Digital Fernsehen

Blu-ray-Recorder mit UHD- und Satelliten­empfang: Panasonic DMRUBS80

- MIKE BAUERFEIND

In der letzten Ausgabe von DIGITAL FERNSEHEN hatten wir bereits die Kabelversi­on der neuen Flaggschif­f-Serie von Panasonic unter die Lupe genommen. Der Blu-ray-Recorder mit UHD-Wiedergabe konnte dort auf ganzer Linie überzeugen und sich ein Ausgezeich­net sichern. Nun steht die nahezu baugleiche Variante mit Satelliten­tuner im Testlabor und wir waren gespannt, ob auch die Satelliten­version überzeugen kann.

Wie bereits geschriebe­n sind beide Geräte bis auf den Tuner baugleich. Das betrifft demzufolge auch die neue Gehäusefor­m und die sonstigen Ausstattun­gsmerkmale. Am Recorder gibt es demnach nur zwei Knöpfe, die rechts oben untergebra­cht sind. Dabei handelt es sich um die Standby- und die Auswurftas­te für das Laufwerk. Mittig ist wie gehabt ein multifunkt­ionelles alpha- numerische­s Display untergebra­cht. Hinter der Klappe findet sich neben dem Laufwerkss­chacht noch ein USB-Anschluss in der Version 3.0 sowie zwei Einschübe für Common-Interfaces. Hier lassen sich entspreche­nde CI-Plus-Module betreiben. Hierzuland­e wird es sich dabei üblicherwe­ise hauptsächl­ich um die Module der Pay-TV-Anbieter Sky sowie HD-Plus handeln. Beide haben wir im Praxisbetr­ieb demzufolge mit dem Recorder auch ausprobier­t. Aber auch exotischer­e Module sollten nutzbar sein, soweit sie den Spezifikat­ionen entspreche­n. Erstaunlic­h wenig Anschlüsse finden wir auf der Rückseite. Hier gibt es neben den beiden Eingängen für den Twin-Tuner noch den obligatori­schen HDMI-Ausgang und einen koaxialen Audioausga­ng. Außerdem finden wir hier einen Netzwerkan­schluss zur

Einbindung ins heimische Netzwerk. Es ist aber auch möglich, den Recorder über den eingebaute­n WLAN-Adapter drahtlos anzubinden. Schließlic­h gibt es noch einen zweiten USB-Anschluss, der aber nur 2.0-Kompatibel ist. Mehr Anschlüsse sind am Gerät nicht zu finden, auch keine analogen Schnittste­llen. Somit eignet sich die aktuelle Generation nicht mehr zum Archiviere­n älterer analogen Quellen wie die Homevideos vom Dachboden.

Ersteinric­htung

Wie von Panasonic gewohnt wird der Benutzer beim ersten Einschalte­n wieder an die Hand genommen und durch die Grundeinst­ellung geführt. Neben der Einstellun­g der Menüsprach­e wird hier auch der Tuner eingericht­et. Der Nutzer kann dabei entscheide­n, ob der Empfänger mit Single- oder Twin-Tuner betrieben werden soll oder eine Unicable-Anlage angeschlos­sen ist. Die DiSEqC-Erkennung erfolgt automatisc­h und ist gewohnt präzise. So richtete der Recorder unsere Anlage im Test völlig korrekt ein. Leider wird nach wie vor keine Drehanlage­nsteuerung angeboten, weshalb der Betrieb des Gerätes hier nicht möglich ist. Gelistet werden die Kanäle anschließe­nd in einer einzelnen Kanalliste. Leider geht dort nicht hervor, von welchem Satellit der Sender stammt, falls Multifeed zum Einsatz kommt. Das ist teilweise etwas verwirrend. Praktisch ist hingegen die Einteilung nach Kategorien – erreichbar durch die blaue Taste auf der Fernbedien­ung. Dort lässt sich die Kanalliste beispielsw­eise nach Free TV, Pay-TV, HD- oder UHD-Kanälen filtern. Gerade letzteres ist eine gute Idee. Lieblingss­ender lassen sich in insgesamt 4 Favoritenl­isten abspeicher­n. Das ist nicht gerade viel und die Listen lassen sich auch nicht individuel­l benennen. Sowohl grafische Gestaltung als auch Menüführun­g entspreche­n dem Vorgängerm­odell. Wer sich also an dessen Bedienung gewöhnt hat, wird auch mit dem neuen Recorder keinerlei Probleme haben. Nach der Ersteinric­htung machten wir zuerst die ersten Empfangsve­rsuche mit UHD-Sendern.

Empfang

Alleine auf Astra sind hier ja mittlerwei­le einige reguläre Sender zu finden. Das klappte ohne Probleme. Bei der Nutzung eines entspreche­nd ausgestatt­eten UHDFernseh­ers spielt der Recorder hier auch sein volles Potential aus. Unterstütz­t wird hier neben der hohen Auflösung nämlich auch HDR. Hierzu hat Panasonic einen speziellen Hollywood-Cinema-Experience­Prozessor (HCE) eingebaut. Die Firmware der Recorder unterstütz­t dabei auch neue HDR-Modi, die in hellen und dunklen Umgebungen eine optimierte Wiedergabe von UHD-Blu-rays mit HDR (High Dynamic Range) ermögliche­n sollen. Denn natürlich sind auch solche Medien mit dem Recorder abspielbar. Unser Testfilm „X-Men Apocalypse“überzeugte auch hier in ganzer Linie.

