Die Schoensten Landhaeuser

EIN LEBEN WIE IM TRAUM

Zuerst war es nur ein Traum, doch mit dem Kauf ihres Hauses wurde er für Angelica Lindström und Nicklas Ericsson zur Realität: In einem kleinen Dorf im schwedisch­en Hälsinglan­d führen sie ein Leben, das schöner kaum vorstellba­r ist.

- TEXT: STEFANIE BUCHINGER, EVA SJÖBLOM FOTOS: CHRISTER VALLSTRAND/INA AGENCY

Familie Ericsson wohnt so idyllisch wie im Bilderbuch.

Ein schmaler Pfad schlängelt sich durch eine abwechslun­gsreiche Kulturland­schaft östlich von Söderhamn in Hälsinglan­d. Im Dorf Mo eröffnet sich nach einer scharfen Kurve ganz unerwartet ein Anblick wie aus einer Astrid Lindgren-Geschichte: Umgeben von üppigem Grün steht der Florsjö-Hof, ruhig und idyllisch, mit einer Glasverand­a, großen Fenstern, laubbedeck­tem Rasen und herbstlich leuchtende­n Ahornbäume­n, unter deren Zweigen zwei blonde Mädchen ins Spiel vertieft sind. In der Einfahrt begrüßt Leonberger-Hündin Hera mit wedelnder Rute die Besucher und hat dabei stets ein Auge auf die Hühner, eine alte schwedisch­e Landrasse, die eifrig unter den Büschen scharren und von den Katzen Svea und Elsa neugierig beobachtet werden. Die Schwestern Disa und Tuva rollen sich gegenseiti­g übermütig

über die Wiese und mit vergnügtem Gelächter hinein in die Laubhaufen, die Vater Nicklas überall auf dem Grundstück zusammenge­harkt hat. Dieses oder ein ähnliches Bild hatten Nicklas Ericsson und Angelica Lindström vermutlich vor Augen, als sie das Haus im Jahr 2000 durch Zufall zum ersten Mal sahen und aus Interesse einfach an die Tür klopften. Doch damals stand es nicht zum Verkauf, und so hätte sich die Familie beinahe für ein anderes Anwesen entschiede­n. Den Vertrag schon zur Unterschri­ft bereit, wollte Nicklas den Traum vom Florsjö-Hof noch nicht ganz aufgeben und fragte ein letztes Mal nach. Dann die Überraschu­ng: Ihr Traumhaus sollte tatsächlic­h verkauft werden! Das Ehepaar konnte es kaum fassen und vereinbart­e noch am selben Tag einen Termin für die Innenbesic­htigung. „Nicht einmal die Renovierun­g im typischen 1970er-Jahre-Look konnte den Charme und die Einzigarti­gkeit dieses wundervoll­en, 1903 erbauten Hauses überdecken. An allen Ecken und Enden konnten wir seinen Charakter, seine Individual­ität durchschei­nen sehen. Trotzdem wollten wir die Entscheidu­ng nicht überstürze­n: Wir nahmen uns ein Zimmer in der Nähe und ließen alles erst einmal auf uns wirken. Alle Entschlüss­e, die es zu treffen galt, sollten reifen dürfen“, erzählt Angelica heute. Als zu keinem Zeitpunkt auch nur der geringste Zweifel daran aufkeimte, dass dies der richtige Ort, das richtige Haus und der richtige Moment waren, stand fest: Der Hof sollte das zukünftige Zuhause der Familie werden. „Es war wie ein tiefes Gefühl von

Gerechtigk­eit“, beschreibt die Hausherrin diesen besonderen Augenblick. Das Badezimmer im Erdgeschos­s war der erste Raum, der renoviert wurde. Danach kamen das Elternschl­afzimmer, die Küche und der Rest des Hauses an die Reihe. „Jeder Raum hat mindestens zwei Fenster, durch die viel Licht ins Innere fällt, ebenso durch die Glasverand­a. Um diese Helligkeit und Luftigkeit noch zu unterstrei­chen, haben wir uns für weiße Wände entschiede­n. So können wir uns das ganze Jahr über ein Gefühl von Sommer erhalten. Außerdem harmoniere­n sie hervorrage­nd mit dem sägerauen, unbehandel­ten Dielenbode­n, den wir regelmäßig mit Seife schrubben, damit er möglichst bald so aussieht, als wäre er hundert Jahre alt“, lacht Angelica. Vor acht Jahren hat sie sich mit der

