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Bhutans Fu allerinnen wollen nach oben
Pema Choden Tshering träumt groß. "Meine Vision für den Frauenfußball in Bhutan ist es, den Fußball als Katalysator und Werkzeug zu nutzen, um das Leben aller daran Beteiligten zu ändern und zu verbessern", sagte die 27-Jährige der DW. "Natürlich zählen am Ende des Tages Ergebnisse. Und deshalb möchte ich, dass unsere A-Nationalmannschaft und Juniorinnenteams in den nächsten fünf bis sechs Jahren auf regionaler Ebene gut abschneiden und dann auch auf kontinentaler Ebene erfolgreich sind."
Tshering ist Fußballerin und Funktionärin in Personalunion: In der Nationalmannschaft macht sie im Mittelfeld das Spiel, im Fußballverband Bhutans (BFF) ist sie seit 2022 die Verantwortliche für den Frauenfußball. Es helfe ihr, beide Seiten zu kennen, sagt Tshering: "Wenn sich der Fußball weiterentwickeln kann, muss dies auch jenseits des Spielfelds geschehen."
Bhutan ist Fußball-Entwicklungsland
In dem kleinen Himalaya-Staat, der etwa die Größe der Schweiz hat, leben knapp 780.000 Menschen, 80 Prozent davon auf einer Höhe von über 2000 Metern. In Sachen Fußball ist Bhutan ein Entwicklungsland. Es gibt nur etwa 20 Kunstrasenplätze, auf denen elf gegen elf gespielt werden kann. Alle internationalen Partien werden in der Hauptstadt Thimphu ausgetragen, auf gut 2300 Meter Meereshöhe, im Changlimithang National Stadium, das Platz für 15.000 Zuschauerinnen und Zuschauer bietet. In den vergangenen Jahren seien darüber hinaus in Bhutan viele Klein-Spielfelder in Privatbesitz entstanden, weil sich dies als lukratives Geschäft entpuppt habe, berichtet Tshering.
Erst seit dem Jahr 2000 ist Bhutan Mitglied des Fußball-Weltverbands FIFA. In dessen Rangliste wird die Männernationalmannschaft Bhutans aktuell auf Position 185 (von 211) geführt, das Frauenteam auf Rang 177 (von 187). Seit 2012 existiert eine nationale Liga der Männer, seit 2016 auch eine der Frauen, in der zuletzt neun Teams gegeneinander antraten. In der vergangenen Saison, die im Januar endete, holte sich der Paro Women's FC (WFC) den Meistertitel, ein Klub aus einer Stadt mit rund 15.000 Einwohnern. In der nächsten Spielzeit stößt ein zehnter Verein zur Liga: der Bumthang WFC aus einem Distrikt im Norden des Landes.
2022 waren bei der BFF 219 Fußballerinnen o ziell registriert. "Die meisten Spielerinnen kommen aus den größeren Städten", sagt Tshering. Der Verband versuche jedoch, mit seinen Programmen auch Orte auf dem Land, oft in großer Höhe, zu erreichen.
Erstmals bei Olympia-Quali kation am Start
Die BFF hat sich die Nachwuchsförderung groß auf die Fahne geschrieben. Neben dem Leistungszentrum der Männer in Timphu gibt es seit 2015 in der Stadt Gelephu, ganz im Süden an der Grenze zu Indien, auch eine Fußball-Akademie für Mädchen und Frauen - mit Kunstrasenplatz und Kraftraum. Dort werden die bhutanischen Nationalteams von den U14-Juniorinnen aufwärts trainiert. In regelmäßigen Abständen werden die talentiertesten Spielerinnen für die Akademie ausgewählt.
Seit Juni 2022 betreut die frühere südkoreanische Nationalspielerin Hong Kyung-suk das A-Nationalteam. Vor der Südasien-Meisterschaft in Nepal im vergangenen Herbst intensivierte sie das Training, sechs Tage pro Woche. Das zahlte sich aus. Der Mannschaft, bis dahin meist hoch geschlagen, gelang ein erster Achtungserfolg: Bhutan besiegte in der Vorrunde Sri Lanka mit 5:0 und quali zierte sich als Gruppenzweiter hinter Nepal für das Halb nale des Turniers. Dort war der spätere Turniersieger Bangladesch allerdings eine Nummer zu groß. Die Bhutanerinnen verloren mit 0:8.
Die Nationaltrainerin konnte dennoch zufrieden sein. Ihr Team konzentriere sich weiter darauf, "die spielerischen Fähigkeiten zu verbessern, mehr Muskelkraft aufzubauen und schneller als bisher zu spielen", sagt Hong der DW. Im April startet die Nationalmannschaft erstmals bei einer OlympiaQuali kation: für die Spiele 2024 in Paris. In der ersten Runde des asiatischen Kontinentalverbands AFC heißen die Gegner Usbekistan (49. der Weltrangliste), Ost-Timor (153.) und Jordanien (69.). Bhutan ist Außenseiter. "Ich denke, es wird eine großartige Lektion und Erfahrung für unsere Mädchen sein", sagt Pema Choden Tshering, "und eine gute Plattform, um herauszu nden, wo der Frauenfußball in Bhutan auf kontinentaler Ebene steht."
Equal Pay - auf wackligen Füßen
Mit Vorurteilen hätten Fußballerinnen in ihrem Heimatland nicht zu kämpfen, sagt die Nationalspielerin: "Wir haben eine sehr liberale Gesellschaft, in der Geschlecht, Religion, Kaste usw. keinen Ein uss auf die Berufswahl haben. Ein Beispiel: Darts, ein traditioneller Sport, der früher nur von Männern gespielt wurde, ist heute bei Frauen sehr beliebt. Es gibt sogar viele