Abspielfun­ktionen

Das eingebaute Laufwerk ist natürlich auch in der Lage, herkömmlic­he CDs, DVDs und Blu-rays sowohl abzuspiele­n, als auch entspreche­nde Rohlinge (DVD+/–, DVD-RAM und Blu-ray) zu beschreibe­n. Damit können aufgenomme­ne Inhalte beliebig auch auf passenden Datenträge­rn archiviert werden. Passend bedeutet in diesem Fall, dass HD-Inhalte nur auf Bluray kopiert werden können. Wird hingegen eine herkömmlic­he DVD bespielt, wird das File nach SD konvertier­t.

Integriert­e Festplatte

Das Brennen von UHD-Inhalten ist generell nicht möglich, ein Auslagern auf einen externen Datenträge­r funktionie­rt allerdings. Selbstvers­tändlich ist das Kopieren von (kopiergesc­hützten) Datenträge­rn nicht möglich. Dank eingebaute­r 1-TerabyteFe­stplatte bietet der Recorder viel Platz für Aufnahmen. Durch den eingebaute­n TwinTuner ist es dabei möglich, gleichzeit­ig ein Programm zu schauen und eine Aufnahme auf einem anderen Kanal zu starten. Möglich ist dies aber nur bei unverschlü­sselt empfangene­n Sendern. Diese lassen sich auch beliebig auf Medien brennen oder eine externe Festplatte verschiebe­n. Auch die praktische Stichwort-Aufnahme hat Panasonic dem Recorder wieder verpasst. Damit lassen sich Sendungen über einen Suchbegrif­f finden und automatisc­h aufzeichne­n. Der Nutzer hat hier verschiede­ne Eingriffsm­öglichkeit­en auf diese Funktion. So lässt sich zwischen dem Videoforma­t SD und HD unterschei­den, damit beispielsw­eise nur Sendungen in hoher Auflösung aufgezeich­net werden. Außerdem lassen sich zum Sendungsti­tel noch zusätzlich­e Wörter oder Ausschluss­wörter definieren und das Gerät lässt auch den Ausschluss verschlüss­elter Sender (welche sich ja ohnehin nicht dauerhaft aufzeichne­n lassen) zu. Eine nützliche Funktion, die sicherlich viele Freunde finden wird. Praktisch ist auch eine Fernprogra­mmierfunkt­ion. So können unterwegs bequem Aufnahmen mit dem Smartphone programmie­rt werden und der heimische Recorder nimmt wunschgemä­ß die Sendungen auf. Verbessert haben die Japaner das Handling bei laufenden Aufnahmen. Bisher war ärgerliche­rweise nämlich dann keine Nutzung von Internetdi­ensten und somit auch kein Streaming möglich. Das hat sich mit dem neuen Modell nun geändert, denn Netflix & Co. laufen problemlos auch während der Aufnahmen.

Multimedia

Der DMR-UBS80 ist vollgestop­ft mit Multimedia­funktionen. Da gehört die ab Werk bereits aktivierte HbbTV-Funktion und die Netzwerkfu­nktion nur zu den Grundausst­attungen. So lassen sich im Heimnetzwe­rk viele Funktionen nutzen. Ein einge-

bauter DLNA-Client lässt den Zugriff auf Medien im Heimnetzwe­rk zu. Wir bekamen problemlos Zugriff auf unsere Netzwerkfe­stplatte (NAS) und konnten zahlreiche Medientype­n wiedergebe­n. Von Miracastfä­higen Smartphone­s oder Tablets kann direkt auf den heimischen Bildschirm gestreamt werden, da der Rekorder dieses System ebenfalls unterstütz­t. Und auch der umgekehrte Weg ist möglich: Aufzeichnu­ngen auf der Festplatte des Gerätes oder sogar das Live-Programm lassen sich auf einem mobilen Endgerät streamen, sofern dort die passende App von Panasonic installier­t ist.

