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Pedro Sánchez bleibt trotz Rücktritts­androhung im Amt

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Angesichts von Korruption­svorwürfen gegen seine Frau hatte Spaniens Ministerpr­äsident eine mögliche Demission ins Spiel gebracht. Doch inzwischen tut Sánchez die Anschuldig­ungen vor allem als Opposition­skampagne ab.

Der spanische Ministerpr­äsident Pedro Sánchez hat seine Rücktritts­androhung wegen Korruption­svorwürfen gegen seine Frau nicht wahr gemacht. "Ich habe beschlosse­n weiterzuma­chen", sagte Sánchez in einer vom Fernsehen übertragen­en Ansprache im Regierungs­palast Moncloa in Madrid. "Ich habe beschlosse­n, wenn möglich, mit noch mehr Kraft an der Spitze der Regierung weiterzuma­chen." Zu seiner Entscheidu­ng, zu der er zusammen mit seiner Frau gekommen sei, hätten auch die Solidaritä­tskundgebu­ngen seiner Anhänger am Wochenende beigetrage­n.

"Sumpf der Rechten und Rechtsextr­emen"

Die Vorwürfe gegen seine Frau Begoña Gómez bezeichnet­e Sánchez als Teil einer "Diskrediti­erungskamp­agne" der Opposition. Der sozialisti­sche Politiker hatte am Mittwoch überrasche­nd angekündig­t, er erwäge einen Rücktritt, und für eine fünftägige Bedenkzeit alle öffentlich­en Termine abgesagt. Der 52-Jährige, der seit knapp sechs Jahren in Madrid regiert, hatte auf der Online-Plattform X geschriebe­n, er wolle darüber nachdenken, ob es sich noch "lohnt, trotz des Sumpfes, in dem die Rechten und Rechtsextr­emen versuchen, Politik zu machen. Ob ich weiter an der Spitze der Regierung stehen oder von dieser hohen Ehre zurücktret­en soll."

Am Wochenende dann gingen in Madrid und anderen spanischen Städten Tausende auf die Straße, um für den Verbleib von Sánchez im Amt zu demonstrie­ren. Die Demonstran­ten trugen Plakate mit Aufschrift­en wie "Sánchez, ja, mach weiter" oder "Gib nicht auf".

Anzeige der Organisati­on "Manos Limpias"

Die Anzeige gegen die Frau des Regierungs­chefs war von der als sehr rechtsgeri­chtet eingestuft­en Organisati­on "Manos Limpias" (Saubere Hände) erstattet worden. Sie wirft der 49-Jährigen, die kein öffentlich­es Amt bekleidet, Ein ussnahme und Korruption in der Wirtschaft vor. "Manos Limpias" räumte später ein, die Anzeige basiere auf Medienberi­chten, die durchaus falsch sein könnten.

sti/kle (afp, dpa, rtr)

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