Microelectronic Microm 22C: Praktischer Digitalreceiver für den Kabelempfang
Im Juni steht in drei deutschen Bundesländern die Analogabschaltung im Kabel an. Um weiterhin fernsehen zu können, müssen noch tausende Zuschauer ihr Empfangsequipment erweitern. Speziell Zweit- und Drittfernseher werden oft noch analog genutzt. Microelectronic bietet mit dem Microm22C einen preiswerten Receiver zum Umstieg an.
Ältere TV-Geräte – egal ob nun die Röhrenfernseher oder Flachbild-TVs besitzen in der Regel noch keinen digitalen Kabeltuner. Um in den Netzen von Unitymedia aber auch allen anderen Kabelnetzen im deutschsprachigen Raum uneingeschränkt fernsehen zu können, muss somit eine zusätzliche Set-Top-Box an diesen TV-Geräten angeschlossen werden, welche die digitalen Kabelsignale empfangen und an den Fernseher weitergeben kann. Dabei ist es wichtig darauf zu achten, dass diese Box auch für die Anschlüsse des TV-Gerätes geeignet ist, denn schon heute sind viele Receiver im Markt vorhanden, welche keine analogen Anschlüsse wie Scart mehr besitzen. Anders der Microm22C, dieser kann sowohl an modernen Flachbildfernseher mit HDMI-Eingang als auch an älteren TVGeräten mit Scart-Anschluss genutzt werden. Auch der Rest der Ausstattung kann sich durchaus sehen lassen. Frontseitig sind eine Viersegmentanzeige sowie ein USB-Anschluss zu vermerken. Letzterer dient zum Anschluss von Datenträgern für Aufnahmen und Multimediawiedergaben. Auch die von vielen Herstellern häufig vernachlässigten Grundbedienelemente zur Kanalwahl und ein Standbyschalter sind beim Microm22C an der Front zu finden. Neben den gennannten Videoausgängen steht an der Rückseite ein koaxialer Audioausgang bereit. Schließlich findet sich noch der Antenneneingang. Die beiliegende Fernbedienung ist uns bereits von anderen Modellen bekannt. Sie ist funktional aufgebaut und besitzt gute Druckpunkte, allerdings sicherlich für manche Nutzer etwas zu klein geraten.
Inbetriebnahme
Der Microm22C wartet mit einem Erstkonfigurationsmenü auf. In diesem Einstellungsmenü werden Landes- und Spracheinstellungen abfragt. Danach muss optimal der Suchlauf absolviert werden. Dieser findet zuverlässig in einer Zeitspanne zwischen fünf und zehn Minuten alle im Kabelnetz verfügbaren TV- und Radioprogramme. Vorab kann ausgewählt werden ob nur uncodierte Sender oder auch verschlüsselte Sender aufgespürt werden sollen. Da die Box keine Möglichkeit besitzt Pay-TV-Inhalte zu entschlüsseln, empfiehlt sich der Suchlauf freier Sender um die Senderliste nicht unübersichtlich zu gestalten. Leider ist diese nach Abschluss des Suchlaufs unsortiert, hier muss der Nutzer also selbst Hand anlegen.
Zwar besitzt die Box eine Option der LCNKanalsortierung die aber beim ersten Suchlauf nicht greift. Soll diese genutzt werden, muss noch eine zusätzliche Suche aus dem Menü heraus gestartet werden. Die manuelle Kanalsortierung ist ebenfalls aus dem Menü heraus möglich, allerdings lassen sich nur einzelne Kanäle und keine Blöcke verschieben, was zur Folge hat, dass der Zeitaufwand recht hoch ist. Allerdings lässt sich die Kanalliste im Nachgang exportieren, dies ist vor allem dann hilfreich, wenn mehr als ein Microm22C im Haushalt genutzt werden soll. Auch das Anlegen von Favoritenlisten ist möglich um individuelle Listen nach Genre oder für einzelne Familienmitglieder nutzen zu können.
Alltagsbetrieb
Das Menü des Microelectronic-Gerätes ist übersichtlich, allerdings einfach und ohne graphische Schmankerl aufgebaut. Die Be-
dienung des Gerätes selber geht flott von der Hand. Auch die Umschaltzeiten gehen durchaus in Ordnung. Die Fernsteuerung ist problemlos möglich, etwaige detailgenaue Zielversuche wie bei gleichwertigen Geräten sind nicht von Nöten, da die Infrarotsteuerung auch eine schräge Bedienung beim Microm22C zulässt. Beim EPG kommt beim Zappingreceiver aus dem Hause Microelectronic nur eine Einzelkanalansicht zum Einsatz. Einen Überblick über mehrere Sender kann man hier leider nicht abrufen. Aufnahmen lassen sich natürlich direkt aus dem EPG heraus programmieren.
PVR-Funktionen
Ausgestattet ist das Gerät erfreulicherweise mit Aufnahme- und Timeshiftfunktionen. Unterstützt werden auch NTFS-formatierte Festplatten. Angeschlossene Datenträger sind sofort als Aufnahmemedium verfügbar und müssen nicht wie bei vielen anderen Geräten erst speziell (unter Verlust der bisherigen Inhalte) formatiert werden. Aufgezeichnet wird übrigens im mts-Dateiformat in einem Unterordner mit dem Namen HBPVR.
Die Aufnahmen lassen sich direkt mit der roten Farbtaste aufrufen, was wir aber erst durch Probieren herausgefunden haben, da diese Taste nicht beschriftet ist. Kritisieren müssen wir an dieser Stelle, dass während der laufenden Aufnahme stets ein gelber Infobalken in der linken oberen Ecke im Bild eingeblendet wird, was natürlich auf Dauer störend wirkt. Timeshift beschränkt sich beim MicroM22C auf manuelles Anhalten und Fortsetzen der Sendung, ein automatisches Timeshift gibt es hingegen nicht. Aufgenommen werden kann immer nur ein Sender, ein zweites Programm auf dem gleichen Transponder kann allerdings geschaut werden.
Wiedergabe
Auch das Abspielen von Inhalten auf Festplatte oder Stick ist möglich und sorgt somit bei guter Planung sicherlich auch auf Reisen für den einen oder anderen entspannten Filmabend. Neben Bildern im JPEG-Format und Musikdateien im MP3Standard werden auch zahlreiche Bewegtbildformate ordnungsgemäß abgespielt. Im Test konnten wir HD-Inhalten in den Formaten TS, divx, mkv, wmv (HD) und mp4 wiedergeben. Einzig ISO-Dateien bleiben außen vor. Überzeugen kann uns auch, dass sämtliche Zusatzdienste der entsprechenden Files nutzbar sind. So kann der Tonkanal der Filme uneingeschränkt mit der „AUDIO“-Taste auf der Fernbedienung verändert werden. Das gilt natürlich gleichermaßen auch für eventuell getätigte Aufnahmen des Gerätes.
Fazit
Für preiswerte 36 Euro ist der HDTV-Kabelreceiver von Microelectronic ein wahres Schnäppchen um den Zweit- oder Drittfernseher im Haushalt auf Digitalempfang umzurüsten. Sogar Aufnahmen auf USBMedien lassen sich unkompliziert und sehr preiswert absolvieren.
Einzig bei der automatischen Kanalsortierung beim ersten Suchlauf wäre etwas mehr Komfort wünschenswert. Im Alltagsbetrieb macht die kleine Box allerdings einen guten Eindruck.