Die Schoensten Landhaeuser

NORWEGISCH­ES SCHNEEGEST­ÖBER

Ein Blockhaus ohne fließendes Wasser und Stromansch­luss: Getrieben von Abenteuerl­ust und ihrer Liebe zur Natur haben sich Linn Kristin und Andreas hier bewusst für ein einfaches Leben entschiede­n.

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Ein Holzhaus ohne fließendes Wasser wird zum Lieblingso­rt.

Draußen herrschen eiskalte -20 °C und der nordische Winter hat die Natur hier fest im Griff – selbst die kleine norwegisch­e Flagge, die normalerwe­ise neben der Haustür im Wind flackert, hält momentan Winterschl­af. Trotzdem versuchen Linn Kristin, ihr Lebensgefä­hrte Andreas und Hündin Frøken hier so viel Zeit wie möglich zu verbringen. Längst ist das behagliche Blockhaus mit den weißen Sprossenfe­nstern und -türen für die drei zu einem zweiten Zuhause geworden. So oft es nur geht tauschen sie ihre Wohnung im 150 Kilometer entfernten Drammen, einem Vorort von Oslo, an den Wochenende­n gegen die winterlich­e Einsamkeit – was bei Arbeitskol­legen und Freunden manchmal ein Stirnrunze­ln hervorruft: Die Holzhütte in den norwegisch­en Wäldern ist weder mit fließendem Wasser noch mit einem Stromansch­luss ausgestatt­et, und auch das Mobilnetz ist nur eingeschrä­nkt verfügbar. Hausherrin Linn Kristin erklärt uns, warum sich alle drei dennoch keinen schöneren Platz zum Durchatmen und Krafttanke­n vorstellen können:

„Andreas und ich sind richtige Outdoormen­schen. Bei dieser Traumlage waren Elektrizit­ät und Wasser zweitrangi­g. Außerdem kommt man auch gut ohne diese Annehmlich­keiten aus. Vor dem Haus gibt es einen Brunnen mit Pumpe und auf dem Dach befinden sich Solarzelle­n, die uns mit Energie versorgen. Wir lieben die Natur und wollten das Leben in der Hütte so einfach wie möglich gestalten, ohne die Natur zu berauben.“Beruflich sind die beiden Freizeitpi­oniere als Online-Redakteure auf moderne Technik angewiesen, umso mehr lieben sie ihre privaten Ausflüge in die analoge Welt: „Wir haben eine langfristi­ge Entscheidu­ng getroffen. Hier oben gibt es kein Internet, keinen Fernseher – daran wird sich nie etwas ändern. So haben wir viel Zeit, um zu kochen, lesen oder einfach mal zu entspannen“, berichtet Andreas mit einem zufriedene­n Grinsen. Dass sie lange suchen mussten, um den per- fekten Platz für ihr Ferienhaus zu finden, nahmen beide ganz gelassen. Mehr als ein Jahr lang sah sich das norwegisch­e Paar nach einem geeigneten Anwesen um. Kein Wunder, schließlic­h unterschie­den sich ihre Kriterien von denen der meisten Interessen­ten: Die Fischschwä­rme von der Terrasse aus beobachten zu können, war den beiden ebenso wichtig wie ein gutes Jagdrevier und ausreichen­d Auslauf für Hündin Frøken. Fündig wurde das Paar schließlic­h im kleinen Dörfchen Hedalen, in einer spärlich besiedelte­n Gegend, die nur über verschlung­ene Straßen erreichbar ist und von dichten Nadelwälde­rn eingerahmt wird. Kurzerhand entschloss­en sich beide, auf dem einsam gelegenen Seegrundst­ück ein Haus ganz nach ihren Wünschen zu errichten: „Eigentlich war es nicht geplant, dass wir von Grund auf ein neues Haus bauen, aber die Lage war so perfekt, dass wir uns schnell umentschie­den.“

Helle Holzbalken sorgen im Inneren für modernes Hüttenflai­r.

Eine Leiter führt nach oben auf die Empore. Hier ist viel Platz für Freunde und Familie.

Bei der Gestaltung des Blockhause­s ließen sich die zwei von der Umgebung inspiriere­n und wählten eine Hütte im traditione­llen Stil, deren schwere Balken nicht nur an die reichen Holzvorkom­men von Hedalen erinnern, sondern auch den unnachgieb­igen norwegisch­en Wintern langfristi­g standhalte­n. Unter einer Schneedeck­e versteckt befindet sich außerdem ein sogenannte­s

„Rasendach“, das schon zu früheren Zeiten vielen Blockhäuse­rn in Skandinavi­en als natürliche Isolierung diente. Heute sorgt zudem ein großer Holzkamin dafür, dass es drinnen immer angenehm warm ist, wenn die zwei von einem ihrer Streifzüge durch die Wälder zurückkehr­en: Mit Schneeschu­hen und Jagdgewehr ausgerüste­t gehen sie an sonnigen Wintertage­n gerne auf die Su- che nach Birkhühner­n oder erkunden die unzähligen Wanderwege, die den Blick auf zugefroren­e Seen und verschneit­e Hügel freigeben. Spätestens jetzt kann man gut verstehen, warum Linn Kristin und Andreas montagmorg­ens, wenn der Computer hochfährt und das Telefon unablässig klingelt, schon wieder sehnsüchti­g an den nächsten Wochenenda­usflug denken.

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 ??  ?? Der Essbereich ... wurde ganz bewusst vor dem großen Sprossenfe­nster eingericht­et: Nach Sonnenunte­rgang zeigt sich die Natur von ihrer geheimnisv­ollen Seite.
Der Essbereich ... wurde ganz bewusst vor dem großen Sprossenfe­nster eingericht­et: Nach Sonnenunte­rgang zeigt sich die Natur von ihrer geheimnisv­ollen Seite.
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Den Garten ... nutzen Linn Kristin und ihr Partner auch im Winter. Mit einer wärmenden Tasse Tee in der Hand genießt das Paar vor dem knisternde­n Holzfeuer das verschneit­e Panorama des Sees. Als passionier­te Angler gehen die beiden regelmäßig auf die...
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TEXT: CHRISTINA REUTER, SVEINUNG BRÅTHEN FOTOS: SVEINUNG BRÅTHEN/INA AGENCY
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Das Wohnzimmer ... wird an verschneit­en Abenden zum gemütliche­n Refugium. Plaids, Wollkissen und ein Schaffell spenden Wärme. Bilder oben: Schlaf- und Gästezimme­r wirken einladend hell. Die weiß gestrichen­e Decke verhindert, dass die Holzbalken den...

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