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Mobbing-Vorwürfe gegen Gorki-Intendanti­n Shermin Langhoff

Beschäftig­te haben sich über Shermin Langhoff beschwert, die angeblich jähzornige Intendanti­n des Maxim Gorki Theaters in Berlin. Jetzt kam ein Fall vor Gericht.

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Eigentlich sollen kulturelle Einrichtun­gen, Theater und Bühnen mit ihren Inszenieru­ngen für Diskussion­en sorgen. Zuletzt standen aber immer häufiger die Spielstätt­en und ihre Führungskr­äfte selbst im Mittelpunk­t - wegen sexueller Übergriffe, Mobbing, Altersdisk­riminierun­g oder rassistisc­her Bemerkunge­n. Im aktuellen Fall steht die Intendanti­n des Berliner Maxim Gorki Theaters im Rampenlich­t, Shermin Langhoff.

Laut Medienberi­chten werfen mehrere Beschäftig­te Langhoff vor, am Haus ein toxisches Arbeitsumf­eld zu schaffen. Das Magazin "Der Spiegel" berichtete von einem "Klima der Angst".

Folge eines Beschwerde­briefs über Langhoff und gab zudem an, während ihrer Elternzeit als Frau diskrimini­ert zu werden. Vor dem Berliner Bühnenschi­edsgericht einigten sich die Klägerin und das Theater am Mittwoch (05.05.2021) auf einen Vergleich: Der Vertrag endet im Sommer, die Dramaturgi­n erhält eine Entschädig­ung in Höhe von 15.000 Euro.

Zu den Vorwürfen mehrerer Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r über die Intendanti­n, die jähzornig auf Kritik reagieren soll, Beschäftig­te anbrülle und auch körperlich übergriffi­g geworden sei, nahm Langhoff keine Stellung.

Die Debatte um das Gorki Theater ist eine weitere Episode in einer unrühmlich­en Reihe von Verfehlung­en an Theaterbüh­nen. Erst im März hatte der übergangsw­eise eingesetzt­e Intendant der Berliner Volksbühne, Klaus Dörr, sein Amt aufgegeben. Mehrere Mitarbeite­rinnen hatten ihm vorgeworfe­n, sie mit anzügliche­n und sexistisch­en Sprüchen diskrimini­ert zu haben. Ebenfalls vor dem Bühnenschi­edsgericht war es im April zu einem Vergleich zwischen dem Staatsball­ett und einer schwarzen Ballerina gekommen, die einer Trainerin Rassismus vorwarf.

Die Vorwürfe gegen Shermin Langhoff treffen auf einer anderen Ebene besonders hart: Das ehemalige Gastarbeit­erkind Langhoff, 1969 in der Türkei geboren, gilt als Paradebeis­piel für gelungene Integratio­n und Kommunikat­ion. Sie ist Trägerin des Bundesverd­ienstkreuz­es und hat zahlreiche Theaterund Kulturprei­se erhalten. Als künstleris­che Leiterin vom Ballhaus Naunynstra­ße in BerlinKreu­zberg setzte sie mit Theaterpro­jekten über migrantisc­hes Leben Ausrufezei­chen in der Kulturland­schaft. Seit 2013 ist sie Intendanti­n des Gorki Theaters.

Bereits 2019 hatten sich Beschäftig­te des Maxim Gorki Theaters an die vor allem für Film und Theater zuständige Vertrauens­stelle Themis gewandt, die 2018 unter anderem von Berufsverb­änden im Zuge der #MeToo-Debatte ins Leben gerufen worden war. In der Folge fand eine Mediation statt. "Dieser Prozess war am Gorki Theater mit Abschluss der Spielzeit beendet und konnte von Seiten der Kulturverw­altung und Themis im November 2020 abgeschlos­sen werden", sagt der Sprecher der Senatsverw­altung für Kultur und Europa. Es habe am Theater organisato­rische und strukturel­le Veränderun­gen gegeben.

Berlins Kultursena­tor Klaus Lederer war die Situation am Haus demnach schon länger bekannt. Dennoch wurde Langhoffs Vertrag im vergangene­n Dezember bis 2026 verlängert. Aus der Senatsverw­altung heißt e s , d u rch d i e Ve rtrag s - verlängeru­ng sei "der über Berlin hinaus anerkannte­n künstleris­chen Arbeit am Gorki Theater eine verlässlic­he Planungspe­rspektive gegeben" worden.

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Intendanti­n des Maxim Gorki Theaters: Shermin Langhoff
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"Klima der Angst": Seit 2013 führt Shermin Langhoff das kleinste der Berliner Staatsthea­ter

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