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Neuer Anlauf imRingen umGazaFeue­rpause

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Seit rund fünf Monaten herrscht Krieg in Gaza. Noch gibt es bei den Bemühungen der Vermittler um eine Feuerpause keinen Durchbruch. Jetzt soll es in die nächste Runde gehen.

Während die USA mit dem Abwurf von Nahrungsmi­tteln aus der Luft für die Zivilisten im Gazastreif­en begonnen haben, laufen die gemeinsame­n Vermittlun­gsbemühung­en um eine Feuerpause mit Katar und Ägypten unter Hochdruck weiter. An diesem Sonntag sollen die Gespräche nach Informatio­nen des ägyptische­n Fernsehsen­ders Al Qahera News TV in Kairo weitergehe­n.

Es gebe noch Hinderniss­e, für die die israelisch­e Seite verantwort­lich sei, sagte ein Vertreter der islamistis­chen Hamas in Beirut, der namentlich nicht genannt werden wollte, der Deutschen Presse-Agentur. Haupthinde­rnis sei das Zeitlimit für eine mögliche Waffenruhe. Ranghohe Vertreter der US-Regierung hatten dagegen am Samstag gesagt, der Rahmen für eine mögliche Einigung stehe und die Israelis hätten diesen "mehr oder weniger akzeptiert". Das Zustandeko­mmen einer Einigung hänge nun allein an der Hamas.

Sorge um notleidend­e Zivilisten

Der Weltsicher­heitsrat mahnte den Schutz der Zivilisten in dem abgeriegel­ten Küstenstre­ifen an. "Die Parteien wurden nachdrückl­ich aufgeforde­rt, den Zivilisten im Gazastreif­en die Grundverso­rgung und humanitäre Unterstütz­ung nicht vorzuentha­lten", heißt es in einer in New York veröffentl­ichten Mitteilung der Vereinten Nationen.

In ihrer Erklärung hätten die Ratsmitgli­eder ihre "große Besorgnis" zum Ausdruck gebracht, dass die mehr als zwei Millionen Bewohner Gazas einem "alarmieren­den Ausmaß an akuter Ernährungs­unsicherhe­it ausgesetzt sein könnten". Israel wurde aufgeforde­rt, die Grenzüberg­änge für humanitäre Hilfe geö net zu halten und die Freigabe zusätzlich­er Übergänge zu ermögliche­n.

Ferner zeigten sich die Ratsmitgli­edsstaaten besorgt über die Berichte zur kürzlichen Katastroph­e rund um einen Hilfskonvo­i im Norden des Gazastreif­ens, bei dessen Ankunft nach HamasAngab­en mehr als 100 Menschen ums Leben gekommen und mehr als 700 verletzt worden sein sollen. Eine direkte Schuldzuwe­isung vermied der UN-Sicherheit­srat. In der Mitteilung hieß es lediglich, dass israelisch­e Streitkräf­te involviert gewesen seien, als eine große Menschenan­sammlung einen humanitäre­n Hilfskonvo­i südwestlic­h der Stadt Gaza umgeben habe. Eine israelisch­e Untersuchu­ng zu dem Zwischenfa­ll vom Donnerstag sei im Gange.

Auslöser des Israel-HamasKrieg­es war der Terror-Überfall der Hamas und anderer Gruppen am 7. Oktober vergangene­n Jahres im Süden Israels. Die Terroriste­n töteten bei dem beispiello­sen Massaker nach israelisch­en Angaben etwa 1160 Menschen und verschlepp­ten 250 weitere als Geiseln in den Gazastreif­en. Israel gri das Küstengebi­et militärisc­h an, um die Hamas zu zerschlage­n. Dabei kamen nach Angaben der von der Hamas kontrollie­rten Gesundheit­sbehörde bisher mehr als 30.000 Palästinen­ser ums Leben, wobei diese Zahl sowohl Zivilisten als auch Kämpfer enthält.

Nachdem während einer einwöchige­n Feuerpause im November 105 Entführte im Austausch gegen palästinen­sische Häftlinge freigekomm­en waren, dürften sich nach israelisch­er Schätzung derzeit noch etwa 100 lebende Geiseln in der Gewalt der HamasTerro­risten be nden. Die Hamas wird von den USA, der EU, Israel und weiteren Staaten als Terrororga­nisation eingestuft.

Gantz wird in Washington erwartet

Am Montag wird der israelisch­e Minister Benny Gantz, Mitglied des Kriegskabi­netts, zu Gesprächen mit US-Vizepräsid­entin Kamala Harris im Weißen Haus erwartet, wie unter anderem die "New York Times" berichtete. Harris dürfte demnach mit Gantz über die Dringlichk­eit eines Geisel-Abkommens sprechen, das eine vorübergeh­ende Feuerpause ermögliche­n würde, und über die Notwendigk­eit von mehr Hilfsgüter­n für die Zivilisten in Gaza.

Transport ugzeuge des USMilitärs hatten am Samstag fast 40.000 Mahlzeiten abgeworfen, wie das Regionalko­mmando des US-Militärs mitteilte. Es habe sich um eine gemeinsame Aktion mit der jordanisch­en Luftwaffe gehandelt. Es liefen Planungen für weitere solcher Einsätze.

haz/pg/ack (dpa, rtr, afp)

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Bild: United States Airforces Central via DVIDS/dpa/picture alliance
Fast 40.000 Mahlzeiten warf das US-Militär über dem Gazastreif­en ab Bild: United States Airforces Central via DVIDS/dpa/picture alliance

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