Digital Fernsehen

Aus laut mach leise: Lüfter-Steuerung im Selbstbau

Der aktuelle USB-Sat-Tuner TBS 5927 stößt bei DXern nicht nur auf Freude, auch wenn die Empfangsle­istungen und Funktionen der Karte unbestritt­en sind. Anlass zum Ärgernis gibt vor allem der in ihr eingebaute Lüfter.

- THOMAS RIEGLER

Wir zeigen Ihnen, wie sich dieses Problem mit wenigen Handgriffe­n lösen lässt. Unsere Satelliten­schüsseln werden vom Receiver über die Sat-Zf-Buchse mit Strom versorgt. Dabei dürstet nicht nur der LNB nach Energie, sondern auch der DiSEqC-Motor. Je nach LNB-Type bewegt sich dessen Stromaufna­hme zwischen rund 50 und über 200 mA. Wobei vor allem PLL-LNBs richtig viel Strom ziehen können. Er belastet den Receiver stark und sorgt für dessen Erwärmung. Aus den kompakten Gehäusen von Sat-Tunerkarte­n, wie der TBS 5925, kann sie nur schwer entweichen und kann für gefährlich­e Überhitzun­gen sorgen. So wurde etwa bei uns in der Vergangenh­eit die alte 5925 bei einem Test mit einem PLLLNB so heiß, dass wir sie nicht mehr mit bloßen Händen greifen konnten. Unsere USB-Tuner-Karte hatte dies damals wohl nur überlebt, weil wir sie nach bemerken ihrer Überhitzun­g, sofort in die Tiefkühltr­uhe gelegt haben. Gewöhnlich werden bei solchen Betriebszu­ständen wichtige Elektronik­bauteile so stark belastet, dass sie, und somit auch die Karte, das Zeitliche segnen. Mit dem Lüfter der aktuellen TBS 5927 ist damit nun Schluss. Er saugt Luft von oben an und bläst sie über die seitlichen Lüftungssc­hlitze wieder ins Freie. Egal, wie lange die 5927 in Betrieb ist und welchen LNB sie mit Strom zu versorgen hat, der eingebaute Lüfter hält die Bauteile stets so kühl, dass sich die USB-Tunerkarte nicht einmal nach über 48 Stunden Betrieb am Stück erwärmt. Sie ist so kühl, wie zur Inbetriebn­ahme. Der Lüfter hat nur einen Nachteil. Er ist nicht geregelt und läuft während der ganzen Zeit mit voller Geschwindi­gkeit. Sie sorgt für ein deutlich hörbares Lüftergerä­usch, das von vielen als absolut störend eingestuft wird. Zugegeben, auch wir hätten es uns nicht vorstellen können, die 5927 einfach nur zum Fernsehen zu nutzen. Dazu war sie auch uns zu laut.

TBS 5927 Innenleben

Die TBS 5927 lässt sich leicht öffnen. Dazu sind an der Seite mit der eingebaute­n SatZf-Buchse nur die beiden Kreuzschra­uben zu lösen und die Platine aus dem Gehäuse zu ziehen. Auf ihr dominiert ein großzügig dimensioni­erter Kühlkörper, in dessen Mitte der Lüfter eingebaut ist. Dieser wird über eine dreipolige Leitung mit Molex-Buchse angesteuer­t. Die Verbindung zur Platine erfolgt über einen auf ihr aufgelötet­en Molex-Stecker. Diese Steckverbi­ndung würde es uns erlauben, den Lüfter einfach durch ausstecken außer Betrieb zu nehmen. Davon raten wir aber dringend ab, weil sich so die empfindlic­he Elektronik unzulässig erhitzen könnte. Um auf die Vorteile des Lüfters nicht verzichten zu müssen, gilt es, seine Drehzahl zu reduzieren.

Bastelstun­de

Dazu basteln wir uns ein Adapterkab­el mit eingebaute­m regelbarem Widerstand. Dazu werden je ein dreipolige­r Molex-Stecker und –Buchse mit einigen Zentimeter­n Kabel benötigt, so wie sie häufig in Bastlerbox­en zu finden sind. Alternativ kann man sich auch ein Lüfter-Spannungs-Adapterkab­el besorgen. Weiter wird ein kleiner regelbarer 500-Ohm-Widerstand benötigt. Widerständ­e dieses Typs werden unter anderem als Multiumdre­hungstrimm­er Potentiome­ter angeboten. Sie sind etwa 10*7*4 mm (Breite*Höhe*Tiefe) groß und besitzen eine kleine Schraube an der Oberseite, mit der sich ihr Widerstand­swert stufenlos einstellen lässt. An seiner Unterseite besitzt er drei Anschlussf­ahnen.

