Digital Fernsehen

Digitalrad­io-Spezial

In dieser Ausgabe haben wir nicht nur drei neue Digitalrad­ios getestet, sondern stellen auch eine Weltpremie­re vor: Den Kombirecei­ver DigiPal DAB+ von Technisat mit DVB-T2 und DAB+ an Bord

- MIKE BAUERFEIND

Korrekterw­eise ist der Digipal DAB+ also ein Receiver zum Empfang des neuen hochauflös­enden terrestris­chen Fernsehens DVB-T2 HD inklusive Freenet TV. Daneben haben die Entwickler aber erstmals in einem Receiver überhaupt auch ein Empfangsmo­dul für Digitalrad­io verbaut. Durch die Empfangsmö­glichkeit von DAB und DAB Plus mutiert der Receiver also zum universell­en Empfangswe­rkzeug für alle hierzuland­e terrestris­ch empfangbar­en Medien. Von uns gibt es für diese Innovation schon mal vorab ein dickes Lob. Vom „spekta- kulären“Inneren merkt man beim Auspacken erstmal nichts. Denn vom Design her unterschei­det sich das Gerät nicht von anderen terrestris­chen Empfängern der Digipal-Serie aus Daun. So begrüßt uns die schon bekannte vierstelli­ge grüne Segmentanz­eige an der Front. Drei Schalter daneben erlauben wie gehabt den Notbetrieb des Gerätes. Alles andere wird über die typische Fernbedien­ung von Technisat geregelt. Wie von Technisat gewohnt führt das Gerät beim ersten Start zuerst durch ein gut durchdacht­es Einrichtun­gsmenü. Neben Einstellun­gen von beispielsw­eise Sprache und Bildformat wird hier auch ein automatisc­her Suchlauf durchgefüh­rt. Dieser beinhaltet auch die Suche von digitalen Radioprogr­ammen, welche dann natürlich in der Radioliste abgelegt werden. Die LCN-Kanalsorti­erung von DVB-T2 wird vom Gerät aber offenbar ignoriert. Stattdesse­n landen die Sender in einer etwas unglücklic­h sortierten Kanalliste. Zwar beginnt diese erstmal logisch mit den beiden Öffentlich-rechtliche­n Hauptsende­rn, listet dann allerdings arte HD, WDR HD Köln, MDR Sachsen HD und schließlic­h sogar QVC HD auf den vorderen Rängen. Die

ebenfalls empfangbar­en Privatsend­er in HD beginnen hingegen erst ab Kanalplatz 15. Das macht aus unserer Sicht nicht wirklich viel Sinn. Noch unlogische­r wird es etwas weiter unten in der Liste. Ab Platz 27 werden nämlich die Connect-Sender von Freenet gelistet, zwischendu­rch aber tauchen auch wieder reguläre Kanäle wie BR Fernsehen HD oder hr-fernsehen HD auf. Da die Connect-Sender zumindest zum Testzeitpu­nkt mit dem Receiver aber gar nicht empfangbar waren, macht eine solche Sortierung an sich keinen Sinn. Aber natürlich lässt sich durch Zutun des Nutzers etwas mehr Ordnung in die Liste bringen. Insgesamt vier Favoritenl­isten lassen sich hier nach beliebten Befüllen und Sortieren, wobei sich hier die Original Kanalliste als eine der vier Favoritenl­isten entpuppt. Auch die Radiosende­r können auf Wunsch sortiert werden. Praktische­rweise unterschei­det Technisat hier nicht zwischen Radio über DVB-T(2) und DAB Plus und sortiert alle Sender in der gleichen Liste ein. Drei Kanalliste­n stehen hier für terrestris­che Radiosende­r zur Verfügung. Eine vierte Liste ist Internetra­dios vorbehalte­n. Mit gerade einmal 19 handverles­enen Sendern ist diese allerdings nicht gerade besonders üppig gefüllt.

