EIN GROSSES ABENTEUER
Eine Renovierung, die viele Jahre dauerte, zahlt sich aus.
Was uns nicht umbringt, macht uns stärker, dachten sich Claire und Andy Hamer bei der aufwendigen Renovierung ihres alten Hauses.
Charakterbildend nennt Claire Hamer heute rückblickend die Jahre, in denen sie und ihr Mann Andy ein altes Farmhaus aus dem Jahr 1670 von Grund auf renovierten. Von Anfang an hatten die beiden Bedenken, so ein Großprojekt anzugehen, doch der Wunsch nach einem schönen Haus in den Yorkshire Dales überwog. „Wir hatten bereits acht Monate nach einer geeigneten Immobilie gesucht, bevor wir dieses Haus fanden“, erinnert sich Claire. Doch statt das heruntergekommene Steinhaus erst einmal zu renovieren und wohnlich zu gestalten, bevor die Familie einzog, gingen die Hamers gleich in die Vollen: „Am Samstag kamen wir an, am Sonntag richtete sich Andy sein provisorisches Home-Office ein und am Montag begannen die Sanierungsarbeiten“, erzählt die Hausherrin. Während Claire beide Hände voll zu tun hatte mit der Renovierung und ihren vier Söhnen, von denen die beiden jüngsten damals noch sehr klein waren, musste sich Andy zwischen Bauschutt und Staub um seine angehende Selbstständigkeit kümmern. „Ich telefonierte mit Kunden, während das Haus um mich herum buchstäblich zusammenbrach“, erinnert er sich und ergänzt lachend: „Oft war ich von Kopf bis Fuß in Staub und Dreck gehüllt, musste aber dennoch versuchen, ganz professionell zu wirken.“Um das Haus überhaupt bewohnbar zu machen, musste zuerst das marode Dach wetterfest gemacht werden. „In den ersten Wochen standen überall Eimer herum, die den Regen auffingen, der durch Risse im Dach und
Diese Seite: Andy und Claire investierten viel Zeit und Energie, um den Eichenboden so zu bearbeiten, dass er perfekt zur Holzdecke passt. Bei der Renovierung machten sie keine halben Sachen.
Großes Bild: Das Esszimmer befindet sich in einem Anbau, den die Hamers 2005 errichteten, und ist mit Vintage-Möbeln eingerichtet.
ein undichtes Dachfenster hereintropfte“, erzählt Claire. Trotz der vielen gravierenden Baustellen, um die sich die beiden gleichzeitig kümmern mussten, wählten Andy und Claire nie den einfachen Weg. So wurde das Dach Stück für Stück abgetragen und neu gedeckt, und statt die alten, undichten Fenster gegen moderne auszutauschen, schmirgelten sie die alten Rahmen ab, lackierten diese und setzten neue Scheiben ein. Während der Arbeiten entdeckte das Ehepaar nicht nur eine instabile Wand im Erdgeschoss, sondern musste geschockt feststellen, dass auch der Fußboden im Obergeschoss stellenweise morsch war. „Alles musste raus – der ganze Dreck und Mist aus 300 Jahren“, erzählt Hausherr Andy. „Beim Abriss haben wir selbst ordentlich mit angepackt, denn Dinge kaputt zu schlagen, ist einfach“, grinst er. Trotz seines Alters stand das Haus der Hamers nicht unter Denkmalschutz – ein großes Glück für die Familie, die ihr neues Zuhause ganz nach ihren eigenen Wünschen gestalten wollte.
Mehr als zwei Jahre dauerte allein die Behebung der größten Schäden, doch Andy und Claire gaben nie auf. „Wenn ich heute darüber nachdenke, war es eine extrem stressige Zeit. Aber damals betrachteten wir das Ganze als ein einziges großes Abenteuer“, berichtet die stolze Besitzerin. Da die beiden von einem an die Küche angrenzenden Esszimmer träumten, entschlossen sie sich sogar für einen Anbau hinter dem Haus. Beim Bau des Fundaments wurde jedoch eine Drainage, die überschüssiges Wasser aus dem Flusstal ableiten sollte, beschädigt. Den Fehler bemerkten die Hamers aber erst, als der Anbau bereits stand. „Wir hatten das Esszimmer gerade fertig eingerichtet, als bei einem heftigen Sturm plötzlich Wasser durch den Boden drang“, erzählt Claire. Rückschläge wie diese raubten den beiden unglaublich viel Kraft – und dennoch hatten sie am Ende noch genug Energie für die Inneneinrichtung. „Zum Glück waren wir uns einig, dass wir den historischen Charme des Hauses nicht durch die Einrichtung überdecken wollten“, so Claire. Das Paar entschied sich daher für neutrale Farben, die die originalen alten Böden und Deckenbalken betonen, und einen Mix aus neuen und antiken Möbeln. Nur das Gästezimmer fällt aus dem Konzept: „Hier lebe ich meine romantische Ader mit hübschen Stoffen und Accessoires voll aus – daher ist dies auch mein Lieblingsraum im ganzen Haus.“