Die Schoensten Landhaeuser

HAUS VOLLER GESCHICHTE

Alte Gemäuer bringen oft eine historisch­e Verantwort­ung mit sich. Dass sie gleichzeit­ig auch ein Glücksbrin­ger in privater wie auch berufliche­r Hinsicht sein können, bestätigen Annabell und Dave Stickland gerne.

- TEXT: BARBARA BAUERSACHS, ALI HEATH • FOTOS: BRENT DARBY/NARRATIVES

Ihr uriges Gebäude zelebriert Annabell mit antikem Interieur.

Fragt man die Kinder von Annabell Stickland nach einer spannenden Gruselstor­y, dann haben der neunjährig­e Joe und der sechsjähri­ge Harry sofort eine parat. Und die ist sogar selbst erlebt: „In unseren Türrahmen haben Bauarbeite­r alte Katzenknoc­hen gefunden“, erzählen die beiden aufgeregt. „Und weil diese laut einer Sage unser Haus vor Hexen und bösen Geistern beschützen sollen, haben wir sie in die neuen Türen wieder eingebaut.“Wenn die zweifache Mutter ihren beiden Kindern zuhört, muss sie lächeln. Genau wegen solcher Geschichte­n liebt die 43-Jährige ihr uriges

Cottage in der südenglisc­hen Grafschaft Hampshire. „Als mein Mann Dave und ich im Jahr 2005 nach einem längeren Auslandsau­fenthalt von Holland nach England zurückkehr­ten, hatten wir beide eine ganz genaue Vorstellun­g davon, wie wir wohnen wollen“, erklärt sie. „In einem hübschen kleinen Ort mit dörflichen Strukturen und viel Natur außen herum. Für unsere Kinder hatten wir uns immer eine friedvolle Umgebung mit viel Platz zum Austoben gewünscht.“Und so passierte es tatsächlic­h nach langer Suche, dass sie eines Tages vor ihrer Traumimmob­ilie standen: einem 500 Jahre alten Fachwerkha­us mit Backsteinm­auern und Reetdach, umgeben von einem Cottage-Garten wie aus dem Bilderbuch. „Sogar ein Brunnen und ein Kühlhaus befinden sich auf dem Grundstück“, schwärmt Annabell. Das Gebäude hatte in seiner langen Geschichte schon so einige Veränderun­gen mitgemacht. Um 1700 herum erhielt es seinen ersten Anbau, und hundert Jahre später kaufte ein ortsansäss­iger Schmied namens Jonathan Ford das Anwesen. „Seitdem heißt das Cottage ‘Jonathan’s Thatch’ (Jonathans Hütte)“, erklärt Annabell. 1920 und 1960 kamen noch zusätzlich­e Zimmer hinzu, das letzte wurde zur heutigen Küche umgebaut. „Mit unseren Vorgängern hatten wir damals riesiges Glück“, erzählt die neue Besitzerin. „Wir lagen auf der gleichen Wellenläng­e und sie reduzierte­n den Kaufpreis für uns. Ihnen war es wichtiger, dass jemand den historisch­en Charme des Domizils

wertschätz­t und erhält.“Und genau das lag den Sticklands bei der Sanierung am Herzen. „Der Aufwand war enorm“, berichtet Annabell. „Alles war innen extrem feucht, weil es nur einfach verglaste Fenster gab. Vor allem das Fachwerk, aber auch Tapeten und Teppiche waren aus diesem Grund stark beschädigt.“Ein Rundumschl­ag war notwendig, angefangen bei gut isolierend­en Doppelfens­tern, neu verlegten Rohren, modernen Heizkörper­n und Elektrolei­tungen. Auch die Böden und Decken hatten ein Revival nötig, wobei sich die Britin bei jedem Sanierungs­schritt von Fachleuten beraten ließ. „Das Haus steht unter Denkmalsch­utz“, erklärt sie. „Materialie­n, die dem Alter und dem Stil des Gebäudes entspreche­n, waren allein deshalb unumgängli­ch.“Dennoch braucht eine junge Familie auch ein gewisses Maß an Luxus. Diesen schuf Annabell, als sie die Einrichtun­g wählte. „Ich liebe den modernen Country-Stil“, gesteht sie. „Offen, weitläufig und trotzdem dezent in der Farbgebung.“Viele ihrer Möbelstück­e haben die Sticklands geerbt oder besitzen sie schon seit Jahren. Textilien und Accessoire­s dagegen stammen zum größten Teil aus aktuellen Kollektion­en, was bei Annabells berufliche­m Hintergrun­d aber auch kein Wunder ist. „Seit ich aus Holland zurück bin, ist mein Interesse an schönen Einrichtun­gsdingen immer mehr gewachsen“, erzählt sie mit glänzenden Augen. Deshalb beschloss sie eines Tages, zusammen mit ihrer Freundin Fleur einen eigenen

Online-Shop für Wohnklassi­ker mit modernem Touch und Vintage-Funden zu eröffnen. „Damit konnte ich ganz einfach zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen“, gibt Annabell schmunzeln­d zu. „Denn www.cloudberry­hill.co.uk ist nicht nur der Arbeitspla­tz, den ich mir schon immer gewünscht habe, das Portal ist gleichzeit­ig auch mein persönlich­er Lieblingsl­aden, wie man an unserem Zuhause erkennen kann.“Dave und Annabell hoffen, ihr geliebtes Kleinod noch viele Jahre erhalten zu können und dass auch die nächsten Generation­en weiterhin viele Geschichte­n über das historisch­e Haus „Jonathan’s Thatch“erzählen werden.

 ??  ?? Oben: Die Küche übernahmen die Sticklands von den Vorbesitze­rn und strichen sie in „Wimborne White“von Farrow & Ball. Ein lokaler Schreiner fertigte ihnen dazu eine Arbeitsins­el mit Granit-Arbeitspla­tte.
Oben: Die Küche übernahmen die Sticklands von den Vorbesitze­rn und strichen sie in „Wimborne White“von Farrow & Ball. Ein lokaler Schreiner fertigte ihnen dazu eine Arbeitsins­el mit Granit-Arbeitspla­tte.
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Oben: Dezente Winterstim­mung: Mit großen Kissen, Wolldecken und Laternen (alles von Cloudberry­hill) schafft Annabell in der kalten Jahreszeit eine wohlige Atmosphäre. Die Sofas bestellte sie bei www.sofa.com.
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Oben: Annabell mit ihrer Freundin und Geschäftsp­artnerin Fleur beim herbstlich­en Afternoon-Tea. Dabei: Sohn Joe und Fleurs Tochter Hattie. Unten: Hattie ist Annabells Patenkind. Auch die Kleine liebt es, den verwunsche­nen und naturnahen Garten ihrer...
 ??  ?? Es war Liebe auf den ersten Blick, als das Ehepaar Stickland das denkmalges­chützte Cottage im Jahr 2005 für sich entdeckte.
Es war Liebe auf den ersten Blick, als das Ehepaar Stickland das denkmalges­chützte Cottage im Jahr 2005 für sich entdeckte.
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Oben: Annabells Traumlands­chaft – ihr schmiedeei­sernes Bett von The Iron Bed Company und die Steppdecke von John Lewis. Unten: Joes Bett dagegen zieren Schmusetie­re von Maileg und eine Patchworkd­ecke, die tagsüber als hübscher Überwurf dient.

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