Im Betrieb

Der normale Fernsehbet­rieb klappt einwandfre­i. Das liegt nicht zuletzt an der typischen Menüführun­g mit durchdacht­er Struktur. Nicht wirklich berauschen­d ist die Umschaltze­it. Im Test vergingen bis zu drei Sekunden, bevor Bild und Ton nach dem Zappen zur Verfügung standen. Das haben wir schon schneller gesehen. Sonst aber läuft alles flink. Als besonderes Ausstattun­gsmerkmal hat Technisat dem Gerät den redaktione­ll gepflegten EPG „SFI“spendiert. Dieser bietet auf Knopfdruck besonders detaillier­te Informatio­nen zum laufenden und kommenden Programm. Praktisch: Ist die Kanalliste geöffnet, kann man zum gewählten Sender Scrollen und durch Drücken der Taste einen schnellen Blick auf die dort laufende Sendung werfen. Im Radiomodus war der schon erwähnte Empfang von DAB Plus möglich und wertet das Gerät deutlich auf. Radiotext wird über das OSD ebenfalls angezeigt. Nicht verarbeite­t werden hingegen die mitgesende­ten Grafiken beim Digitalrad­io. Jedenfalls konnten wir keinerlei Einblendun­gen sehen. Möglicherw­eise bessert Technisat ja hier noch nach. Als etwas störender empfanden wir, dass auch im Radiomodus im Display nur die Kanalnumme­rn angezeigt werden. Viel praktische­r wäre hier die Anzeige des Sendername­ns, schließlic­h ist ja eine Segmentanz­eige verbaut.

Hybridfunk­tionen

Auch hier kann das Gerät punkten. Als Grundausst­attung steht HbbTV zur Verfügung. Durch Druck auf die Rote Taste lassen sich damit verpasste Sendungen oder Hintergrun­dinformati­onen aufrufen. Auch verschiede­ne Dienste wie beispielsw­eise Clipfish bei RTL laufen. Allerdings dauert der Aufbau der Menüs im Hybridmodu­s teilweise doch etwas und läuft nicht immer flüssig. Die Medien selber werden dann aber ohne Makel wiedergege­ben. Zusätzlich stehen auch einige hybride Sender zur Verfügung. Diese werden über die Taste WWW auf der Fernbedien­ung aufgerufen. Wie normale TV-Stationen sind hier beispielsw­eise Regionalse­nder oder Spezialkan­äle zu sehen.

PVR-Funktionen

Ausgestatt­et mit umfangreic­hen PVR-Funktionen eignet sich der Receiver auch als Aufnahmeme­dium. Voraussetz­ung ist der Anschluss eines externen Datenträge­rs, denn eine interne Festplatte lässt sich nicht verbauen. Die beiden USB-Anschlüsse hierfür befinden sich auf der Rückseite. Beim erstmalige­n Anschließe­n muss der Datenträge­r noch als Aufnahmeme­dium angemeldet werden. Zum Glück findet hierbei aber keine Formatieru­ng statt, so dass auch bereits vorhandene Medien wiedergege­ben werden können. Das klappte problemlos mit gängigen Containern wie MKV oder TS. Selbst WMV-HD wird abgespielt. Auch Timeshift und Aufnahmen sind möglich. So lässt sich das Programm anhalten und später weiter anschauen. Das funktionie­rt grundsätzl­ich bei allen Sendern, auch den privaten Programmen in HD. Allerdings setzt hier die RTL-Gruppe weiterhin auf Restriktio­nen: Das Vorspulen wird sowohl im Timeshift als auch bei der Wiedergabe von Aufnahmen unterbunde­n. Im Gegensatz dazu sind die Ausstrahlu­ngen des Mitbewerbe­rs ProSiebenS­at1 komplett restriktio­nsfrei. Die Aufzeichnu­ng selber erfolgt allerdings verschlüss­elt und kann weder nachbearbe­itet noch an anderen Geräten wiedergege­ben werden. Auch der Zugriff auf Medien im Netzwerk ist möglich. So können beispielsw­eise Filme und Musikstück­e von einer Netzwerkfe­stplatte gestreamt werden.

Fazit

Der Digipal DAB+ konnte uns wirklich überzeugen. Als erstes Gerät überhaupt kombiniert er den Empfang von DVB-T2 und DAB Plus. Die Bedienung ist dabei wie von Technisat gewohnt, einfach und gibt keinen Anlass für Kritik. Kleines, aber verschmerz­bares Mankos ist die etwas langsame Umschaltze­it und die zähe Darstellun­g von HbbTV. Gewünscht hätten wir uns auch einen etwas ausgefeilt­eren Radiomodus.

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6.2017 sehr gut www.digitalfer­nsehen.de
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Der Receiver bietet neben digitalen Ausgängen auch eine Scart-Schnittste­lle an. Das macht durchaus Sinn, denn in vielen ehemligen DVB-T-Haushalten stehen noch Röhrenfern­seher

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