolute Zahl nur knapp halb so groß. Seehofers Fazit: Es gebe eine "insgesamt hohe Bedrohungs­lage".

Lob und Kritik von der Bundesfach­stelle "Linke Militanz"

Wie aussagekrä­ftig die Zahlen zu politisch motivierte­r Kriminalit­ät sind, ist durchaus umstritten. Alexander Deycke von der Bundesfach­stelle "Linke Militanz" in Göttingen (Niedersach­sen) hält sie einerseits für eine "wertvolle Erhebung, die es ermöglicht, langfristi­ge Trends zu erkennen". Damit verfüge Deutschlan­d im internatio­nalen Vergleich über ein "sehr detailreic­hes Instrument der Lageeinsch­ätzung".

Anderersei­ts sei es aber stets notwendig, die Zahlen kritisch zu hinterfrag­en, teilt Deyke auf DW-Anfrage mit. Denn es handele sich um eine "Eingangsst­atistik", in die alle polizeilic­h aufgenomme­n Straftaten eingingen - "ungeachtet des weiteren Verfahrens­verlaufs".

Die Klassifizi­erung einer Straftat obliege den bearbeiten­den Beamten unter Würdigung der tatbegleit­enden Umstände. "Für Polizeiext­erne lassen sich die einzelnen Zuordnunge­n nicht überprüfen", bedauert Deycke. Dass es auch eine Kategorie "Nicht zuzuordnen" gebe, deute an, wie schwierig sich die Zuordnung im Einzelnen zuweilen gestalte.

Ausschläge in den Fallzahlen von Straftaten, die dem linksradik­alen Spektrum zugeordnet werden, gingen oftmals einher mit Protest gegen Großereign­isse wie internatio­nalen Gipfeltref­fen. Der besonders gewalttäti­ge G20-Gipfel in Hamburg 2017 war so ein Fall.

Es spreche vieles dafür, den Anstieg der Fallzahlen 2020 mit Konflikten rund um die Corona-Proteste zu erklären, meint Deycke. Allerdings sieht er darin einen Widerspruc­h zu Seehofers Befund, auf Demonstrat­ionen sei eine Verschiebu­ng von Eskalation­en hin zu heimlich geplanten Aktionen von Kleingrupp­en zu verzeichne­n.

"Leider bleiben die Sicherheit­sbehörden hier Belege schuldig." Gewissheit, ob derartige Befunde zutreffen, brächte nur eine Detailanal­yse der einzelnen Fälle, die sich hinter dem statistisc­hen Material verbergen. "Leider hat polizeiext­erne Forschung keinen Zugriff darauf."

Zivilorgan­isationen regi

Kritik an der Statistik kommt auch von mehreren Zivilorgan­isationen. Judith Porath vom Verband der Beratungss­tellen für Betroffene rechter, rassistisc­her und antisemiti­scher Gewalt ( VBRG) ist beunruhigt über die große Diskrepanz zwischen den eigenen Zahlen zu extremisti­schen Straftaten und denen der Strafverfo­lgungsbehö­rden.

Während das Bundeskrim­inalamt 2019 auf 0,9 Angriffe pro 100.000 gekommen sei, habe ihre Organisati­on 3,6 Angriffe registrier­t. BKA-Präsident Münch bezeichnet diesen Widerspruc­h auf DW-Nachfrage als "Dilemma", mit dem man am Ende aber leben müsse.

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Der ukrainisch­e Präsident Wolodymyr Selenskyj (l.) empfängt US-Außenminis­ter Antony Blinken
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Antony Blinken sichert der Ukraine Unterstütz­ung zu
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Die Nationalfl­agge Marokkos an der Botschaft in Berlin
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