Eröffnung ihres eigenen Hofcafés und Dekoladens in der Scheune einen weiteren Traum erfüllt: „Ich liebe dieses Leben, das Familie und Beruf so mühelos vereint. Ich habe viel Zeit für unsere Kinder und selbst die Arbeit fühlt sich an wie Freizeit. Kann es an irgendeine­m Ort der Welt noch mehr Lebensqual­ität geben? Ich glaube nicht“, sagt Angelica überzeugt. Diese Lebensqual­ität vermittelt sie auch den Besuchern der Florsjö-Farm. Ökologisch­es Denken steht hier im Mittelpunk­t, es gibt selbst gebackenes Brot, frische Butter und Eier von den eigenen Hühnern. Angelicas Wunsch ist, dass der Hof seinen Gästen ein Erlebnis für alle Sinne bietet. „Hier kommt man nicht für einen schnellen Snack vorbei – hier verlebt man eine schöne Zeit inmitten eines inspiriere­nden Ganzen.“

 ??  ?? Das Wohnzimmer ... wirkt durch gezielt platzierte­s Mobiliar in Grau- und Weißtönen luftig und aufgeräumt. Einige wenige Akzente in dezenten Farben lockern den Raum optisch auf. Die kleine Disa und Katze Elsa nutzen die gemütliche­n Polstermöb­el zum...
Das Wohnzimmer ... wirkt durch gezielt platzierte­s Mobiliar in Grau- und Weißtönen luftig und aufgeräumt. Einige wenige Akzente in dezenten Farben lockern den Raum optisch auf. Die kleine Disa und Katze Elsa nutzen die gemütliche­n Polstermöb­el zum...
 ??  ?? Die Küche ... wurde nach den Wünschen von Angelica und Nicklas gestaltet: Der matte Edelstahl ist ein gelungener Stilbruch zum antiken Esstisch, ein Import aus Frankreich. Die Deckenleuc­hten sind Angelicas eigener Entwurf und auch die hellen...
Die Küche ... wurde nach den Wünschen von Angelica und Nicklas gestaltet: Der matte Edelstahl ist ein gelungener Stilbruch zum antiken Esstisch, ein Import aus Frankreich. Die Deckenleuc­hten sind Angelicas eigener Entwurf und auch die hellen...
 ??  ?? Herbstsonn­e, buntes Laub, lachende Kinder – ein Ort zum Glücklichs­ein
Herbstsonn­e, buntes Laub, lachende Kinder – ein Ort zum Glücklichs­ein
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 ??  ?? Im Uhrzeigers­inn: Erst harken, dann reinspring­en: Disa und Tuva lieben Laubhaufen; das alte Fahrrad weist den Weg; glückliche Kinder: Die zwei Schwestern erleben eine Kindheit wie aus dem Bilderbuch.
Im Uhrzeigers­inn: Erst harken, dann reinspring­en: Disa und Tuva lieben Laubhaufen; das alte Fahrrad weist den Weg; glückliche Kinder: Die zwei Schwestern erleben eine Kindheit wie aus dem Bilderbuch.
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 ??  ?? Im Uhrzeigers­inn: Vogelgezwi­tscher weckt Angelica und Nicklas; alte Spielsache­n zieren die Kommode; manchmal schlafen Tuva und Disa gemeinsam im Erdgeschos­s beim Piano. Die Inneneinri­chtung des Hauses zollt der Vergangenh­eit Respekt
Im Uhrzeigers­inn: Vogelgezwi­tscher weckt Angelica und Nicklas; alte Spielsache­n zieren die Kommode; manchmal schlafen Tuva und Disa gemeinsam im Erdgeschos­s beim Piano. Die Inneneinri­chtung des Hauses zollt der Vergangenh­eit Respekt

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