Deutsche Welle (German edition)
Wurde beim Sputnik-V-Impfstoff geschlampt?
Brasilien hat die Zulassung gestoppt, weil beim Impfstoff ein Trägervirus nicht inaktiv sei und schwere Infekte auslösen könnte. Russland spricht von "Fake News".
Der umstrittene russische Corona-Impfstoff Sputnik V ist weltweit mittlerweile in 60 Ländern zugelassen, die Europäische Arzneimittel-Agentur EMA prüft noch.
In Brasilien allerdings wird
Sputnik V zunächst einmal keine Zulassung bekommen. Laut der staatlichen Arzneimittelbehörde Anvisa gibt es Hinweise darauf, dass das benutzte Trägervirus "Adenovirus 5" der zweiten Impfung nicht inaktiv sei und sich somit vervielfältigen könne.
Das könnte gerade für Menschen mit schwachem Immunsystem gefährlich werden, denn wenn das als Träger benutzte Erkältungsvirus nicht inaktiviert wurde, dann bekommt der Patient quasi direkt den Krankheitserreger injiziert und wird krank, warnte die US-Virologin Dr. Angela Rasmussen vom Center for Global Health Science and Security der Georgetown University auf Twitter:
Sputnik V ist - wie das Produkt von Astra Zeneca und von Johnson & Johnson - ein Vektorimpfstoff. Bei richtigem Gebrauch sind diese Vektorimpfstoffe sehr zuverlässig und deutlich unkomplizierter als RNA- Impfstoffe, da sie bei Kühlschranktemperaturen gelagert werden können.
Bei einer Vektor-Impfung transportieren ungefährliche Viren, z.B. inaktive Erkältungsviren, die Bauanleitung für SpikeProteine, mit denen der Erreger SARS- CoV- 2 an menschliche Zellen andockt, in den Körper. Der Körper des Geimpften erkennt das eingeschleuste Erbgut als Fremdkörper und bildet selbst Antikörper und spezifische T-Zellen - beide sind für die Immunabwehr wichtig.
Eigentlich gehört es zum Standardverfahren bei der Impfstoffproduktion, dass bei den Vektoren die Gene E1 und E3 gelöscht und damit inaktiv werden. Dies aber soll bei den in Brasilien aufgetauchten Sputnik V-Margen nicht der Fall sein -