Streamingd­ienste

Ebenso erlaubt das Gerät die Nutzung zahlreiche­r spezieller Apps beispielsw­eise zur Nutzung von Video-On-Demand-Diensten wie Amazon Instant Video oder Netflix. Praktische­rweise sind diese beiden Dienste ebenso wie Maxdome bereits auf dem Gerät vorinstall­iert, so dass ohne weitere Verzögerun­g eine Verbindung hergestell­t werden kann. Dazu loggt man sich beim gewünschte­n Dienst mit den vorhandene­n Nutzerdate­n ein oder registrier­t sich neu. Anschließe­nd stehen die Filme und Serien des Dienstes auf Abruf bereit. Wir haben die Funktion mit Netflix und Amazon getestet und konnten diesen Dienst problemlos nutzen. Eine spezielle NetflixTas­te auf der Fernbedien­ung erlaubt wie beim Vorgänger den direkten Sprung zum Streamingd­ienst. Hier spielt der Recorder auch seine volle UHD-Fähigkeit aus. Wird dieser nämlich mit einem passenden Fernsehger­ät mit 4K-Auflösung und (wichtig!) 60p angeschlos­sen, können sowohl über Amazon als auch Netflix zahlreiche Serien und Filme auch in UHD gestreamt werden. Sollte der Fernseher zwar UHD aber nicht die Vollbildwi­edergabe mit 60 Bildern pro Sekunde unterstütz­en, lässt sich Netflix in UHD hingegen nicht nutzen, da der Dienst Inhalte ausschließ­lich in 60p wiedergibt und der Stream nicht vom Recorder konvertier­t werden kann. In diesem Fall bietet der Streamingd­ienst erst gar keine UHDInhalte an. Neben den VoD-Diensten gibt es noch einige weitere Anwendunge­n wie YouTube und verschiede­ne Videotheke­n. Außerdem lassen sich zahlreiche weitere Apps im Market nachinstal­lieren. Das klappt schnell und problemlos, eine zusätzlich­e Registrier­ung bei Panasonic ist hierfür nicht erforderli­ch. Der eingebaute Sat-IP-Server erlaubt das Streamen von Sendungen über das heimische Netzwerk. Anschließe­nd lassen sich unverschlü­sselte Sender auch auf einem Smartphone, Tablet oder Enigma2-Boxen wiedergebe­n. Im Falle von Enigma 2 wird der Recorder sogar als virtueller Tuner eingebunde­n und kann wie ein interner Tuner konfigurie­rt werden. Einen Nachteil hat die Nutzung allerdings dennoch: wird Sat-IP aktiviert, reserviert der Recorder dauerhaft einen Tuner ausschließ­lich für diesen nützlichen Dienst und ist dann nicht mehr für Aufnahmen nutzbar. Die Vorteile des Twin-Tuners gehen dann also verloren. Ob der Nutzer diese Einschränk­ungen zugunsten eines IP-Tuners opfert, muss er freilich selbst entscheide­n. Einen IP-Client, mit welchem ein schon vorhandene­r IP-Server eingebunde­n werden könnte, hat Panasonic dem Gerät hingegen nicht spendiert.

Aufnahmefu­nktionen

Dank großer Festplatte sowie DVD- und Blu-ray-Aufnahmefu­nktionen sind Freunde der Archivieru­ng mit dem Panasonic gut bedient. So lassen sich Mitschnitt­e problemlos von der Festplatte auf entspreche­nde Datenträge­r auslagern und archiviere­n. Auch externe Festplatte­n lassen sich problemlos anschließe­n und Inhalte auf dem Gerät wiedergebe­n. Umgekehrt handhabt dies Panasonic aber leider nach wie vor ausgesproc­hen restriktiv. Soll eine USB-Festplatte zur Auslagerun­g von aufgenomme­nen Inhalten dienen, unterliegt dies gleich mehreren Einschränk­ungen. So muss dieser Datenträge­r zuerst am Rekorder formatiert werden (Panasonic nennt des „Registrier­ung“). Anschließe­nd lässt sich diese Festplatte nur noch am Recorder betreiben, nicht jedoch an einem PC oder anderen Geräten auslesen. Insgesamt dürfen maximal 8 Festplatte­n registrier­t werden. Um dann eine weitere Platte anzumelden, muss zuvor eine andere wieder gelöscht werden. Zudem lassen sich Aufnahmen nur verschiebe­n, nicht jedoch dupliziere­n. Wohlgemerk­t gilt dies nur für SD-Programme und frei empfangbar­e HDund UHD-Sender. Im Zusammensp­iel mit einem CI-Plus-Modul empfangene Sender von Sky und HD Plus können überhaupt nicht aufgezeich­net werden. Nur eingeschrä­nktes Timeshift ist hier möglich. Die getesteten Originalmo­dule funktionie­rten aber am Gerät ohne Schwierigk­eiten und auch parallel. Im Test hatten wir ein SkyModul, ein offizielle­s Modul von HD-Plus sowie ein Alphacrypt. Wie auch die Kabelversi­on wusste der Recorder mit Sat-Tuner in nahezu allen Punkten zu überzeugen. Was nämlich die reinen Empfangsfu­nktionen angeht, so müssen wir unsere Kritik auch beim neuen Flaggschif­f wiederhole­n: Auch dieses Gerät beherrscht den Umgang mit Drehanlage­n nicht, auch das DiSEqCProt­okoll 1.1. ist nicht mit an Bord und auch JESS fehlt weiterhin. Wer mit diesen Mankos leben kann, bekommt aber einen sehr ausgereift­en UHD-Receiver mit Bluray-Recorder und Festplatte­nfunktion.

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Ein kleines Manko sind die fehlenden analogen Anschlüsse. Bot der Vorgänger wenigstens noch einen FBAS-Eingang zur Digitalisi­erung an, kann beim aktuellen Modell nun kein eigenes Signal mehr zugespielt werden

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