Deutsche Welle (German edition)
Deutsche Exporte wachsen den elften Monat
Die deutsche Wirtschaft hat die Ausfuhr von Waren in die Welt im März den elften Monat steigern können. Allerdings haben die Exporte immer noch nicht wieder das Niveau der Zeit vor der Corona-Pandemie erreicht.
Die Ausfuhren aus Deutschland wuchsen im März um 1,2 Prozent im Vergleich zum Vormonat, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Die Importe zogen ebenfalls unerwartet deutlich an, und zwar um 6,5 Prozent.
Im Vergleich zum Vorjahresmonat brachte der März bei den Exporten zwar einen Anstieg um 16,1 Prozent. Damals war auch Deutschland schon von den Corona-Maßnahmen betroffen. Allerdings liegen die Exporte immer noch 0,9 Prozent unter dem Vorkrisenniveau.
Exportiert wurden im März
Waren im Wert von 126,5 Milliarden Euro, nach Deutschland eingeführt Waren im Wert von 105,9 Milliarden Euro.
Der Handel mit China wuchs beträchtlich: Die Exporte in die
Volksrepublik stiegen um 37,9 Prozent auf 10,3 Milliarden Euro, die Importe legten um 46,6 Prozent auf 11,7 Milliarden Euro zu. Damit kamen im März die meisten Importe nach Deutschland aus China. Die Exporte in die USA nahmen um 8,8 Prozent auf gut 11 Milliarden Euro zu.
Ökonomen hatten mit geringeren Zuwächsen gerechnet. "Die von China und den USA angetriebene globale Konjunkturerholung hat dem Exportsektor einmal mehr ein Plus beschert", sagte der Chefvolkswirt vom Bankhaus Lampe, Alexander Krüger. "Angesichts der in westlichen Industrieländern dampfenden Impfmaschinerie wird hier vorerst kaum aller Tage Abend sein."
Auch der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) hat seine Exportprognose wegen der von den USA und China angeführten Erholung der Weltwirtschaft gerade erst erhöht: Deutsche Firmen dürften demnach 2021 acht Prozent mehr ausführen, so die Erwartung. Wegen der CoronaKrise waren die Ausfuhren 2020 um mehr als neun Prozent eingebrochen
ar (rtr, afp)
schheit überlebenswichtigen Impfstoffe?
"Viele der großen Impfstoffhersteller sind in Entwicklungsländern ansässig. Alle Produktionskapazitäten, die es gibt, sollten genutzt werden", sagte Ellen 't Hoen unlängst der DW. Sie ist Direktorin von Medicines Law & Policy, einer gemeinnützigen Organisation, die sich für einen besseren Zugang zu Medikamenten einsetzt. "Und das erfordert die Weitergabe von Know-how und Technologie durch diejenigen, die es in der Hand haben."
Die Befürworter einer Ausnahmeregelung wie Ellen 't Hoen, zu denen Dutzende der weniger entwickelten Länder und NGOS gehören, sagen, die Regeln der WTO für geistiges Eigentum stellten ein Hindernis für die dringende Ausweitung der Produktion von Impfstoffen in armen Ländern dar. in dem Impfstoffhersteller und Ph a r mau n t ern eh men u n d Entwicklungsländer bereits zusammenarbeiten, um die Impfkapazitäten zu erhöhen." Cueni ist Generaldirektor des Internationalen Dachverbands der PharmafirmenIFPMA.
Dem pflichtete auch Han Steutel bei, der Chef des deutschen Verbandes forschender Arzneimittelhersteller: "Zwangslizenzen helfen nicht", sagte er am Donnerstag im ZDF-Fernsehen. Man wisse in Deutschland sehr genau, wie lange es dauere, bis neue Impfstoffe sicher hergestellt werden können. So habe BioNTech zwar schon im September ein bestehendes Werk in Marburg gekauft. "Und dann hat es noch fast acht Monate gedauert, bevor die jetzt produzieren können. Das Personal muss geschult werden, es müssen extra Bio-Reaktoren kommen und so weiter."
"Profit sollte nicht im Fokus stehen", sagt dagegen Elisabeth Massute, von Ärzte ohne Grenzen, ebenfalls im ZDF. Es sei ja nicht so, dass Produktionskapazitäten außerhalb von reicheren Ländern fehlten. "Es gibt sie. Es war in der Vergangenheit aber so, dass Hersteller selbst in Kanada versucht haben, Lizenzen zu bekommen von produzierenden Herstellern. Sie haben keine bekommen."
Der Verband der Pharamafirmen macht hingegen seit jeher geltend, dass die Firmen nur durch einen Patentschutz, der später Einnahmen garantiert, genügend Anreiz hätten, in Forschung zu investieren.
Das Problem seien vielmehr Handelsbarrieren sowie Mangel an Rohstoffen und Bestandteilen, die für die Herstellung der Impfstoffe nötig seien. Ähnlich hatte noch Ende April die EU-Kommission ihre ablehnende Haltung begründet: "Die Probleme des Zugangs zu Impfstoffen werden nicht durch den Verzicht auf Patente gelöst; sie hängen vielmehr mit dem Mangel an ausreichenden Produktionskapazitäten zusammen", so eine EU-Sprecherin.
Hilfsorganisationen bringen die Frage des Patentschutzes in Zusammenhang mit der ungleichen Verteilung von Impfstoffen in der Welt. Die deutsche Organisation "Brot für die Welt" wies darauf hin, dass in wohlhabenden Ländern inzwischen jeder vierte Mensch gegen das Corona-Virus geimpft sei - in armen Ländern nur jeder Fünfhundertste. "Dieses Missverhältnis macht deutlich, dass es dringend geboten ist, mehr Impfstoffe zu produzieren und die dafür nötigen geistigen Eigentumsrechte - unter definierten Bedingungen - auszusetzen", erklärte die Hilfsorganisation. "COVID-19 wird nur besiegt, wenn überall geimpft wird."
Die US- Handelsbeauftrage Katherine Tai betonte übrigens am Mittwoch, die amerikanische Regierung glaube fest an den Schutz geistigen Eigentums. Aber sie werde sich dennoch bei der Welthandelsorganisation WTO für eine Ausnahmeregelung bei CoronaImpfstoffen einsetzen, um die Pandemie zu beenden. "Das ist eine weltweite Gesundheitskrise", so Tai, "und die außergewöhnlichen Umstände der COVID-19-Pandemie verlangen nach außergewöhnlichen Maßnahmen."