VILLA KUNTERBUNT IM VINTAGE-LOOK
Ein Ferienhaus an der Küste wird zur echten Wohlfühloase.
Olsäng ist ein Sommerrefugium, wie man es sich in Schweden vorstellt: nicht elegant, aber dafür umso gemütlicher; nicht perfekt, aber umso bunter. Hier trifft sich die Großfamilie von Martina und Kennet Rouna.
Das kleine Sommerhaus, das Martina Rouna und ihrem Mann Kennet äußerst gut gefiel, lange bevor es zum Verkauf stand, liegt inmitten wogender Kornfelder nur einen Steinwurf vom Meer entfernt. Martina verbrachte hier früher ihre Sommerferien – und gibt nun diese Erfahrung an ihre eigenen Kinder weiter. „Als wir das Haus kauften, rieten uns alle, es abzureißen. Ein alter Mann hatte es bewohnt, und es war in einem sehr schlechten Zustand“, erinnert sich Martina, die Hebamme ist und ein Geschäft namens „Butik Lanthandeln“führt. „Natürlich haben wir das nicht getan.“Sieben Jahre und viele, viele Arbeitsstunden später genießt die Familie das einfache, schlichte Landleben. „In den ersten fünf Jahren hatten wir kein Bad. In den Ferien haben wir rund um die Uhr gearbeitet und draußen oder auf dem nahen Campingplatz geduscht. Bei der Renovierung war uns wichtig, so viele ursprüngliche Details wie möglich zu bewahren. Auch aus finanziellen Gründen wollten wir möglichst viel herrichten anstatt alles neu zu kaufen.“Was heute zuerst ins Auge fällt, sind die wunderschönen Vintage-Tapeten. „Diese altmodischen Blumentapeten geben den Räumen erst Charakter. Nachdem wir uns anfangs etwas unsicher waren, wurden wir schnell immer mutiger. Heute lieben
wir diese Tapeten.“Der ursprüngliche Grundriss mit sieben kleinen Zimmern blieb bestehen. Die Küche ist das Herz des Hauses. Die alte Wandverkleidung wurde übernommen und auch die Schränke sind dieselben. Kennet tauschte lediglich die Türen aus und strich sie mit Leinölfarbe. Die Einrichtung besteht aus einfachen, weiß, cremeoder pastellfarben gestrichenen Holzmöbeln. Fragt man Martina nach ihren Einrichtungs- und Dekotipps, verrät sie: „Filigran gemusterte Blümchentapeten sind ein Muss. Alte Holzdielen darf man nicht herausreißen. Ausgetretene Böden kann man einfach streichen. Stoffe lassen eine behagliche Atmosphäre entstehen. Karos, Streifen und Blumenmuster sind perfekt für ein Sommerhaus.“Ein beschränktes Budget betrachtet Martina nicht als Nach-, sondern eher als Vorteil: „Es macht erfinderisch, wenn man nicht immer alles neu kaufen kann“, ist ihre Überzeugung. Und so verzichtet die Familie auch auf einen Geschirrspüler. „In den Ferien wird von Hand abgewaschen – schließlich haben wir ja Zeit.“Es musste auch nicht alles auf einen Schlag fertig sein. „Die Einrichtung soll sich allmählich entwickeln. Wir haben gestöbert und gesucht, restauriert und angemalt, bis alles beisammen war. Viele Stücke landen auch in unserem Geschäft.“Im Esszimmer gleich neben der Küche findet sich eine echte
Rarität. Das alte Sofa mit dem Holzgestell trieb Martina in ihrem Heimatort auf und man sagt, es habe dem Bischof gehört. Das Fernsehzimmer lädt mit zwei Sofas und gemütlichen Kissen, die ein buntes Bild aus Karos, Streifen und Blumen abgeben, zum Chillen ein. Ein antiker Reisekoffer dient als Sofatisch und Stauraum. Die Schlafzimmer im Obergeschoss sind im selben lichten Country-Stil gestaltet. Ein Schlafzimmer gehört den Eltern, eines den Jungs und eines den Mädchen der Familie. Meist sind nicht alle fünf Kinder gleichzeitig da, dafür aber immer viele Freunde. Doch in einem Punkt sind sich alle einig. „Ein Sommer ohne Olsäng ist kein richtiger Sommer.“Ein Patchwork- Quilt aus alten Geschirrtüchern schmückt das große Eisenbett der Eltern. Das Jungszimmer ist überwiegend in Blautönen gehalten während das Mädchenzimmer von Laura Ashley inspiriert wurde. Das jüngste Projekt, das in Olsäng abgeschlossen wurde, ist ein Wintergarten. „Die Fenster und Türen kauften wir aus zweiter Hand bereits im selben Jahr wie das Haus, aber es gab immer etwas Dringenderes zu tun. Endlich ist er nun fertig“, freut sich Martina und stellt fest, dass die Familie mit dem Wintergarten einen neuen Treffpunkt gefunden hat. Am Abend machen es sich Martina und Kennet in ihren Rattansesseln bequem und erinnern sich an die aufwendige Renovierung ihres
geliebten Sommerdomizils. „Wir genießen es, dass das Haus jetzt in gutem Zustand ist und nur auf unsere Ankunft wartet. Jetzt können wir es zusammen mit Freunden und der Familie entspannt und ruhig angehen lassen, ohne dass es ständig etwas Neues zu tun gibt. Obwohl: Allmählich denken wir schon wieder über weitere Projekte nach.“Ihr nächster Traum dreht sich um die Renovierung des alten Holzschuppens, der sich hinter dem Haus befindet. „Und außerdem würden wir gerne einen Staketenzaun mit hübschem Törchen um das Grundstück ziehen. Wir haben schon ausgerechnet, dass rund 98 Meter Zaun auf uns zukämen.“Nichts, was Martina und Kennet abschrecken würde. Im Gegenteil: Wie langweilig wäre es doch, wenn irgendwann die Arbeit ausginge.