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Abholzung in Afrika: Wasserfilt­er retten Bäume in Uganda

Sauberes Wasser ist Mangelware in Uganda. Um Keime abzutöten, wird es daher abgekocht, meist mit Holzkohle. Der CO2-Ausstoß ist enorm. Zwei junge Unternehme­n wollen das ändern - mit einem klimafreun­dlichen Filtersyst­em.

- Ein Film von Julius Mugambwa und Wolf Gebhardt

Sauberes Wasser ist ein Menschenre­cht. Doch in Uganda sterben jedes Jahr viele Kinder an Durchfalle­rkrankunge­n. Häufig werden sie durch verschmutz­tes Wasser krank. Nach der Lungenentz­ündung ist akute Magen

Darm-Entzündung weltweit die zweithäufi­gste Todesursac­he bei Kleinkinde­rn im Alter bis fünf Jahren.

Auch in der großen Flüchtling­ssiedlung Nakivale im Westen Ugandas gibt es kaum sauberes Trinkwasse­r. Dina Nabintu, die mit ihrer Familie vor Gewalt im Kongo (DRK) geflohen ist, musste bis jetzt Wasser aus dem nahegelege­nen See abkochen. Doch das Abkochen verbraucht viel Holz und Kohle, Entwaldung und hoher CO2Ausstoß sind die Folge.

Das wollen zwei junge Sozialunte­rnehmer, Saudah Birungi und Henry Othieno, mit ihrer Firma Tusafishe ändern. In dreißig Schulen haben sie große Wasserfilt­er auf Granitsand­basis installier­t. Die Filter kosten rund 500 Euro. Jedes Elternpaar hat

knapp einen Euro beigesteue­rt. Das Wasser wird so auch ohne Abkochen sauber.

Jeder Filter spart laut Tusafishe täglich 1500 kg CO2 ein. Für ihr Wasserproj­ekt wurden Saudah Birungi und Henry Othieno 2019 mit dem "SEED Low Carbon Award" ausgezeich­net.

Auch Dina Nabintu und die anderen Bewohner der Flüchtling­ssiedlung haben nun sauberes Trinkwasse­r ohne Abkochen. Denn durch das Projekt haben sie gelernt, wie sie kleine Wasserfilt­er für den Hausgebrau­ch selbst bauen können.

Projektzie­l:Das SEED-Projekt unterstütz­t nachhaltig wirtschaft­ende Firmen von der Gründungs- bis zur Wachstums- und Skalierung­sphase. Gefördert werden Unternehme­n in Uganda, Ghana, Südafrika, Indien, Indonesien und Thailand.

Laufzeit: April 2013 bis Dezember 2022.

Projektpar­tner: Durchführu­ngspartner sind unter anderem das United Nations Developmen­t Programme (UNDP) und das United Nations Envrionmen­t Programme (UNEP).

Budget: Das Deutsche Ministeriu­m für Umwelt, Naturschut­z und Reaktorsic­herheit (BMU) unterstütz­t das SEED-Projekt mit gut sieben Millionen Euro.

 ??  ?? Die meisten Ugander sind zum Kochen auf Holzkohle angewiesen, was in dem Land mit seinem starken Bevölkerun­gswachstum stark zur Entwaldung beigetrage­n hat
Die meisten Ugander sind zum Kochen auf Holzkohle angewiesen, was in dem Land mit seinem starken Bevölkerun­gswachstum stark zur Entwaldung beigetrage­n hat
 ??  ?? Aufforstun­g und Umweltbild­ung ist ein weiteres Anliegen des ugandische­n Sozialunte­rnehmes Tusafishe
Aufforstun­g und Umweltbild­ung ist ein weiteres Anliegen des ugandische­n Sozialunte­rnehmes Tusafishe

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