Aus laut mach leise: Lüfter-Steuerung im Selbstbau
Der aktuelle USB-Sat-Tuner TBS 5927 stößt bei DXern nicht nur auf Freude, auch wenn die Empfangsleistungen und Funktionen der Karte unbestritten sind. Anlass zum Ärgernis gibt vor allem der in ihr eingebaute Lüfter.
Wir zeigen Ihnen, wie sich dieses Problem mit wenigen Handgriffen lösen lässt. Unsere Satellitenschüsseln werden vom Receiver über die Sat-Zf-Buchse mit Strom versorgt. Dabei dürstet nicht nur der LNB nach Energie, sondern auch der DiSEqC-Motor. Je nach LNB-Type bewegt sich dessen Stromaufnahme zwischen rund 50 und über 200 mA. Wobei vor allem PLL-LNBs richtig viel Strom ziehen können. Er belastet den Receiver stark und sorgt für dessen Erwärmung. Aus den kompakten Gehäusen von Sat-Tunerkarten, wie der TBS 5925, kann sie nur schwer entweichen und kann für gefährliche Überhitzungen sorgen. So wurde etwa bei uns in der Vergangenheit die alte 5925 bei einem Test mit einem PLLLNB so heiß, dass wir sie nicht mehr mit bloßen Händen greifen konnten. Unsere USB-Tuner-Karte hatte dies damals wohl nur überlebt, weil wir sie nach bemerken ihrer Überhitzung, sofort in die Tiefkühltruhe gelegt haben. Gewöhnlich werden bei solchen Betriebszuständen wichtige Elektronikbauteile so stark belastet, dass sie, und somit auch die Karte, das Zeitliche segnen. Mit dem Lüfter der aktuellen TBS 5927 ist damit nun Schluss. Er saugt Luft von oben an und bläst sie über die seitlichen Lüftungsschlitze wieder ins Freie. Egal, wie lange die 5927 in Betrieb ist und welchen LNB sie mit Strom zu versorgen hat, der eingebaute Lüfter hält die Bauteile stets so kühl, dass sich die USB-Tunerkarte nicht einmal nach über 48 Stunden Betrieb am Stück erwärmt. Sie ist so kühl, wie zur Inbetriebnahme. Der Lüfter hat nur einen Nachteil. Er ist nicht geregelt und läuft während der ganzen Zeit mit voller Geschwindigkeit. Sie sorgt für ein deutlich hörbares Lüftergeräusch, das von vielen als absolut störend eingestuft wird. Zugegeben, auch wir hätten es uns nicht vorstellen können, die 5927 einfach nur zum Fernsehen zu nutzen. Dazu war sie auch uns zu laut.
TBS 5927 Innenleben
Die TBS 5927 lässt sich leicht öffnen. Dazu sind an der Seite mit der eingebauten SatZf-Buchse nur die beiden Kreuzschrauben zu lösen und die Platine aus dem Gehäuse zu ziehen. Auf ihr dominiert ein großzügig dimensionierter Kühlkörper, in dessen Mitte der Lüfter eingebaut ist. Dieser wird über eine dreipolige Leitung mit Molex-Buchse angesteuert. Die Verbindung zur Platine erfolgt über einen auf ihr aufgelöteten Molex-Stecker. Diese Steckverbindung würde es uns erlauben, den Lüfter einfach durch ausstecken außer Betrieb zu nehmen. Davon raten wir aber dringend ab, weil sich so die empfindliche Elektronik unzulässig erhitzen könnte. Um auf die Vorteile des Lüfters nicht verzichten zu müssen, gilt es, seine Drehzahl zu reduzieren.
Bastelstunde
Dazu basteln wir uns ein Adapterkabel mit eingebautem regelbarem Widerstand. Dazu werden je ein dreipoliger Molex-Stecker und –Buchse mit einigen Zentimetern Kabel benötigt, so wie sie häufig in Bastlerboxen zu finden sind. Alternativ kann man sich auch ein Lüfter-Spannungs-Adapterkabel besorgen. Weiter wird ein kleiner regelbarer 500-Ohm-Widerstand benötigt. Widerstände dieses Typs werden unter anderem als Multiumdrehungstrimmer Potentiometer angeboten. Sie sind etwa 10*7*4 mm (Breite*Höhe*Tiefe) groß und besitzen eine kleine Schraube an der Oberseite, mit der sich ihr Widerstandswert stufenlos einstellen lässt. An seiner Unterseite besitzt er drei Anschlussfahnen.
