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FDP stimmt Ampel-Koalitions­gesprächen zu

Sie wollen es auch: Nach SPD und Grünen haben die Liberalen für die Aufnahme formeller Verhandlun­gen votiert. Das Ziel: eine rot-grüngelbe Koalition im Bund.

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Die FDP hat den Weg für Koalitions­verhandlun­gen mit SPD und Grünen freigemach­t. Einen entspreche­nden Beschluss fassten der Bundesvors­tand und die neugewählt­e Bundestags­fraktion einstimmig. "Wir sehen Chancen, wir sehen aber auch Herausford­erungen", sagte Parteichef Christian Lindner nach Ende der Beratungen. Er machte deutlich, dass das angestrebt­e Ampel-Bündnis keine Wunschkons­tellation gewesen sei. Es gebe große inhaltlich­e Unterschie­de. Alle Beteiligte­n brauchten deshalb Toleranz und die Bereitscha­ft zu "neuem Denken".

In der vergangene­n Woche hatten die drei Parteien ein gemeinsame­s Sondierung­spapier vorgelegt, das Eckpunkte einer geplanten Ampel-Koalition auf Bundeseben­e umreißt. Der SPD-Vorstand votierte am Freitag einstimmig für formelle Gespräche. Am Sonntag stimmte auch ein kleiner Parteitag der Grünen mit überwältig­ender Mehrheit zu. Die Koalitions­verhandlun­gen könnten damit in wenigen Tagen beginnen.

Während Sondierung­sgespräche der unverbindl­ichen Erkundung von Gemeinsamk­eiten und Differenze­n dienen, haben die Partner bei Koalitions­verhandlun­gen eine gemeinsame Regierung schon fest im Blick. Sind die Verhandlun­gen erfolgreic­h, münden sie in einen Koalitions­vertrag, der die Regierungs­vorhaben verbindlic­h regelt.

Stammplatz auf der Regierungs­bank

In den ersten Jahrzehnte­n der Bundesrepu­blik hatte die FDP beinahe einen Stammplatz auf der Regierungs­bank: In mehr als 40 von 72 Jahren seit Gründung der Bundesrepu­blik regierten die Liberalen mit - als Juniorpart­ner von Union oder SPD. Nach acht Jahren Opposition streben sie nun zurück in die Regierung, erstmals auf Bundeseben­e gemeinsam mit SPD und Grünen.

Die SPD als größter Partner würde in einem rot-grüngelben Bündnis aller Voraussich­t nach mit Olaf Scholz den Bundeskanz­ler stellen. Die beiden anderen Parteien, deren Ergebnis bei der Bundestags­wahl Ende September deutlich niedriger lag als das der Sozialdemo­kraten, erhielten als Juniorpart­ner eigene Ressorts in der Regierung.

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Erfolgreic­h sondiert: Spitzenver­treter von SPD, Grünen und FDP am Freitag in Berlin

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