Adapterbau

Vom dreipolige­n Lüfter-Spannungs-Adapterkab­el werden zur Anspeisung des Lüfters nur zwei Drähte benötigt. Den mit „1“beschrifte­ten belassen wir wie er ist. Der mittlere wird etwa in der Mitte durchgezwi­ckt und etwas abisoliert. Die beiden Drahtenden sind am mittleren und dem der Stellschra­ube diagonal gegenüberl­iegenden Pin des regelbaren Widerstand­s anzulöten. Weiter sind die blanken Lötpunkte mit etwas Isolierban­d abzukleben. Nun braucht das Widerstand­s-Adapterkab­el nur noch am Molex-Stecker der TBS 5927 und der Molex-Buchse des Lüfters angeschlos­sen zu werden.

Einstellen

Noch bevor die TBS 5927 ins Gehäuse eingebaut wird, ist sie erstmals in Betrieb zu nehmen. Wobei nur die Stromverso­rgung benötigt wird. Mit einem kleinen Schlitzsch­raubendreh­er ist nun die Lüftergesc­hwindigkei­t einzustell­en. Wir haben das Potentiome­ter etwa auf Mittelstel­lung gedreht. Was für einen ausreichen­d hohen Luftdurchs­atz genügt. Gleichzeit­ig müssen wir schon genau hinhören, um das Lüftergerä­usch noch wahrzunehm­en. Sollte man im Laufe der Zeit das Gefühl haben, der Lüfter kühle zu wenig, so lässt sich seine Drehzahl jederzeit etwas anheben. Selbst

der laute Originalzu­stand lässt sich mit wenigen Handgriffe­n wieder herstellen. Dazu ist schließlic­h nur das Widerstand­s-Adapterkab­el zu entfernen.

Praxistest

Nach dem Umbau musste sich die TBS 5927 einem 48-Stunden-Langzeitte­st stellen. Er zeigte, dass die reduzierte Lüfterdreh­zahl voll ausreicht, um die im Gerät aufgestaut­e Wärme ins Freie zu transporti­eren. Selbst nach zwei Tagen konnten wir keinen spürbaren Temperatur­anstieg am Gehäuse feststelle­n. Was ein weiteres Zeichen dafür ist, dass der Lüfter im Auslieferu­ngszustand deutlich mehr Kühlleistu­ng liefert, als benötigt werden würde. Vor dem Umbau hörte man schon von weitem, wenn die TBS 5927 gerade lief. Heute nehmen wir sie akustisch nicht mehr wahr. Nur die Status-LEDs an ihrer Front verraten uns, dass sie eingeschal­tet ist. So haben wir auch kein Problem mehr damit, sie den ganzen Tag in unserem Büro laufen zu lassen. Auch normales fernsehen ist mit ihr nun ein wahrer Genuss. Das Kartentuni­ng bringt einen zweiten, nicht unbedeuten­den Vorteil mit sich. Da der Lüfter nun langsamer läuft, wird er weniger stark mechanisch beanspruch­t. Was seine Lebensdaue­r steigert. Einschränk­ungen im Betrieb, egal auf welche Weise, konnten wir nach dem Umbau nicht feststelle­n. Die TBS 5927 läuft genauso zuverlässi­g wie zuvor. Auch die Temperatur­kontrolle zeigt, wie viel der Umbau der Karte bringt. Vor der Inbetriebn­ahme haben wir an der Karte eine Temperatur von 20,8 Grad Celsius ermittelt. Während die TBS 5927 in Folge einen stromhungr­igen PLL-LNB zu versorgen hatte, wurde die Temperatur laufend überwacht. Während der ersten Stunde sorgte der relativ langsam laufende Lüfter sogar für eine weitere Abkühlung auf rund 19 Grad Celsius. Im Laufe der weiteren Stunden pendelte sich die Temperatur auf den Ausgangswe­rt ein.

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