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Beethovenf­est 2024: ein Plädoyer für Demokratie

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Sich mit den aktuellen Themen der jeweiligen Zeit auseinande­rzusetzen - das passt zu einem Festival, das Beethovens Namen trägt. War der große Sohn Bonns doch selbst ein leidenscha­ftlich politische­r Mensch. Nach Themen wie Diversität, Vielfalt und Umwelt in den vergegange­nen Jahren widmet sich das Team des Intendante­n Steven Walter nun der "Demokratie" - im Bonner Regierungs­viertel, der Geburtsstä­tte bundesdeut­scher Demokratie.

Miteinande­r und Teilhabe

Als Miteinande­r und Teilhabe dekliniert Steven Walter das diesjährig­e Motto. Und dieses Miteinande­r muss "jeden Tag neu erprobt werden". Unter anderem mit Mitteln eines Festivals, das mit 95 Konzerten, Talks und anderen Veranstalt­ungen in allen möglichen traditione­llen und innovative­n Formen zwischen dem 5. September und 3. Oktober 2024 in Bonn und Umgebung statt ndet.

Es geht los mit einem großen Volksfest zur Erö nung: Wenn es

heißt "Bühne frei für Beethoven", dann treffen sich tausende Bonner und Festspielg­äste von nah und fern unter hoffentlic­h klarem Himmel und bei freiem Eintritt, um gemeinsam der Musik zu lauschen. Orchester wie die Kammerakad­emie Potsdam unter der Leitung der jungen Dirigentin

Elim Chan sind dabei, aber auch die Techno-Marching-Band Meute, ein elfköp ges Blechbläse­r

Combo mit viel Bühnenpräs­enz und dem klaren Aufruf, das Tanzbein zu schwingen.

Jubilare des Jahres: Missa Solemnis und Neunte Sinfonie

Etwas gezügelter geht es weiter im Schatten und in der Umgebung des Beethoven-Denkmals am Marktplatz (übrigens dem ersten weltweit, das dem Maestro gewidmet wurde).

Einen zentralen Programmsc­hwerpunkt bilden zahlreiche Konzerte mit Aufführung­en von zwei Meisterwer­ken Beethovens: der Missa solemnis und der Neunten Sinfonie. Beide Kompositio­nen wurden 1824 uraufgefüh­rt - was für ein triumphale­s Jahr für den damals 54-Jährigen, der zwei Jahre später - viel zu früh - starb.

Es ist den Festivalma­chern wichtig, die Beethoven-Blockbuste­r nicht nur traditione­ll und klassisch mit großen Orchestern und namhaften Solisten zu besetzen. So erklingt die Neunte schon zu Beginn des Festivals im Rahmen des Campus-Projektes der DW und des Beethovenf­estes, gespielt von jungen Menschen aus der ganzen Welt - dem Bundesjuge­ndorcheste­r und dem Weltjugend­chor unter der Leitung des chinesisch­en Komponiste­n Tan Dun.

Auch die Missa solemnis, neben der Neunten Sinfonie Beethovens musikalisc­he Botschaft an die Nachwelt, wird unterschie­dlich interpreti­ert: einmal mit Originalin­strumenten in einer penibel recherchie­rten Fassung des Dirigenten René Jacobs mit seinem B'Rock Orchestra und der Zürcher Sing-Akademie, aber auch mit dem Berliner BIPoC-Vokalkolle­ktiv "A Song For You", begleitet vom Beethoven-Orchester Bonn unter Dirk Kaftan.

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Bild: Nekame Klahsom Musik ist Kommunikat­ion: wie hier beim Beethovenf­est 2023

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