KUNSTVOLL KOMBINIERT
Dank ihrer Kreativität hebt sich das Zuhause von Sarah in der Nachbarschaft stilvoll hervor.
Wie eine liebevolle Collage wirkt das Zuhause von Sarah James. Dank der eklektischen Einrichtung und einem guten Auge für Farben und Muster hebt sich ihr englisches Reihenhaus stilvoll von der Masse ab. TEXT: CHRISTINA REUTER, KATHERINE SORRELL FOTOS: POLLY ELTES /NARRATIVES
Sarah James wohnt gerne ungewöhnlich – bei Shoppingstreifzügen bewegt sich die Engländerin deshalb lieber abseits der großen Möbelketten. Wer sie dabei begleiten möchte, sollte sich auf eine ausgedehnte Schnäppchensuche nach seltenen Unikaten gefasst machen. Als begeisterte Bastlerin und Anhängerin der Upcycling-Bewegung stöbert sie am liebsten in gemeinnützigen Secondhand-Läden nach Rohdiamanten, gibt bei lokalen Handwerkern ihre individuellen Möbelstücke in Auftrag oder ersteigert gebrauchte Schätze. „Ich versuche nie bewusst, meine Einrichtung Stück für Stück aufeinander abzustimmen. Mein persönlicher Stil ist sehr weit gefasst“, erläutert die Leiterin eines Kreativfestivals ihre Philosophie. „Unsere momentane Einrichtung ist das Ergebnis eines jahrelangen Prozesses – hinter jedem Möbelstück und Accessoire, von der Fifties-Vitrine bis zur Lieblingstasse, verbirgt sich eine Geschichte.“Trotz Sammelleidenschaft herrscht im Zuhause der vierköpfigen Familie Harmonie. Am
Anfang, als Sarah und Andy das Haus 2006 kauften, sah das allerdings noch ganz anders aus: Das kleine Reihenhaus im viktorianischen Stil war randvoll mit Nippes. Doch die beiden erkannten schnell das Potenzial, das sich hinter dem Chaos und den altmodischen Tapetenschichten, die in jedem Raum die Wände schmückten, verbarg: „Die alten Kamine in Schlaf- und Wohnzimmer waren alle noch intakt und auch die typischen hohen Decken waren genau das, wovon wir immer geträumt hatten. Über das fragwürdige Dekor haben wir von Anfang an hinweggesehen“, erklärt die Hausbesitzerin heute freudestrahlend. Im Garten hingegen wartete eine Herausforderung der etwas anderen Art auf die neuen Eigentümer: Hier hatten die Vorbesitzer ein großes, überdachtes Hydrotherapiebecken für ihre Vierbeiner gebaut, das so gar nicht in das Konzept der freiluftliebenden Familie passte. Selbst die handwerklich begabte Hausherrin kam hier nicht ohne Unterstützung aus: „Zusammen mit einem Abrissunternehmen sowie einigen hilfsbereiten Freunden haben wir
den Pool samt Dachkonstruktion mühsam entfernt“, erinnert sich Sarah an das anstrengende Projekt. Anschließend wurde der Garten von Grund auf neu geplant. Heute findet man hier eine große Rasenfläche, auf der sich die beiden Kinder und Hündin Poppy austoben können. Wenn sich das englische Wetter von seiner schlechten Seite zeigt, verbringen die vier ihre Zeit gerne drinnen, denn hier hat Bastel- und Dekofan Sarah ein behagliches Nest geschaffen. Als ausgebildete Keramikkünstlerin und Intendantin des jährlich stattfindenden Contemporary Craft Festivals sprudelt sie geradezu vor Ideen – einen Innenarchitekten zu engagieren käme für sie deshalb nie in Frage. Lieber stöbert Sarah an den ungewöhnlichsten Orten nach neuen Schätzen: Auf kleinen Flohmärkten, aber auch auf dem Recyclinghof der Stadt findet sie allerhand vernachlässigte Stücke, die sie mit viel Leidenschaft bearbeitet: „Alte Holzmöbel zum Beispiel reinige ich zuerst gründlich, bevor ich ihnen dann einen neuen Anstrich verpasse.
Wenn ich sie kaufe, sehen sie meistens ziemlich altmodisch und heruntergekommen aus“, berichtet die DIY-Liebhaberin lachend, „da muss man oft viel Vorstellungskraft besitzen. Doch mit ein wenig Farbe sind sie schnell wieder vorzeigbar.“Und damit die gebrauchten Stücke dennoch edel wirken, hat sie ihr ganz eigenes Rezept entwickelt: Ausgewählte Designerstücke wie die freistehende Badewanne, auffällig gemusterte Stoffe und hochwertige Tapeten sorgen für einen harmonischen Ausgleich und bewirken, dass der eigenwillige Einrichtungsmix problemlos funktioniert. Für Sarah Grund genug, ihren Stil vorerst beizubehalten: „Vielleicht werde ich eines Tages eine Farbpalette mit zarten Graunuancen versuchen“, überlegt sie lachend, während ihr Blick im Wohnzimmer über die gekonnt arrangierte Collage aus Bilderrahmen schweift. „Aber vorerst wünsche ich mir, dass unser Zuhause genauso einladend und gemütlich bleibt, wie es momentan ist.“