L AUSCHIGE AUSZEIT AM Wochenende
Wenn Gunn und Finn Hagerup freitags ihre Taschen ins Auto packen und Richtung Brusdalen fahren, ist die Vorfreude jedesmal groß. Denn dann heißt es wieder: Abschalten am für sie schönsten Ort der Welt, ihrem Häuschen am See.
Die einen schwören auf Yoga, die anderen auf Thai Chi – doch Gunn und Finn Hagerup haben ihre ganz private Entspannungsmethode gefunden. „Zwei Tage in unserem Holzhäuschen am Brusdalsvatnet-See und wir fühlen uns wie neu geboren“, schwärmt das norwegische Ehepaar. Vor achtJahren machten die beiden einen Stadtbummel durch Ålesund, ihrem Heimatort, und tranken zum Schluss noch eine Tasse Tee in einem kleinen Café. „Dort lag die örtliche Tageszeitung am Tisch und ich blätterte ein wenig darin herum“, erzählt Finn. „Plötzlich fiel mir die Immobilienanzeige eines charmanten Anwesens am See ins Auge. Es lag nur wenige Kilometer von Ålesund entfernt, und als wir daheim waren, setzten wir uns sofort ins Auto und fuhren hin. Wir klopften einfach an die Tür und eine liebenswürdige alte Dame ließ uns herein.“Gunn konnte ihre Begeisterung nicht zurückhalten, als sie durch die vielen kleinen Räume streifte. „Das Haus war total verwinkelt und altmodisch, aber ich mochte es auf Anhieb“, sagt sie. „Ich versprach der Besitzerin, dass wir aus ihrer in die Jahre gekommenen Bude das schönste Wochenendhäuschen weit und breit machen würden – vorausgesetzt sie
würde es uns verkaufen.“Das Ehepaar machte der Dame ein Angebot. Und tatsächlich, wenige Wochen später bekam es die Zusage – trotz vieler Interessenten. „Die Lage ist einfach fantastisch“, gerät Gunn, die einen Friseursalon betreibt, ins Schwärmen. „Wir hatten schon immer von einem Hideaway, einem Ort zum Auftanken, geträumt und nun hatten wir ihn gefunden, direkt am See und nur wenige Minuten Fahrzeit von meinem Arbeitsplatz entfernt.“Dennoch stand dem Paar eine Menge Arbeit bevor, denn das Gebäude musste nicht nur innen, sondern auch außen vollständig renoviert werden. „Ich hatte genaue Vorstellungen“, gesteht die Mutter zweier erwachsener Söhne. „Und ich wollte keine Kompromisse eingehen.“Im Untergeschoss öffneten sie fast alle Räume und schufen damit eine große und helle Wohnfläche. Sie nahmen die Holzdecken heraus und strichen Wände und Böden in Weiß. Auch die oberen, sehr kleinen Schlafzimmer tünchten sie mit weißer Farbe, um sie größer wirken zu lassen. Dann kamen die Fenster, das Dach und die Fassade dran. Gleichzeitig verwandelte Gunn den verwilderten Garten in eine liebevoll gepflegte Grünoase mit neu angelegten Blumenbeeten, Buchsbäumen, Hortensien und Gartenwegen. „Zum Schluss bauten wir
dann noch ein Bootshaus, einen Pavillon und ein Jacuzzi“, erläutert Finn. Heute, nach über acht Jahren, sind die Hagerups endlich fertig mit allem, auch Dank der Hilfe ihrer Kinder, die ganz oft mit den Enkeln zu Besuch kommen. „Es ist genau so geworden, wie ich es mir immer vorgestellt habe: skandinavisch mit viel Holz, Ethno-Elementen und hier und da einem auffälligen Designerstück“, sagt Gunn abschließend. „Dieses Wochenendhaus ist für uns wie Balsam für Seele und Körper zugleich – egal, ob im Winter oder im Sommer. Yogastunden zum Entspannen brauchen wir keine mehr.“