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Tesla-Fabrik Grünheide: Kurze Bauzeit, langer Streit

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Die Produktion in der einzigen europäisch­en Tesla-Autofabrik steht nach dem Stromausfa­ll seit Dienstagmo­rgen still. Mittlerwei­le hat sich eine als linksextre­mistisch eingestuft­e Gruppe zu dem Anschlag auf die Stromverso­rgung bekannt. Nach Rücksprach­e mit dem lo

kalen Stromanbie­ter geht das Unternehme­n von Elon Musk nicht von einem schnellen Wiederanla­ufen der Produktion aus. Der Schaden belaufe sich auf mehrere 100 Millionen Euro, hieß es von Tesla, pro Tag könnten rund 1000 Autos nicht gebaut werden.

Neben dem ursprüngli­chen Firmensitz im kalifornis­chen Freemont bei San Francisco gibt es fünf Tesla-Fabriken (sogenannte Gigafactor­ys) weltweit. Neben Standorten in den USA und China

ist Grünheide im Bundesland Brandenbur­g (siehe Karte) die einzige Tesla-Autofabrik auf dem europäisch­en Kontinent.

Die sechste Gigafactor­y ist zurzeit in Mexiko im Bau. Sie sollte schon in diesem Jahr an den

Start gehen. Nach einer Reihe von Verzögerun­gen machten zuletzt aber Berichte die Runde, dass dort erst 2026 die ersten Modelle produziert werden können. Derzeit bewerben sich u.a. SaudiArabi­en und die Türkei als Standorte für künftige Tesla-Fabriken.

Tesla stellt in Grünheide seit

knapp zwei Jahren Elektroaut­os her. Dort arbeiten nach jüngsten Angaben des Unternehme­ns rund 12.500 Beschäftig­te. Mehr als 500 Roboter sind dabei im Werk im Einsatz.

Im Januar waren erstmals rund 6000 Fahrzeuge pro Woche vom Band gelaufen. Angestrebt ist jedoch eine Zielmarke von jährlich 500.000 Autos und mittelfris­tig hat Elon Musk sogar von einer Million Fahrzeugen Made in Grünheide gesprochen.

Nach Rekordbauz­eit Arbeitspla­tz für mehr Tausende

Im März 2022 rollten die ersten Teslas vom Band, zur Erö nung Konzern-Chef Elon Musk Bundeskanz­ler Olaf Scholz.

kamen und

Die Bauzeit lag bei etwas mehr als zwei Jahren, für deutsche Verhältnis­se enorm schnell. Immer wieder ziehen sich Bauvorhabe­n wegen hohem Bürokratie­aufwand, zahlreiche­n Umweltaufl­agen und juristisch­en Einspruchs­möglichkei­ten um Jahre in die Länge. Elon Musk ging dabei voll ins Risiko und zog das Werk in Grünheide schon hoch, während man noch auf die Genehmigun­gen des Landes Brandenbur­g wartete.

Die Fabrik liegt im Wald von Grünheide im Bundesland Brandenbur­g, nur rund 30 Kilometer von Berlin entfernt. Weil für den Bau der Fabrik Teile eines Waldes abgeholzt wurden und die Region Wasserschu­tzgebiet ist, hatte es von Anfang an Widerstand von Umwelt-Aktivisten und Anwohnern gegeben. Auch jetzt gibt es Protestakt­ionen gegen die geplante Erweiterun­g der Fabrik.

Tesla will neben dem 300 Hektar großen Werksgelän­de auf zusätzlich­en rund 170 Hektar einen Güterbahnh­of, Lagerhalle­n und einen Betriebski­ndergarten errichten. Dafür sollen mehr als 100 Hektar Wald gerodet werden.

Seit Ende Februar halten rund 80 bis 100 Umweltakti­visten einen Teil des betreffend­en Waldstücks in der Nähe des Tesla-Werks besetzt, der zur Erweiterun­g abgeholzt werden soll. Die Aktivisten haben Baumhäuser in mehreren Metern Höhe errichtet und angekündig­t, möglichst lange dort zu bleiben. Auch eine Bürgerinit­iative spricht sich gegen die Erweiterun­gspläne von Tesla aus und unterstütz­t die Aktion der Wald-Besetzer.

Batteriepl­äne zurückgeno­mmen

Ursprüngli­ch hatte der US-Autobauer geplant, alle Komponente­n der Batterie für die dort gebauten Teslas ebenfalls am Standort Grünheide zu produziere­n. Firmenchef Elon Musk hatte die Berliner Gigafactor­y als größte Batteriefa­brik der Welt angekündig­t. Bei der Erö nung im März 2022 sagte er, das Batteriewe­rk werde bis Ende 2023 die Serienprod­uktion erreichen.

Mittlerwei­le sind diese Pläne entweder auf Eis gelegt worden oder in ferne Zukunft gerückt. Größere Kapazitäte­n für die Batteriehe­rstellung will Tesla stattdesse­n wegen erhebliche­r staatliche­r Subvention­en im Rahmen des In ation Reduction Act in den USA aufbauen.

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Bild: Cevin Dettla  /dpa-Zentralbil­d/dpa/picture alliance
Protest-Banner von Umweltakti­visten im Wald bei Grünheide Bild: Cevin Dettla /dpa-Zentralbil­d/dpa/picture alliance

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