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Adeyemis Premieren-Tor führt Dortmund zum Sieg

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Es war ein bedeutende­r Moment, über den sich neben dem Torschütze­n selbst auch die Fans, Mitspieler und Verantwort­lichen von Borussia Dortmund gefreut haben dürften. In der 32. Minuteqerz­ielte Karim Adeyemi mit dem wichtigen 1:0 gegen Bayer Leverkusen seinen ersten Bundesliga­tre er überhaupt. Als der deutsche Nationalsp­ieler nach dem Tor in Richtung Seitenausl­inie zum Jubeln ansetzte, streckte er seine Arme aus und schaute in Richtung Himmel. Dass eine große Last von seinen Schultern gefallen war, war nicht zu übersehen. Der folgende laute Schrei stand für den Mix aus Freude, Genugtuung und Erleichter­ung beim 21-jährigen, dessen Tor den Weg zu Dortmunds 2:0-Sieg in Leverkusen ebnete. Es war ein wichtiges Spiel für den Torjäger, der bisher im Trikot von Borussia Dortmund nur selten überzeugen konnte und häu g Kritik einstecken musste.

Häu ge Kritik

Der Auftakt hierzuland­e im Juli letzten Jahres war noch vielverspr­echend: Beim P ichtspield­ebüt im DFB-Pokal beim TSV 1860 München erzielte er prompt seinen ersten Tre er für die Schwarz-Gelben. Anschließe­nd warfen ihn zwei Verletzung­en zurück und Adeyemi konnte nur zwei der ersten sechs Bundesliga­spiele absolviere­n. Nach seiner Rückkehr pendelte er lediglich zwischen Startelf und Ersatzbank. Auch in der deutschen Nationalel­f blieb der Angreifer bisher hinter den Erwartunge­n zurück. Seit der U-16 trägt er bereits den Dress mit dem Adler auf der Brust, auch bei der WM 2022 in Katar war er im Kader. Dort blieb er jedoch ohne Einsatz und musste dabei zuschauen, wie das DFBTeam sang-und-klanglos in der Gruppenpha­se ausschied.

Zu wenig Torgefahr und ungenügend­e Arbeit in der Rückwärtsb­ewegung attestiert­en ihm viele seiner Kritiker immer wieder. Doch Adeyemi brauchte nur eine Minute im Spiel gegen Leverkusen, um sie eines Besseren zu belehren. Zuerst erzielte er in der 33. Minute das wichtige 1:0, nur um kurz nach Wiederanp am eigenen Strafraum Leverkusen­s Jeremie Frimpong kompromiss­los vom Ball zu trennen, um eine Flanke zu verhindern. Zwar kassierte er dafür die gelbe Karte, mit dem Einsatz dürfte Dortmunds Trainer Edin Tersic aber durchaus zufrieden gewesen sein. Nach Dortmunds 2:1-Erfolg gegen Mainz unter der Woche forderte er noch eine deutliche Steigerung von seinen Stürmern. "In der Aktivität müssen sich beide verbessern," sagte der Fußballleh­rer über Adeyemi und seinen Sturmpartn­er Donyell Malen. "Wenn der Ball mal nicht in der Nähe ist, dürfen sie nicht außen bleiben, sondern müssen in die zweite Stürmerpos­ition einrücken. Dadurch ergeben sich bessere Abschlussm­öglichkeit­en."

Andere Rolle als noch bei RB Salzburg

Ein besseres Beispiel dafür, als das 1:0 des BVB, hätte sich Tersic wohl nicht erträumen können. Nach einem Ballgewinn von Marius Wolf und einem herrlichen Doppelpass zwischen Julian Brandt und Jude Bellingham, orientiert­e sich Adeyemi bereits früh von seiner Flügelposi­tion in Richtung des Elfmeterpu­nktes. Sebastien Haller ließ den Pass von Brandt clever durch, sodass Adeyemi zu seinem ersten Bundesliga­tor ins rechte Eck vollenden durfte. Genau so hatte sich der Trainer das wohl vorgestell­t. "Ich habe Haller gesagt, dass er den Ball durchlasse­n soll, wirklich," sagte Adeyemi nach dem Spiel gegenüber "DAZN". "Ich habe es sehr leise gesagt, deswegen hat es mich gewundert, dass er es tatsächlic­h gemacht hat. Es war ein sehr wichtiges Tor für uns."

Ein sehr wichtiges Tor war es auch für Adeyemi persönlich. Der Stürmer kam im letzten Sommer für 30 Millionen Euro von Red Bull Salzburg zum BVB. Während der 21-jährige beim österreich­ischen Serienmeis­ter jedoch Woche für Woche für Zungeschna­lzen sorgte, konnte er die Dortmunder Anhänger bisher nur selten von den Sitzen reißen. Jedoch muss man ihm zugute halten, dass er beim BVB eine deutlich andere Rolle spielt als noch in Salzburg. Dort agierte der pfeilschne­lle Linksfuß meist in einer Doppelspit­ze an der Seite von Noah Okafor. Das Zusammensp­iel passte perfekt und Adeyemi kam im Sturmzentr­um bei den Österreich­ern vergangene Saison auf 23 Tre er und neun Vorlagen.

Große Konkurrenz­situation beim BVB

Die Position auf dem Flügel muss der O ensivspiel­er allerdings noch verinnerli­chen, ein Schritt in die richtige Richtung scheint aber getan. Durch den Tre er sammelt der Sohn eines nigerianis­chen Vaters und einer rumänische­n Mutter auch Argumente für weitere Einsätze in der Startelf. Die zuletzt als Joker erfolgreic­hen Giovanni Reyna (zwei Tore nach Wiederbegi­nn der Bundesliga) und Jamie BynoeGitte­ns (ein Tor) sind nach ihren langen Verletzung­spausen zwar noch nicht im Vollbesitz ihrer Kräfte, stellen aber hochwertig­e Alternativ­en für die O ensive dar. Auch der lange verletzte Kapitän Marco Reus wurde gegen Leverkusen spät eingewechs­elt und feierte sein Comeback. Die Teamkolleg­en und Verantwort­lichen des BVB ho en in Zukunft auf konstante Leistungen von Adeyemi im Kampf um die Meistersch­aft. Denn nach dem Sieg gegen Leverkusen sind die Dortmunder nur noch drei Punkte von Tabellenfü­hrer Bayern München entfernt.

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Karim Adeyemi blieb bei der WM 2022 in Katar ohne Einsatz

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