Adapterbau
Vom dreipoligen Lüfter-Spannungs-Adapterkabel werden zur Anspeisung des Lüfters nur zwei Drähte benötigt. Den mit „1“beschrifteten belassen wir wie er ist. Der mittlere wird etwa in der Mitte durchgezwickt und etwas abisoliert. Die beiden Drahtenden sind am mittleren und dem der Stellschraube diagonal gegenüberliegenden Pin des regelbaren Widerstands anzulöten. Weiter sind die blanken Lötpunkte mit etwas Isolierband abzukleben. Nun braucht das Widerstands-Adapterkabel nur noch am Molex-Stecker der TBS 5927 und der Molex-Buchse des Lüfters angeschlossen zu werden.
Einstellen
Noch bevor die TBS 5927 ins Gehäuse eingebaut wird, ist sie erstmals in Betrieb zu nehmen. Wobei nur die Stromversorgung benötigt wird. Mit einem kleinen Schlitzschraubendreher ist nun die Lüftergeschwindigkeit einzustellen. Wir haben das Potentiometer etwa auf Mittelstellung gedreht. Was für einen ausreichend hohen Luftdurchsatz genügt. Gleichzeitig müssen wir schon genau hinhören, um das Lüftergeräusch noch wahrzunehmen. Sollte man im Laufe der Zeit das Gefühl haben, der Lüfter kühle zu wenig, so lässt sich seine Drehzahl jederzeit etwas anheben. Selbst
der laute Originalzustand lässt sich mit wenigen Handgriffen wieder herstellen. Dazu ist schließlich nur das Widerstands-Adapterkabel zu entfernen.
Praxistest
Nach dem Umbau musste sich die TBS 5927 einem 48-Stunden-Langzeittest stellen. Er zeigte, dass die reduzierte Lüfterdrehzahl voll ausreicht, um die im Gerät aufgestaute Wärme ins Freie zu transportieren. Selbst nach zwei Tagen konnten wir keinen spürbaren Temperaturanstieg am Gehäuse feststellen. Was ein weiteres Zeichen dafür ist, dass der Lüfter im Auslieferungszustand deutlich mehr Kühlleistung liefert, als benötigt werden würde. Vor dem Umbau hörte man schon von weitem, wenn die TBS 5927 gerade lief. Heute nehmen wir sie akustisch nicht mehr wahr. Nur die Status-LEDs an ihrer Front verraten uns, dass sie eingeschaltet ist. So haben wir auch kein Problem mehr damit, sie den ganzen Tag in unserem Büro laufen zu lassen. Auch normales fernsehen ist mit ihr nun ein wahrer Genuss. Das Kartentuning bringt einen zweiten, nicht unbedeutenden Vorteil mit sich. Da der Lüfter nun langsamer läuft, wird er weniger stark mechanisch beansprucht. Was seine Lebensdauer steigert. Einschränkungen im Betrieb, egal auf welche Weise, konnten wir nach dem Umbau nicht feststellen. Die TBS 5927 läuft genauso zuverlässig wie zuvor. Auch die Temperaturkontrolle zeigt, wie viel der Umbau der Karte bringt. Vor der Inbetriebnahme haben wir an der Karte eine Temperatur von 20,8 Grad Celsius ermittelt. Während die TBS 5927 in Folge einen stromhungrigen PLL-LNB zu versorgen hatte, wurde die Temperatur laufend überwacht. Während der ersten Stunde sorgte der relativ langsam laufende Lüfter sogar für eine weitere Abkühlung auf rund 19 Grad Celsius. Im Laufe der weiteren Stunden pendelte sich die Temperatur auf den Ausgangswert ein.